Geisenfeld
Fußball im Kleinen

Nach langer Debatte: Jugendzentrum erhält Soccer-5-Platz und damit eine gehörige Aufwertung

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Zum Kicken steht hinter dem Geisenfelder Jugendzentrum ein großes Tor. Schon bald soll auf der Vorderseite oder auf dem Gelände Richtung Friedhof ein Soccer-5-Platz mit Bande und Kunstrasen hinzukommen. Dann können die Jugendlichen auch im Winter spielen. - Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Das Geisenfelder Jugendzenrum an der Nöttinger Straße (Juz) bekommt einen Soccer-5-Platz. Den Antrag stellte das Jugendparlament, dem der Stadtrat nach intensiver Debatte - vor allem wegen des benachbarten Friedhofs - am Ende knapp zustimmte.

Das 14 auf sieben Meter kleine Mini-Fußballfeld mit Kunstrasen und umschließenden Banden wird - ganz nach dem Vorbild der vergleichbaren Anlagen in Rohrbach, Pfaffenhofen oder Jetzendorf - vermutlich auf dem befestigten Hof an der Straße direkt vor dem Juz oder auf der benachbarten Grünfläche in Richtung Friedhof errichtet. Die Kosten liegen bei rund 25 000 Euro, die der Stadtrat per Grundsatzbeschluss mit 17:7 Stimmen - Kritik kam vor allem aus den Reihen der CSU/UL-Fraktion und von den Freien Wählern - noch recht deutlich absegnete.

Sogar noch knapper ging es jedoch bei der Standortwahl zu. Direkt am Juz wollten 13 Stadträte das Minispielfeld sehen. Aber immerhin elf Räte waren dagegen. Die Mehrheit um Bürgermeister Christian Staudter (Unabhängige Soziale Bürger), der dabei vor allem von den Räten der USB, der Initiative Lebendiges Miteinander und den Christlichen Demokraten Geisenfeld (CDG) unterstützt wurde, setzte sich am Ende knapp durch. So wird die Verwaltung nun genaue Angebote zur Errichtung des kleinen Fußballplatzes einholen und die genaue Standortfrage klären.

Das Vorhaben stellte der Vorsitzende des Geisenfelder Jugendparlaments Benedict Schreck den Räten am Donnerstagabend vor. Der junge Mann trat souverän auf und wusste durch seinen geschickten Vortrag die Mehrheit der Räte zu überzeugen. Die Jungparlamentarier werteten für die Vorlage insgesamt sieben Umfragen aus, die sich an Geisenfelder und Vohburger Schulen unter 193 Befragten vorgenommen hatten. "Die meisten Wünsche können wir unmöglich umsetzen", bewertete Schreck das Ergebnis, indem er oftmals vorgebrachte Vorschläge wie ein Kino, ein Freibad oder einen McDonalds nannte. "Sehr häufig wurde aber auch ein Soccer-5-Platz genannt - und da haben wir uns gedacht, dass wir da womöglich schon etwas in die Wege leiten könnten." Gesagt, getan. Die Nachwuchspolitiker informierten sich, erstellten eine Präsentation und holten sogar erste, unverbindliche Angebote ein, um den Räten eine Kostenschätzung präsentieren zu können. Sogar mit der Sponsorensuche haben sie bereits begonnen, um das Stadtsäckel nicht über Gebühr belasten zu müssen. Und sie redeten mit den Nachbarn, die rund ums Juz wohnen. "Die sind positiv gestimmt", meinte Schreck. "Nur einer hatte Bedenken wegen der Nähe zum Friedhof."

Positiv gestimmte Anwohner also - das konnten zumindest der Zweite Bürgermeister Alfons Gigl und die Friedhofsreferentin Gerda Hetzenecker (beide von den Freien Wählern) überhaupt nicht glauben. Gigl meinte zwar, als Sportreferent schlecht gegen einen Soccer-5-Platz stimmen zu können. Er tat es aber letztlich trotzdem. Oder besser gesagt: Er stimmte gegen den Standort. "Denn dort, so nah am Friedhof, da ist Ärger förmlich vorprogrammiert", begründete er seine ablehnende Haltung. Die konnte und wollte auch Hetzenecker nicht verhehlen. "Am Sportgelände oder am Skaterpark habe ich nichts dagegen", meinte sie. Und erntete dafür einen Zwischenruf von der Union Land: "Da, wo so etwas halt hingehört." Und sie fügte fast schon flehend an: "Aber an dieser Stelle bitte auf gar keinen Fall." Schließlich sei hier eine mögliche Erweiterung des Friedhofs, die Umsetzung von Hetzeneckers "Visionen", die sie für das Areal habe, oder auch die Schaffung zusätzlicher Parkplätze weit wichtiger.

Widerspruch kam umgehend. Wolfgang Hollweck (USB) sprach von vielen freien Friedhofsparzellen und keiner Notwendigkeit einer Erweiterung. Sebastian Zimmermann (ILM) stellte die pädagogische Aufsicht durch das Juz-Personal und die mit dem Spielfeld einhergehende "gehörige Aufwertung des Jugendzentrums" über die Bedenken. "Wir sollten der Jugend diese Chance geben", meinte er.

Gabriele Bachhuber (CSU) sah ebenfalls in der professionellen Betreuung einen Vorteil. Und in der Begrenzung der Öffnungszeit auf 20 Uhr. "Sport gehört zum Juz-Konzept", fügte sie an. Lediglich einige Beschwerden befürchtete sie wegen der Friedhofsnähe. "Dann haben die Jugendliche auch keine Freude mehr daran." Strikt dagegen war Edith Schultz (CSU). Der Lärmpegel sei zu hoch, die Nähe des Bolzplatzes an der Jägerstraße ein Gegenargument. "Im Winter müssen sich die Kinder halt was Anderes suchen", sagte sie.

Nach der Zusammenfassung schritt Staudter zu den Abstimmungen, die zu den knappen Mehrheiten für den Soccer-5-Platz im direkten Umfeld des Jugendzentrums führten.