Geisenfeld
Das Für und Wider des Straßenprojekts

05.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:12 Uhr

Geisenfeld (kog) Über eine Stunde lang wurde in der Versammlung kontrovers über das Thema Umgehungsstraße diskutiert. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten, von beiden Seiten geäußerten Argumente:

Die Gegner: Es besteht die Gefahr, dass die fertige Straße den Verkehr erst anzieht – insbesondere, wenn es zu einer Autobahnausfahrt Bruckbach kommt. Dass das Straßenbauamt am geplanten Kreisel auf einer Überführung in Richtung Langenbruck besteht, zeigt doch, dass der Staat selbst mit einer enormen Sogwirkung von der Autobahn her rechnet. Die Stadt verliert durch die Straße freien Zugang zur Natur und damit damit Lebensqualität. Monströse Bauwerke verschandeln die Landschaft. Die Stadt sollte stattdessen auf eine Verordnung des Bundes drängen, wonach der Güter-Durchgangsverkehr nur noch auf Autobahnen und speziell ausgewiesenen Bundesstraßen fließen darf. Dass so etwas geht, sieht man in Österreich. Die Ortsteile im Umgriff der Straße würden stärker mit Verkehrslärm belastet. Dass ein Lärmschutzwall den Lärm nicht vollständig abschotten kann, zeigt das Beispiel Ernsgaden. Die vorherrschende Windrichtung im Ilmtal wird den Straßenlärm voll in die südlichen Teile des Geisenfelder Gemeindegebietes tragen. Es ist zu erwarten, dass es für die Nordspange wegen begrenzter Mittel beim Staat gar keine 70 Prozent Zuschuss gibt, sondern weniger.

Die Befürworter: Der 70-Prozent-Zuschuss ist fix (Bürgermeister). Ob es in Deutschland jemals zu der angesprochenen Beschränkung des Güterverkehrs auf bestimmte Straßen kommt, steht in den Sternen. Darauf zu warten wäre fahrlässig. Den gesamten Schwerlastverkehr in unserem Raum nur auf die B 16 beschränken zu wollen, ist utopisch. Gerade, wenn die Ausfahrt Bruckbach kommt, ist es für Geisenfeld besser, dieser Verkehr fließt außen rum, anstatt mitten durch. Da wo Lärmschutz notwendig ist, wird er gebaut (Bürgermeister). Der Bundesstraßen-Verkehr ist in Ernsgaden zwar trotz Lärmschutz wahrnehmbar – aber nur als leichtes Rauschen eines fließenden Verkehrs. Der Lärm ist dort weit weniger belastend als im Geisenfelder Zentrum.

Eine Umgehungsstraße würde gerade in Sachen Kieslaster eine enorme Entlastung bringen. Zwar verursacht auch der Ziel und Quellverkehr eine hohe Belastung im Stadtkern, aber der Durchgangsverkehr, den man mit einer Umgehung weitgehend raus bekommt, liegt nach den Zählungen immerhin bei 46 Prozent.