Geisenfeld
Elf Maibäume sind genug

Kameradschaftsverein scheitert mit Versuch, am Geisenfelder Stadtplatz das Dutzend vollzumachen

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Zu eng, zu unübersichtlich, zu teuer – und farblich nicht passend? Mit 15:9 Stimmen entschieden sich die Stadträte nach einer lebhaften Debatte, dass der Kameradschaftsverein am Geisenfelder Stadtplatz keinen Maibaum aufstellen darf - Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Der Kameradschaftsverein darf keinen Maibaum am Geisenfelder Stadtplatz aufstellen. Die Mehrheit der Räte wünscht sich einen anderen Blickfang, um die Pflasterwüste aufzupeppen.

Das Ansinnen der Kameraden um ihren Vorsitzenden Sebastian Weber entsprach dem bayerischen Brauchtum und war aller Ehren wert. Im Stadtrat erwies sich vor allem Hans Schranner (CSU) als glühender Verfechter ihrer Sache. Schranner holte alles raus, was an Argumenten zu finden war. Und er kämpfte vorbildlich. Letztlich war es fast schon verwunderlich, dass er „nur“ acht weitere Räte auf seine Seite ziehen konnte. Dagegen stimmten letztlich 15, darunter auch drei CSU-Räte. Sie waren schlichtweg nicht davon überzeugt, dass es eine gute Idee sei, am Stadtplatz eine Tradition aufleben zu lassen, die es in Geisenfeld womöglich nie gegeben habe. „Ich weiß von keinem Maibaum, der jemals rund ums Kloster gestanden wäre“, argumentierte Bürgermeister Christian Staudter von den Unabhängigen Sozialen Bürgern (USB) vom Start der Debatte an gegen den Maibaum am Stadtplatz. Mitstreiter fand er in Alfons Gigl (FW) und Sebastian Zimmermann von der Initiative Lebendiges Miteinander.

Da waren zum einen die Kosten. Über 10 000 Euro würde das Fundament am Stadtplatz kosten, damit dort ein weiß-blauer und bis zu 30 Meter hoher Maibaum in die Senkrechte gestemmt werden könnte. Die Kameraden wollten dies in Handarbeit, alle zwei Jahre und stets erst am Wochenende nach dem 1. Mai vollbringen. Um mit den Festen in den Ortsteilen nicht zu kollidieren. „Meine Tour führt mich zu elf Maibäumen“, rechnete Staudter vor. „Das reicht.“ Die Kameraden hätten das Dutzend gerne vollgemacht.

Dafür sprach vor allem die Tatsache, dass dadurch ein Blickfang am ansonsten eher tristen Stadtplatz geschaffen würde. Schranner pries das Engagement aus den Reihen der Bürger. Der Verein hätte sogar 2500 Euro an den Baukosten übernommen und sich um die notwendige Versicherung selbst gekümmert. Dass zwei Parkplätze wegfallen müssten, hätte Schranner verschmerzen können. „Wir haben genug Ausweichmöglichkeiten“, sagte er und appellierte an die Räte, „diesen jungen Leuten einfach eine Chance zu geben“.

Dagegen fanden sich aber auch zahlreiche Aspekte. Die ausgewählte Stelle sei zu eng und unübersichtlich, fand Zimmermann. Er vermisste auch die Maibaum-Tradition im Stadtkern. „Da gehört einfach keiner her.“ Hinzu komme das Gefahrenpotenzial an dieser Stelle, wenn mal etwas vom Baum herunterfallen sollte. Gigl hatte die Kosten im Blick. „Und was ist, wenn die Kameraden mal nicht mehr wollen? Reißen wir das Fundament dann wieder raus“ Gerda Hetzenecker (FW) hätte den Maibaum lieber am alten Friedhof in der Nähe des Löwendenkmals gesehen – wogegen wiederum Gabriele Bachhuber (CSU) heftig votierte. „Am Friedhof graben wir bestimmt nicht herum.“

Hans Kuffer (Union Land) schmerzten die wegfallenden Parkplätze doch sehr. Zimmermann führte sogar noch ins Feld, dass das Pflaster sehr kompliziert zu verlegen sei und das Vorhaben dadurch noch deutlich teurer kommen würde. Als Henriette Staudter (USB) letztlich den ästhetischen Aspekt ins Feld führte, dass sich ein weiß-blauer Maibaum vor dem grün-gelben Klosterbräu farblich überhaupt nicht einfügen werde, holte Schranner zum letzten Gegenschlag aus. „Mir gefällt der Stadtplatz am besten, wenn ein weiß-blauer Himmel darüber ist. Somit beißt sich da gar nichts“, sagte er und lachte. Spätestens da wusste jeder, dass es Zeit für die Abstimmung wurde. Und die endete schlecht für die Maibaumfreunde.