Geisenfeld
Eine Rückkehr als Symbol

Geisenfelder Grund- und Mittelschule offiziell nach Ordensschwester Irlanda Riedl benannt

22.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Gebt mir ein "I", gebt mir ein "R": Die Initialen der Namensgeberin bildeten die Grundschüler auf dem Pausenhof nach. - Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Nun ist es offiziell: Die Grund- und Mittelschule Geisenfeld trägt künftig den Namen von Irlanda Riedl. Mit dieser Geste kehre eine "enorm wichtige und großartige Frau" symbolisch wieder an die Stätte ihres Wirkens zurück, befand Rektorin Gabriele Bachhuber beim Festakt.

Zu der Feier der Namensgebung hatte sich die ganze Schulfamilie nebst Ehrengästen aus Politik, Kirche und Verwaltung in der Turnhalle eingefunden, wo eine aufgeregte Schülerschar im hellblauen T-Shirt mit Irlanda-Riedl-Logo "Farbe" bekannte. Und nicht nur das. Mit Gesang, Instrumentalbeiträgen, Tanz- und Akrobatikeinlagen brachten sie bisweilen unterstützt von Schulschwestern und Lehrkräften den rechten Groove gemischt mit einer guten Portion Traditionsbewusstsein in die Veranstaltung. Und auch für den Höhepunkt des Tages waren sie verantwortlich: Gemeinsam formierten sie sich am Ende der Feier im Pausenhof zu den Initialen "I" und "R". Zum Dank dafür gab es vom Förderverein ein Lebkuchenherz - natürlich auch mit Irlanda-Riedl-Logo.

Die Oberin der Bayerischen Provinz der Armen Schulschwestern Charlotte Oerthel fand als Festrednerin auf die Frage, wofür der Name Irlanda Riedl (siehe Infokasten) stehe, gleich mehrere Antworten. Ihr Engagement gegen den Nationalsozialismus könne Jugendliche auch heute anspornen, sich von Hetze, Diskriminierung und Gewalt zu distanzieren, sagte die Oberin, die darin ein Vorbild sah, den eigenen Standpunkt zu vertreten anstatt einfach mit der Masse mitzulaufen. "Wir sollen uns für andere mit ganzer Kraft einsetzen und für Gerechtigkeit und Frieden eintreten."

Als besondere Gabe von Schwester Irlanda hob die Laudatorin deren Organisationstalent und die Gelassenheit in schwierigen Situationen hervor. Bekannt seien auch ihr Gerechtigkeitssinn und ihr Geschick, in schwierigen Situationen zu vermitteln. Was die Namenspatronin der Schulfamilie heute mit auf den Weg zu geben vermag, fasste sie mit den Worten von Theresia Gerá †hardinger, der Gründerin der Gemeinschaft der Armen Schulschwestern, zusammen: "Verzagt nicht, Jesus wird euch zur Seite stehen. Die Liebe gibt mit Freuden alles."

Ganz ähnlich urteilte Rektorin Bachhuber. Sie bekannte, schon einige Zeit mit einem Namenspatron für die Schule geliebäugelt zu haben. Dafür habe sie nicht weit zurück in der Pädagogik gehen wollen, weil hier vielleicht das Bild eines Menschen durch die lange Zeit etwas verklärt worden sei. Relativ schnell habe für sie Irlanda Riedl festgestanden. Als deren Name auch bei einer Bürgerversammlung gefallen sei, sei die Zeit reif gewesen. "Ich habe den Kollegen meinen Wunsch und Vorschlag vorgetragen und alles Weitere unternommen", sagte Bachhuber, die die Pädagogin als Frau erlebt hatte, die neben ihrer Frömmigkeit auch Eigenschaften wie Gerechtigkeitssinn, Güte, Hilfsbereitschaft und Mütterlichkeit geprägt hatten. Von Generationen von Eltern geschätzt habe sie den Kindern "Richtung und Halt" gegeben. Das pädagogische Konzept Irlanda Riedls sei dabei "einfach und doch großartig zugleich" gewesen: Liebe zu den Kindern, das Aufbrechen der Unterrichtsinhalte zur leicht verdaulichen Kost, Hilfe oder wohlwollende Strenge wo nötig, Anleitung zur Selbstständigkeit, Vertrauen, Regeln sowie klare Ansagen - und all das getragen von der Liebe und dem Vertrauen zu Gott. "Ich sehe es als Freude und Ehre zugleich, dass wir mit der Namensgebung den Leistungen aller klösterlichen Lehrkräfte Achtung und Rechnung tragen", meinte Bachhuber unter Verweis auf deren tragende Rolle im Bildungswesen des Ortes.

Für Bürgermeister Christian Staudter (USB), der die Oberin als große Persönlichkeit kennengelernt hat, ist die Namensgebung ein Beitrag zur Identifikation mit der Schule, die - wie er hofft- prägende Kraft haben werde. Denn Irlanda Riedl stehe aus seiner Sicht für Werte und Normen wie Demokratie, Glaube, Menschlichkeit. "Und für mehr Gemeinsinn statt Individualismus", fügte Staudter an. Diesen Geist würden die Schulschwestern auch heute noch in Zusammenarbeit mit der Kommune leben.