Geisenfeld
Happy End im Reiterstüberl

Nach Vandalismus bei Pferdefreunden: Eltern der "wilden Kerle" beheben Schaden

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Nach dem "Besuch" der Vandalen sah es in der Lagerhalle der Pferdefreunde kunterbunt aus (oben). Die Eltern der Übeltäter haben aber angepackt und Halle wie Stüberl renoviert, in dem (unten) Verena und Hermann Schärringer sitzen. - Fotos: Schärringer, Ermert

Geisenfeld (pat) Wie die wilden Kerle haben Ende August vergangenen Jahres zwei Mädchen und drei Buben im Alter zwischen vier und elf Jahren im Reiterstüberl der Geisenfelder Pferdefreunde gewütet. Sie schütteten damals Zucker, Kaffee, Farbe und alles, was sie sonst noch finden konnten, im Stüberl selbst und der angeschlossenen Lagerhalle aus.

Türe, Boden, Wände, Möbel und Küchenzeile waren daraufhin komplett hinüber und mussten vollständig erneuert werden. "Sie haben alle Getränkeflaschen zerdeppert, Bier und Limo überall verschüttet und die Scherben auf dem Gelände verteilt", erinnert sich Hermann Schärringer, Vorsitzender der Pferdefreunde Geisenfeld, zurück. Seine Tochter Verena hatte das ganze Ausmaß der Verwüstung am Tag danach entdeckt. Der Verein erstattete Anzeige bei der Polizei, die den Schaden damals auf mehrere Tausend Euro schätzte. Schärringer machte sich zudem auf eigene Faust auf die Suche nach den Schuldigen. Und nur wenige Tage später wurde er fündig. Die Kinder wurden gesehen und konnten identifiziert werden. Beim Einsteigen durch die zerdepperte Glastüre des Stüberls - durch die übrigens nur ein Kind schlüpfen konnte - hatte sich einer der jungen Vandalen geschnitten. "Da haben wir sie schnell überführen können", berichtet Schärringer jetzt im Nachhinein. Die Eltern waren schnell einsichtig. Und halfen nun auch kräftig mit, den entstandenen Schaden zu beheben.

Mittlerweile - der Vorfall liegt nunmehr knapp fünf Monate zurück - hat sich alles zum Guten gewendet. Die Versicherung ist für den Schaden aufgekommen. Die Anzeige hatte keine schlimmen Folgen für die minderjährigen Täter. "Die sind ja noch nicht strafmündig und hatten nichts zu befürchten", meinte Schärringer dazu nur. Und die Eltern der Kleinen waren jetzt beim Wiederherrichten des Reiterstüberls derart behilflich, dass die Pferdefreunde regelrecht begeistert von diesem ehrenamtlichen Wiedergutmachungseinsatz sind. "Uns ist auf diese Weise überhaupt kein Schaden entstanden, außer dass wir das Stüberl lange nicht nutzen konnten", meint Schärringer heute. Das Geld der Versicherung hat ausgereicht, um neue Möbel anzuschaffen. Und um den Einbau kümmerten sich die Angehörigen der jungen Täter komplett selbst. "Etwa 150 Arbeitsstunden waren nötig, damit jetzt alles sogar schöner ist als vorher", bedankt sich der Vorsitzende der Pferdefreunde für diesen freiwilligen Einsatz.

Das Stüberl hat inzwischen eine neue Tür bekommen. Drinnen wurden die Wände frisch geweißelt, ein neuer Laminatboden verlegt und eine (natürlich wieder gebrauchte) Küchenzeile eingebaut. Ein paar Tische und Stühle kamen noch hinzu - und jetzt sieht das Stüberl fast aus wie neu. Gleich nebenan haben die Helfer auch das Lager der Reiter wieder top auf Vordermann gebracht. Hier sind am Boden noch die "Reste der Schlacht" zu erkennen, die sich die Vandalen mit dem Inventar geliefert haben. Und auch die alte, durch das Randalieren völlig versiffte Küchenzeile, steht noch im Eck. Sonst ist aber alles tipptopp in Ordnung. Hermann Schärringer kann sogar ein wenig froh sein. "In ein paar Jahren hätten wir eh mal renovieren müssen", meint er. Jetzt hat es ihn durch die fleißigen Helfer weder allzu viel Zeit noch Geld gekostet. Nur dass der Sternritt 2016 zum zweiten Mal in Folge ausfallen musste, schmerzt ihn noch heute. "Ob wir den wieder in Gang bringen, wird sich erst noch zeigen", zweifelt er ein wenig. Der eine oder andere Freizeitreiter aus der Umgebung wird ihn sich kommenden September aber ganz sicher nicht entgehen lassen - und sei es nur, um das "neue" Stüberl der Pferdefreunde in Augenschein zu nehmen.