Geisenfeld
Gebrauchtes Auto statt neuem Anhänger

Stadtrat bewilligt auch der Zeller Wehr die Anschaffung eines Fahrzeuges – Diskussion über Folgekosten

31.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

So soll es aussehen, das gebrauchte Löschgruppenfahrzeug LF 8, das sich die Feuerwehr Zell kaufen will - Foto: proofpic.de

Geisenfeld (GZ) Statt eines neuen Anhängers dann doch lieber ein gebrauchtes Auto: Dafür haben sich die Mettenbacher, Windener und Gadener Feuerwehren entschieden, und jetzt hat der Stadtrat diesen Wunsch auch den Zellern bewilligt.

Auch wenn das Feuerwehrkonzept von 2011 etwas anderes vorsah. Eigene Fahrzeuge bekommen nur die Wehren Rottenegg und Ilmendorf, weil diese am weitesten von der Stützpunktwehr Geisenfeld entfernt sind. Alle anderen werden sukzessive mit neuen Tragkraftspritzen ausgestattet – so die Kernpunkte des vom Stadtrat verabschiedeten Feuerwehrkonzeptes.

Doch dann kam im Februar 2012 der Vorstoß der Mettenbacher. Diese rechneten vor, dass der städtische Anteil beim Kauf eines Anhängers bei 7000 Euro läge – und diese Summe beantragte man als Zuschuss für ein gebrauchtes Feuerwehrauto. Für die Stadt mache es finanziell ja keinen Unterschied, hieß es, und man selbst sei endlich nicht mehr auf eine Zugmaschine angewiesen. An einer solchen fehle es nämlich gerade bei Einsätzen tagsüber häufig. Die Mettenbacher bekamen ihren Willen, und schon damals war absehbar, dass weitere Ortsteilwehren mit demselben Wunsch nachziehen würden – was dann auch passierte.

Auf Gleichbehandlung pochte nun auch die Zeller Feuerwehr, für die eigentlich eine andere Ausstattung vorgesehen gewesen war: Sie sollte den alten Mannschaftsbus der Geisenfelder Wehr als Zugfahrzeug und einen neuen Mehrzweckanhänger erhalten. Die Gründe, warum man jetzt umdisponiert hat, erläuterte in der Stadtratssitzung am Donnerstag Feuerwehrreferent Jürgen Staudt (CSU). Zum einen koste der neue Anhänger allein schon 7000 bis 8000 Euro, und zum anderen sei der alte VW-Bus, was Fahrgestell und Motorleistung angeht, recht „zugschwach“. Abgesehen davon, dass auch noch eine Anhängerkupplung nachgerüstet werden müsste. Das Ganze würde also „ein rechtes Stückwerk“, weshalb man sich jetzt als vierte Ortsteilwehr lieber für die Anschaffung eines gebrauchten Fahrzeugs LF 8 ausgesprochen hat – und hierfür, analog zu den bisher genehmigten Anschaffungen für andere Wehren, einen Zuschuss von 7000 Euro erbittet. Die Zeller Wehr hat auch bereits ein konkretes Fahrzeug im Auge, ließ Staudt wissen. Es stehe in einer Gemeinde im Raum Passau zum Verkauf.

Dem Antrag der Zeller Wehr wurde letztendlich einstimmig stattgegeben. „Das ist eine gute Lösung. Zumindest für zehn oder 15 Jahre haben wird damit auch bei den Ortsteilwehren Einsatzbereitschaft hergestellt“, befand etwa CSU/UL-Fraktionschef Hans Schranner.

Eine Diskussion gab es dennoch, doch diese bezog sich auf die von der Stadt gestellten Bedingungen für solche Käufe. So heißt es hier, dass die Stadt über die Kosten für Sprit und Versicherung hinaus keinerlei Unterhaltskosten übernimmt, und dass es „bei Ausmusterung des Fahrzeugs keine Ersatzbeschaffung durch die Stadt“ geben wird.

„Was machen wir dann in 15 Jahren“, wollte etwa Christian Alter (FW) wissen. „Lassen wir dann unsere Feuerwehrhäuser samt der extra eingebauten Absaugeinrichtungen leer stehen“ Es sei wohl völlig klar, dass sich der Standpunkt „Keine Ersatzbeschaffung“ nicht konsequent durchhalten lasse, zeigt sich Alter überzeugt.

So sah es der FW-Fraktionschef Erich Erl auch bei den Unterhaltskosten. „Spätestens wenn an den gebrauchten Fahrzeugen die ersten größeren Reparaturen anstehen, haben wir die Angelegenheit wieder auf dem Tisch“, mutmaßt er. Die Stadt habe hier die Pflicht, sich stärker als bisher zu engagieren, meinte Josef Rockermeier (CDG), schließlich würden die Ortsteilwehren mit ihren Fahrzeugen mittlerweile auch zu Einsätzen gerufen.

Feuerwehrreferent Jürgen Staudt war hier jedoch anderer Meinung, die jetzigen Festlegungen seien für ihn ein „fairer Kompromiss“. Bürgermeister Christian Staudter (USB) sah dies prinzipiell genauso. Es gebe hier „klare Beschlüsse, die wir nicht aufweichen sollten“, meinte er einerseits, wobei er sich aber auch keinen falschen Illusionen hingeben wollte: „Aus der Nummer kommen wir wohl nicht mehr raus.“