Geisenfeld
Für Familien und gegen Vereinsamung

52 Ehrenamtliche leisten bei der Nachbarschaftshilfe Dienst "nah am Nächsten" - Neue Mitmacher gesucht

16.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:57 Uhr
Die Kindergruppe der Nachbarschaftshilfe Geisenfeld −Foto: Maggie Zurek

Geisenfeld (GZ) In Stunden ist ihre Leistung nicht adäquat auszudrücken. Die 52 Mitstreiter der Nachbarschaftshilfe Geisenfeld haben auch im vergangenen Jahr ihren Dienst "nah am Nächsten" ohne Blick auf die Stechuhr geleistet. Wo immer nötig, waren sie zur Stelle - ehrenamtlich und engagiert.

Die Aufgabengebiete der Helfer, die sich aus den Mitgliedern der Pfarrei St.Emmeram rekrutieren und unter dem Dach der Caritas agieren, waren vielfältig und "sehr gefragt", wie Gabi Fink als Leiterin der Nachbarschaftshilfe wissen lässt. Mal rief ein akuter Notfall sie auf den Plan, mal brauchte jemand regelmäßig Unterstützung. Dabei leisteten sie ihren Beitrag dazu, "dass ältere und gebrechliche Menschen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können", erklärt Fink, die seit acht Jahren die Einsätze koordiniert. Die Helfer begleiten Menschen zum Arzt oder zum Einkauf, bieten Mitfahrgelegenheiten zum Kirchenbesuch oder zum Seniorentreffen. Auch gemeinsame Spaziergänge und die Mitwirkung bei der Vorbereitung von Spielnachmittagen, Handarbeitstreffen und anderen Aktivitäten gehören dazu. "Solche Angebote beugen der Vereinsamung vor", ist Fink überzeugt und denkt dabei noch an eine andere wichtige Aufgabe: "Unsere Helfer besuchen wöchentlich jene Bewohner des Seniorenheimes, deren Angehörige nicht in der Nähe wohnen."

Eine Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und eine Entlastung für Angehörige von Demenzkranken bietet an jedem letzten Dienstag im Monat das Café Atempause. Thomas Dlugosch berät dabei auf Wunsch die mit der Pflege betrauten (die mit oder ohne den Betreuten willkommen sind). "Gerne angenommen wurden dabei Informationen im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes", so Fink.

Aber auch junge Familien sollen Unterstützung erfahren, und so erweitern Kinderpark (Freitag von 8.30 Uhr bis 11 Uhr für Kinder ab zwei Jahren) und Mutter-Kind-Gruppen (für Kinder ab vier Monaten, montags 9.30 bis 11 Uhr und donnerstags 10 bis 11 Uhr) das Spektrum. "Spaß am Lesen" steht für Erst- und Zweitklässler dienstags im Programm.

Wo nötig übernahmen die Helfer auch mal kleinere handwerkliche Hilfeleistungen, aber "ein Putztrupp sind wir nicht", meint Fink lachend, um derartige Anfragen gleich im Keim zu ersticken. Und sie ergänzt: "Wenn Angehörige vorhanden sind, entlassen wir diese nicht aus der Pflicht".

Einmal pro Woche bietet die Nachbarschaftshilfe im City-Bus Fahrten zur Manchinger Tafel an. "Die Nachfrage wächst", beobachtet Fink einen traurigen Trend.

Eine Herzensangelegenheit ist dem Team die Integration, die man im Asylkreis zunächst mit Hilfe bei der Orientierung im Alltag gefördert hat. "Inzwischen liegt der Schwerpunkt neben Deutschkursen vor allem auf der Unterstützung bei der Arbeits- und Wohnungssuche" erklärt die Vorsitzende und verweist auf die sehr gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Beratern von Stadt und Landkreis.

"Manchmal greifen wir Menschen, die unverschuldet in Not geraten sind, auch finanziell unter die Arme", so die Pfarrsekretärin. Gerade Alleinerziehende oder Senioren, so ihre Erfahrung, "geraten immer häufiger wegen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum in schwierige Situationen".

Dankbar ist Fink daher für die vielfältige Unterstützung, allen voran seitens des Bürgerrings und der Stadt Geisenfeld. Aber auch durch die ortsansässigen Firmen oder Handwerker, die bei Anfragen jedweder Art "stets hilfsbereit und unbürokratisch reagieren". Man habe in der Stadt Geisenfeld ohnehin das Glück, das das soziale Gefüge "noch wirklich intakt ist", meint Fink. In den meisten Fällen seien es tatsächlich die richtigen Nachbarn, die sich um ihre Mitmenschen kümmern. "Wir kommen erst ins Spiel, wenn dieses Netzwerk aus irgendeinem Grunde reißt", meint sie. Dass dann ihr Ehrenamtsteam bereitsteht, "dafür bin ich jedem Einzelnen, der seine Freizeit opfert enorm dankbar", sagt sie.

Um die Belastung für die einzelnen Helfer so gering wie möglich zu halten, sucht die Nachbarschaftshilfe neue Mitmacher. Bei einem Infotag im April wird der Dienst, der sich Menschen aller Konfessionen und Religionen zuwendet, vorgestellt. Die Helfer sind über die Caritas versichert und können selber über Maß und Art ihres Einsatzes entscheiden.