Geisenfeld
Die ersten Knöllchen gibt's im Mai

Dauerparker haben im Geisenfelder Zentrum nichts verloren Überwachung startet nächste Woche

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Schauen genau hin: Sylvia Haid (links) und Jasmin Orel kontrollieren ab Mai die parkenden Autos in der Innenstadt.

Geisenfeld (GZ) Die Herausforderung, Geisenfelds Innenstadt autofreier zu gestalten und Dauerparker aus dem Zentrum zu verbannen, startet nächste Woche. Gestern wurden die Bedingungen besprochen. Jetzt wird der Schilderwald angepasst, dann gibt es nach einer Aufwärmphase erste Knöllchen.

Ein heißes Eisen packt Geisenfeld ab nächster Woche an: das Parken in der Innenstadt. Jahrzehntelang hat sich niemand wirklich darum gekümmert, wer wo und wie lange sein Auto abstellt. Doch die Zeit der Park-Anarchie am Stadtplatz, am Marienplatz und - vor allem - am Schrannenplatz neigt sich dem Ende zu.

In den ersten beiden Maiwochen werden die Parkraumüberwacherinnen Yasmin Orel und Sylvia Haid kulanterweise noch warnende Zettel an den Frontscheiben der Parksünder anbringen. Danach wird es ernst. Zehn Euro kostet es dann mindestens, wenn in der Kurzparkzone entweder zu lange oder aber gar an den falschen - sprich: nicht markierten - Flächen geparkt wird. "Dauerparker können sogar mit bis zu 30 Euro rechnen", fügt Orel an. Wer seinen Wagen in Feuerwehrzufahrten oder auf Behindertenparkplätzen stehen lässt, muss sogar 35 Euro berappen.

Gestern haben in einem Ortstermin die beiden Parkraumüberwacherinnen der Nürnberger Wach- und Schließgesellschaft genaue Instruktionen erhalten (und auch erteilt), mit welchen Maßnahmen ihre Arbeit flankiert werden muss. Bürgermeister Christian Staudter (USB), Verwaltungsleiter Hannes Hetzená †ecker und Bauamtsmitarbeiterin Verena Raith waren von städtischer Seite, für die Polizei der Geisenfelder Dienststellenleiter Klement Kreitmeier und der für den Verkehr zuständige Stefan Amann lange im gesamten Stadtzentrum unterwegs, um die Details zu klären.

Etliche Ergebnisse standen unter dem Strich. "Unser Hauptanliegen ist es, den Bereich zwischen dem alten und neuen Rathaus wieder in einen echten Platz zu verwandeln", sagte Hetzenecker. Und ein Platz bedeutet Raum für die Fußgänger - und eben nicht für dauerparkende Autos. Die in zweiter Reihe stehenden Längsparker vor dem Maximilian's soll es also schon bald nicht mehr geben. Gleiches gilt für Fahrzeuge, die länger als zwei Stunden in der Innenstadt verbleiben. "Die sollen sich auf die Dauerparkplätze beim Löwendenkmal oder an der Grabengasse konzentrieren. Und nicht im Zentrum bleiben", sagte Bürgermeister Staudter am Rande der Besichtigung.

Damit Orel und Haid schon bald in Ruhe, rechtssicher und vor möglichen Anfeindungen durch aufgebrachte Parksünder ihrer Arbeit nachgehen können, braucht es noch einige Vorarbeiten. "Bei der Beschilderung wird sich einiges ändern", sagte Polizeichef Kreitmeier. "Die rechtliche Sicherheit für die Leute, die aufschreiben sollen, muss gewährleistet sein." Daher sei die Stadt gefragt, die meisten Schilder nicht nur auf den neuesten Stand zu bringen, sondern sie auch den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen und teilweise zu versetzen.

Entstehen soll ein Zonenhalteverbot, das im kompletten sanierten Altstadtbereich von Geisenfeld sowie in den Kurzparkzonen an der Rosenstraße und an der Augsburger Straße gilt. Grundsätzlich herrscht künftig also am Stadt-, Marien- und Schrannenplatz, von der Dormayrstraße und der Kleinen Rosengasse bis hin zum Kirchen- und Klosterumgriff ein generelles Halteverbot, das von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr sowie samstags von 6 bis 14 Uhr aufgehoben wird. "Allerdings nur auf den markierten Flächen", schränkt Stefan Amann ein.

Und auch hier hat die Stadt noch etliche Hausaufgaben zu machen. Vor allem rund um den Marienbrunnen sind die Parkplätze nämlich derzeit noch nicht markiert. "Das können wir so nicht lassen, sonst fallen uns etwa neun Stellplätze komplett weg", gab Hetzenecker zu bedenken. Yasmin Orel schlug sogleich vor, die Stellflächen durch Nägel zu markieren. Den Einwand, dass der Winterdienst diese Nägel wieder aus der Pflasterflächen ziehen würde, ließ Amann nicht gelten. "Die bleiben schon drin", sagte er. Außerdem sei es zumindest in der Anlaufphase sehr wichtig, die Flächen, auf denen das Parken noch erlaubt sei, genau festzusetzen.

"Wir werden alles so markieren, wie es korrekt ist", entgegnete daraufhin Bürgermeister Staudter. "Und dann einen Sturm der Entrüstung über uns ergehen lassen, dass so viele Parkplätze wegfallen - aber diesen auch aushalten." Schließlich sei es für die Lebensqualität im Zentrum wichtig, dem Verkehr und der Parkerei Einhalt zu gebieten, um den nötigen Platz für die Fußgänger zu schaffen. Eine nicht ganz offizielle Ausnahme vom strikten Halteverbot kündigte Staudter allerdings an. Offiziell darf im Bereich zwischen den Bäckereien am Marienplatz gar nicht geparkt werden. "Ich stelle mir da aber eine fiktive Semmeltaste vor", schränkte der Bürgermeister das totale Verbot ein wenig ein. "Zumindest drei Minuten wie zum Be- und Entladen sollte man sich zum Semmeln kaufen da schon hinstellen können."