Geisenfeld
Bauzwang als Hemmschuh

Verkauf der städtischen Bauplätze in Schlossäcker II und Birketfeld III ist kein Selbstläufer – Zwölf Parzellen noch verfügbar

29.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:18 Uhr

Knapp 50 Bauplätze entstehen in den beiden neuen Baugebieten Schlossäcker II (Foto) und Birketfeld III in Zell. Die laufenden Erschließungsarbeiten sollen bis zum Spätherbst abgeschlossen sein - Foto: Kohlhuber

Geisenfeld (GZ) Etliche Jahre lang lag der Schwerpunkt des Geisenfelder Wachstums im Westen der Stadt, jetzt ist mal wieder der Süden dran. Im Spätherbst werden die Baugebiete Schlossäcker II und Birketfeld III baureif. Städtische Grundstücke gibt es noch etliche – wohl auch wegen des „Bauzwangs“.

Mit den neuen Baugebieten entstehen in Zell fast 50 neue Bauplätze, von denen nach Mitteilung von Verwaltungsleiter Hannes Hetzenecker gut die Hälfte von der Stadt vermarktet werden – ein Teil davon über das Einheimischenmodell.

Mit etwa 80 Prozent besonders groß ist der Anteil der städtischen Grundstücke im Baugebiet Schlossäcker II östlich der Gadener Straße und südlich der Mettenbacher Straße. Besondere Kennzeichen dieses Baugebietes sind die u-förmige innere Erschließung und eine Abschirmung zur Gadener Straße hin, auf der zudem Tempo 30 festgesetzt wurde, um die neue Wohnbebauung mit ihren 27 Einzel- und Doppelhäusern vor Straßenlärm zu schützen. Die Straßen im Schlossäcker II werden im Übrigen nach den früheren Zeller Bürgermeistern Albert Hagl (1956 bis 1967) und Johann Ernstorfer (1967 bis 1977) benannt. Dies hat der Stadtrat im April beschlossen.

Das neue Baugebiet Birketfeld III mit seinen rund 20 Parzellen liegt zwischen der Oberzeller und der Rottenegger Straße und umschließt seine beiden, 1995 und 2002 ausgewiesenen Vorgänger Birketfeld I und II, l-förmig.

In die seit dem Frühsommer laufende Erschließung der beiden Baugebiete investiert die Stadt rund 1,4 Millionen Euro, wobei der Kanalbau 760 000 Euro verschlingt und der Straßenbau 650 000 Euro.

Angesichts solcher städtischer Vorleistungen war es dem Geisenfelder Stadtrat wichtig, dass die Parzellen auch tatsächlich bebaut und nicht zur bloßen Geldanlage gekauft und dann liegen gelassen werden – zu den über 300 in der Stadt schon bestehenden Baulücken dazu.

Und aus diesem Grund – und wegen der vielen vorhandenen Vormerkungen hat das Gremium im vergangenen Jahr für alle städtischen Grundstücke in den beiden neuen Gebieten eine „notarielle Bauverpflichtung“, also einen Bauzwang beschlossen. Konkret heißt dies: Mit dem Bau des Wohnhauses muss spätestens drei Jahre nach Beurkundung des Kaufvertrages begonnen werden. Fertiggestellt sein muss das Haus spätestens fünf Jahre nach der Beurkundung, bei über das Einheimischenmodell veräußerten Grundstücken gilt eine Frist von sechs Jahren. Werden diese Bedingungen nicht eingehalten, kann die Stadt die Fläche zurückfordern, wobei die Kosten für die Rückabwicklung der Käufer zu tragen hat.

Dieser Bauzwang ist wohl der Grund, dass der Verkauf der städtischen Grundstücke in diesen beiden Baugebieten kein Selbstläufer ist – so wie dies etwa in Aufeld IV und V der Fall gewesen war.

Von den 26 städtischen Parzellen sind „erst“ 14 verkauft, teilt Hetzenecker mit, der im Rathaus für diese Angelegenheiten zuständig ist. „Da spielt die vom Stadtrat verhängte Auflage sicherlich eine Rolle“, so seine Mutmaßung. Es gebe halt doch viele Investoren, die im Kauf eines Bauplatzes in erster Linie eine Geldanlage sehen. Ein relativ hoher Anteil der Vormerkungen – von denen man auch hier zahlreiche hatte – sei deshalb nicht in einen Kauf gemündet.

Von den zwölf noch verfügbaren Parzellen der Stadt befinden sind zehn im Baugebiet Schlossäcker, zwei im Birketfeld III, lässt Hetzenecker wissen. Von den zwölf Grundstücken werden wiederum zehn frei verkauft, und zwar zu einem Preis von 150 Euro zuzüglich Erschließung. Für die beiden Flächen, die im Rahmen des Baulandmodells an Einheimische abgegeben werden, verlangt die Stadt 130 Euro plus Erschließung.