Geisenfeld
"Die Eltern wollen und brauchen es"

Der Bedarf nimmt immer weiter zu: Offene Ganztagesbetreuung wird auf Mittelschüler ausgeweitet

28.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:53 Uhr

In der ehemaligen Hausmeisterwohnung könnte die Nachmittagsbetreuung der Mittelschüler ab September stattfinden. - Foto: Ermert

Geisenfeld (GZ) Die Ganztagesbetreuung an der Geisenfelder Irlanda-Riedl-Grundschule läuft seit einem Jahr mit großem Erfolg. Im September folgt der nächste Schritt: Dann können auch die Mittelschüler die Betreuung bis 16 Uhr in Anspruch nehmen.

Der Trend zur Ganztagesschule ist nicht mehr aufzuhalten. "Ich war auch skeptisch. Weil ich dachte, für die Familien auf dem Land gebe es bessere Lösungen", räumt Schulleiterin Gabriele Bachhuber ein. Aber in den vergangenen Jahren hat sie umgedacht. Viele Eltern könnten sich das Leben ohne diese Betreuung nicht mehr leisten - und es vor allem nicht mehr organisieren. "Es geht bei der Krippe an und geht über den Kindergarten bis zum Hort. Da gibt es kein zurück", sagt Bachhuber. Der Geisenfelder Hort, der sich direkt neben der Schule befindet, ist rappelvoll. Die Nachmittagsbetreuung gibt es zusätzlich - und auch hier ist der Andrang mittlerweile gewaltig.

Aktuell werden 65 Mädchen und Buben aus dem Grundschulbereich, der insgesamt etwa 380 Schüler umfasst, nach dem Unterricht von den Helferinnen der Caritas betreut. Sie können zu Mittag essen und ihre Hausaufgaben machen. Die einen bis 14 Uhr, andere sogar bis 16 Uhr. "Wir ersetzen hier zu einem Teil das Elternhaus. Daher soll es den Kleinen gut gehen, Spaß machen - und sie sollen sich austoben können", sagt die Schulleiterin. Einige Räume wurden für die Ganztagesbetreuung im Erdgeschoss des Schulgebäudes umfunktioniert. Die Kinder können den Gymnastikraum nutzen, spielen und toben, kickern und lernen, ausspannen, aber auch lernen und sich den guten Rat der Betreuerinnen einholen. Das Mittagessen - die Kleinen können allerdings auch eine Brotzeit mitbringen - bezieht die Caritas über den Geisenfelder Hof. "Wenn das Wetter schön ist, können die Kleinen zum Toben nach draußen auf den Pausenhof. Wir versuchen halt, dass es ihnen möglichst gut gefällt."

Und offenbar gelingt das gut. Für das kommende Schuljahr ist die Ganztagesbetreuung in der Grundschule komplett ausgebucht. Und was sich in den vergangenen beiden Jahren langsam abgezeichnet hat, wird zum nächsten Schuljahr ebenfalls Wirklichkeit: Es gibt eine erste Gruppe mit offener Ganztagesbetreuung an der Mittelschule.

Im Grunde läuft dort alles so ähnlich ab wie bei den Kleineren. Eine Gruppe besteht aus 14 bis 25 Schülern. Die Anmeldung läuft noch bis zum 10. Juni. Fest steht aber jetzt schon, dass die Gruppe etabliert wird. "Die Regierung von Oberbayern hat uns die Erlaubnis erteilt", berichtet die Rektorin. Im vergangenen Jahr haben Bachhuber zwei Anmeldungen gefehlt. Heuer gibt es kein Halten mehr. "Die Eltern wollen und brauchen es - und für die Kinder ist es meist auch sehr gut."

Lediglich einen Aspekt hält Bachhuber für verbesserungswürdig. Wenn es der Hort verschmerzen kann, wird die Betreuung in den Räumen der ehemaligen Hausmeisterwohnung stattfinden. "Das wäre gut. Einfach weil es außerhalb der Schule wäre. Denn auch die Kinder brauchen den räumlichen Abstand. Ein Klassenzimmer ist nun einmal ein Klassenzimmer - auch wenn es etwas anders eingerichtet ist." Wird es mit der Hausmeisterwohnung nichts, ziehen die Mittelschüler für die Betreuung in den dritten Stock, also nahe an den Verwaltungstrakt.

Mittelfristig würde sich Bachhuber wünschen, dass die Ganztageskinder ein eigenes Gebäude erhalten - eventuell anstelle der Hausmeisterwohnung oder in einem Anbau am Hort. Ein gemeinsames Projekt mit der Realschule und der Förderschule könnte sie sich dabei sehr gut vorstellen. "Das würde Grenzen überwinden. Die Kinder hätten etwas Eigenes - aber auch etwas, das sie eint." Die Vorstellung ist gut, entscheiden wird darüber der Stadtrat. Sicher nicht sofort, sondern erst nach genauer Überlegung. "So ein Projekt muss etwas reifen", sagt Bachhuber. Aber zumindest ist der Anfang gemacht.