Geisenfeld
Wo die wilden Kerle wüten

Fünf Kinder im Alter von vier bis elf Jahren richten in Reiterstüberl hohen Schaden an Sternritt muss ausfallen

31.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Zerstörung durch Kinderhand: Diese von der Familie Schärringer aufgenommen Bilder zeigen das ganze Ausmaß der Verwüstung, wie sie von den kleinen Übeltätern im Aufenthaltsraum des Vereinsheims (links) und im angrenzenden Lagerraum (rechts) angerichtet wurde. - Fotos: Schärringer

Geisenfeld (GZ) Pferdefreunde-Chef Hermann Schärringer kann es kaum fassen: Die "Vandalen", die das Reiterstüberl verwüstet haben, sind zwischen vier und elf Jahre alt. Für den Verein hat die Tat weitreichende Folgen: Der für den 25. September geplante Sternritt muss auch heuer abgesagt werden.

Zu dem Vorfall kam es, wie berichtet, am vergangenen Donnerstag. Zunächst unbekannte Täter drangen gegen 18 Uhr in das Vereinsheim der Pferdefreunde an der Mettenbacher Straße ein, indem sie die Glasscheibe der Eingangstüre zerschlugen. Im Aufenthaltsraum und einer daneben befindlichen Lagerhalle wurden Gläser, volle Getränkeflaschen, Lampenschirme und Mobiliar herumgeworfen und beschädigt. "Das Vereinsheim ist dabei komplett verwüstet worden", sagt Schärringer fassungslos, den Schaden schätzt er auf "mindestens 10 000 Euro". Der Vereinschef: "Wer das Ausmaß der Zerstörung gesehen hat, der war sicher, dass das Erwachsene oder ältere Jugendliche waren." Allerdings hatte ein Zeuge im Umfeld des Tatorts mehrere Kinder gesehen, und diese, so stellte sich heraus, waren dann auch tatsächlich die Übeltäter. Unter tatkräftiger Mithilfe Schärringers führten die Ermittlungen der Polizei schnell zum Erfolg. Auf die Tat hin angesprochen, wurde laut Polizei "eines der Kinder vom schlechten Gewissen geplagt". Es hat seinen Fehltritt gebeichtet und auch erzählt, wer sonst noch alles dabei gewesen war. Laut Polizei handelt es sich bei den Tätern um drei Buben und zwei Mädchen im Alter zwischen vier und elf Jahren - und zwar aus drei Familien.

Wie Schärringer erzählt, habe er die Eltern gebeten, sich im Beisein ihrer Kinder vor Ort ein Bild zu machen - "sie sind regelrecht entsetzt gewesen". Was die Schadensregulierung angeht, so hätten sie angekündigt, "kooperativ" zu sein.

Und was hat die Buben und Mädchen veranlasst, das Vereinsheim derart zu verwüsten? Dazu, so Schärringer, sei von den Kindern bis dato nichts zu erfahren gewesen. "Sie haben bei dem Ortstermin mit ihren Eltern nur Rotz und Wasser geheult."

Laut Schärringer werde wohl ein Gutachter der Versicherung eingeschaltet, um die Schadenshöhe zu erfassen. Dazu müssten die Räume vorerst in ihrem derzeitigen Zustand bleiben - was gravierende Auswirkungen hat: Um den Sternritt - das jährliche Stelldichein von Reitern und Kutschen aus der ganzen Region - über die Bühne zu bringen, benötigt man unbedingt die Küche und den Aufenthaltsraum, der sich an diese anschließt. Dort müsse man infolge der Verwüstungen aber erst den Boden komplett erneuern.

Bis zum Termin des Sternritts, dem 25. September, sei dies nicht zu schaffen, bedauert der Vereinschef, weshalb man die Traditionsveranstaltung auch für heuer absagen müsse. Bereits im vergangenen Jahr hatte man sich ebenfalls zu diesem Schritt entschließen müssen - als Vorsichtsmaßnahme, weil einige befreundete Ställe wegen der damals ausgebrochenen Pferdeseuche unter Quarantäne standen.