Geisenfeld
Die Zukunft des Feilenmoos

Weiterer Schritt zum Nutzungskonzept: Geisenfeld übernimmt Federführung des Leader-Projektes

22.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Geisenfeld (GZ) Die Seenplatte im Feilenmoos wird als „Rohdiamant, den es zu veredeln gilt“ womöglich bald einen neuen Schliff erhalten. Im Stadtrat wurden im Zuge des aktuellen Leader-Prozesses die Weichen zur Erstellung eines neuen Nutzungskonzeptes gestellt.

Der Kiesabbau im Seengebiet nähert sich langsam seinem Ende. Daher sei es „unbedingt notwendig zu definieren, was mit dem Areal künftig geschehen soll“, sagte Bürgermeister Christian Staudter von den Unabhängigen Sozialen Bürgern in der Kurzdarstellung des Projekts. Um das Potenzial der Seenplatte ausschöpfen zu können, gelte es die unterschiedlichen Interessen der Nutzer in Einklang zu bringen.

Eine erste Hürde hatte das Projekt zuvor bereits im Lenkungsausschuss der Leader-LAG Pfaffenhofen genommen. Von 33 möglichen Pluspunkten habe man 28 gemäß Kriterienkatalog erreicht, ließ Staudter wissen. Für eine tatsächliche Förderung sei es nun nötig, dass die Stadt Geisenfeld dem Vorhaben im Grundsatz zustimme und sich bereit erkläre, die Projektträgerschaft zu übernehmen, führte der Rathauschef weiter aus. Ein entsprechender Beschluss, der auch die Bereitschaft zur Übernahme des finanziellen Restrisikos beinhaltet, wurde einstimmig gefasst. Insgesamt rechnet man mit Kosten in Höhe von 60 000 Euro netto – abzüglich einer Förderung aus Leader-Mitteln in Höhe von 50 bis 60 Prozent. Beteiligen sich weitere Kommunen, zu deren Hoheitsgebiet Teile der Seenplatte gehören, kann die Last für Geisenfeld noch geringer ausfallen.

Hans Schranner (CSU) sah es als wichtig an, den von der Stadt zu tragenden Kostenanteil „verbindlich zu klären“. Ohnehin halte er es für geschickter, wenn in der Angelegenheit der Landkreis den Hut auf hätte, entgegnete der Christsoziale. Letzteres werde sicher nicht geschehen. „Weil das Projekt vordringlich der Stadt Geisenfeld nutzt“, erklärte der Bürgermeister. Was eine Mitfinanzierung der übrigen im Projektbereich liegenden Kommunen Manching, Ernsgaden und Reichertshofen angehe, gebe es zwar positive Signale. Er wolle jedoch noch ausstehenden Beschlüssen in den Entscheidungsgremien nicht vorgreifen, so Staudter.

Erich Erl (FW) mahnte, es sei mit Blick auf die derzeitigen Eigentumsverhältnisse allerhöchste Zeit im Bereich der Baggerseen etwas zu unternehmen und alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. „Wir sind nicht gegen ein Nutzungskonzept, wollen aber wissen, was auf uns zukommen kann“, versicherte auch Gabriele Bachhuber (CSU).

Theoretisch hat die Stadt nun sechs Monate Zeit, um den Antrag auf Förderung beim Amt für Landwirtschaft in Ingolstadt zu stellen. Sobald seitens der Behörde ein Bewilligungsbescheid oder die Erlaubnis zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn ergeht, kann die Kommune nach einer entsprechenden Ausschreibung ein Fachbüro mit der Erstellung des Nutzungskonzeptes beauftragen, erklärte Leader-Managerin Carmen Glaser. Dessen Aufgabe sei es, vorhandene Gutachten etwa zur Grundwassersituation zu berücksichtigen und sämtliche Interessensgruppen vom Kieswerksbetreiber über den Freizeitnutzer bis zum Naturschützer am Entscheidungsprozess zu beteiligen. „Akzeptanz schafft man nur, wenn alle hinter einem Projekt stehen“, sagte Glaser und hob die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hervor.