Geisenfeld
Das Ende der Kreide-Zeit

"Referenz" in Sachen Medienbildung: Landrat nimmt an Realschule sieben digitale Tafeln in Betrieb

10.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:43 Uhr

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der neuen digitalen Tafeln ließ sich Landrat Martin Wolf in der Klasse 10 d unter anderem von Schüler Jan Kling demonstrieren - Foto: Zurek

Geisenfeld (GZ) Ein Klick von Landrat Martin Wolf (CSU) auf das richtige Icon genügte und eines der insgesamt sieben digitalen Whiteboards war in Betrieb. Damit nimmt die Realschule Geisenfeld offiziell ihre Arbeit als eine von 150 geplanten „Referenzschulen für Medienbildung“ auf.

Nach dem Willen der Staatsregierung sollen die an dem Projekt beteiligten Einrichtungen den „verantwortungsbewussten, reflektierten und effektiven“ Umgang mit Computer, iPad und Konsorten lehren. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Einrichtung eines W-LAN-Netzes, das der Sachaufwandsträger der Schule zum 40. Geburtstag geschenkt hatte. Mit den elektronischen Tafeln (inklusive Beamer und Laptop im Gesamtwert von 20 000 Euro) ist nun ein weiteres, wichtiges Hilfsmittel für den zeitgemäßen Unterricht hinzugekommen.

Wie diese digitalen Whiteboards konkret eingesetzt werden können, davon machte sich der Landrat, begleitet von Rektor Hans Peter Karl, in einer Englischstunde der Klasse 10 d ein Bild. Lehrer Martin Loder ist Medien- und Informationstechnischer Berater (MIB) für Oberbayern West und im Team der schuleigenen Medienentwicklungsgruppe unter der Leitung von Wilfried Krauß aktiv.

Die Vorteile des Whiteboards, das wie ein riesiger Bildschirm an einen Computer nebst Beamer angeschlossen ist, führten die Schüler bereitwillig vor. Da können Bücher per Datenkamera auf den Monitor geworfen und Texte so ohne viel Papierkram gemeinsam bearbeitet werden. Karten, Fotos oder Comics sind ohne Aufwand für einen abwechslungsreichen Unterricht zu nutzen, können beschriftet und das Material für spätere Stunden gespeichert werden. Der Zugriff zum Internet ist jederzeit möglich.

Auch als Medium zur Selbstkontrolle taugt die neue Technik. Etwa indem jeweils zwei Dialogpartner sich von einem Klassenkameraden per Handy filmen lassen und dann sich selbst und ihre „Performance“ kritisch auf dem Bildschirm betrachten. Als Hausaufgabe eine Bildbeschreibung in Englisch auf das schuleigene Portal hochladen und jeweils die Arbeit von drei Mitschülern sachlich bewerten (wer keinen eigenen Computer hat, darf die schuleigenen dafür nutzen) – kein Problem. Der Effekt: Jeder gibt sein Bestes, die Kritikfähigkeit wird gestärkt. Englischlehrer Loder stellt sich übrigens seinerseits der Beurteilung. Ein wichtiges „Feedback“ auch für ihn.

Die Einsatzmöglichkeiten der Boards sind, wie Wilfried Krauß aufzählt, auch in anderen Fächern vielfältig. Von der Vorstellung komplizierter Mathe-Konstruktionen über das Anschauen historischer Videoaufnahmen bis zur Verfolgung einer Bundestagsdebatte im Live-Stream. Dass man auch die eigenen Tafelbilder speichern kann, ist zudem eine Hilfe im Krankheitsfall, wie Krauß ergänzt. „Der Vertretungskollege kann genau da weiter machen, wo man selber war“. Die von ihm geleitete Medienentwicklungsgruppe entwirft gerade ein spezielles Medien-Curriculum, in dem festgehalten wird, „was, wann in welcher Jahrgangsstufe sinnvoll ist“. Auch die Frage, wie man Smartphones oder iPads (langfristig möchte Rektor Karl davon einen ganzen Klassensatz anschaffen) zielführend im Unterricht einsetzen und den kritischen Umgang mit den Möglichkeiten dieser Geräte fördern könnte, ist ein Thema. Jasmin aus der 10 d jedenfalls findet schon die Möglichkeiten des Whiteboard „spannend“, und Alicia mag die abwechslungsreicheren Stunden. Bei aller Begeisterung für die neue Technik will Martin Loder allerdings eines nicht vergessen wissen: „Letztlich entscheidend ist der Mensch, der vor der Klasse steht“. Seine Aufgabe kann er nur mit Erfolg wahrnehmen, „wenn er das Vertrauen der Schüler gewinnt und sie zu motivieren vermag.“