Geisenfeld
"An Unterstützung fehlt es nicht"

Krise der Unternehmerrunde hat nach Christian Staudters Einschätzung andere Ursachen

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Geisenfeld (GZ) Zur Zukunft der Unternehmerrunde Geisenfeld (URG) und zu den von dort erhobenen Forderungen an die Stadt hat sich jetzt Bürgermeister Christian Staudter zu Wort gemeldet. Es sei nicht zutreffend, dass die Stadt hier zu wenig Unterstützung leiste, die Krise habe andere Ursachen.

Wie berichtet, besteht die URG - als gemeinsame Organisation des örtlichen Gewerbes gegründet - nur noch als lose Organisation weiter. Sogar die Auflösung des eingetragenen Vereins war in der jüngsten Versammlung als eine der Optionen erwogen worden. Um die in den vergangenen Jahren geschaffenen Strukturen nicht verfallen zu lassen, entschied man sich jedoch zu einer zweiten Alternative, die Umwandlung in eine losere Organisationsform ohne Mitgliedsbeiträge und damit auch ohne Budget für gemeinsame Aktionen. Entschließen sich in Zukunft URG-Mitglieder zu solchen, werden die Kosten von Fall zu Fall individuell verteilt. Weil die Organisation letztlich immer bei denselben, in ihren Betrieben stark beanspruchten Personen hängenbleibe, seien von der URG größere, umfassendere Aktionen nicht mehr zu schultern, erläuterte dazu die Vorsitzende Sabine Seidl.

Gegenüber unserer Zeitung hatte diese auch durchblicken lassen, dass man sich mehr Unterstützung vonseiten der Stadt gewünscht hätte. Was Geisenfeld brauche, sei jemand, der die Interessen der Händler und der Stadt vereine, der übergreifende Aktionen plane und auch durchführe - kurz: einen Citymanager. Anders als in umliegenden Orten wie etwa Wolnzach fehle es in Geisenfeld an einem professionellen Umgang mit dem Thema Citymarkting, bedauerte die Vorsitzende der URG. Dessen Führungsteam sich deshalb "auch von der Stadt alleingelassen" fühle.

Vorwürfe in diese Richtung wurden aber nun von Bürgermeister Christian Staudter (USB) energisch zurückgewiesen. Dass es in der Unternehmerrunde kriselt, hat nach seiner Einschätzung andere Ursachen. Ein Grundproblem sei es, dass die URG "zu einzelhandelslastig" sei. Dass es bislang nicht gelungen sei, etwa die Gastronomen mit ins Boot zu holen. Auch die Handwerksbetriebe seien in zu geringer Zahl Mitglied. Um erfolgreich zu sein, sei es notwendig, die Unternehmerrunde und auch die von ihr zu leistende organisatorische Arbeit "auf eine breitere Basis zu stellen".

Es müssten sich einfach mehr Mitglieder aktiv einbringen, so Staudter. Jedem sollte bewusst sein, "dass es mit dem Bezahlen von fünf Euro Mitgliedsbeitrag pro Monat nicht getan sein kann, wenn man etwas Vernünftiges auf die Beine stellen will", betont der Bürgermeister. Der im Übrigen der URG-Vorsitzenden hier keinerlei Vorwürfe macht: "Sabine Seidl hängt sich voll rein und tut, was sie kann."

"Von der Stadt alleingelassen" würden die örtlichen Einzelhändler dabei überhaupt nicht, betont Staudter und führt einige Gegenbeispiele auf. So beteilige sich die Stadt vor Marktsonntagen in Form von Inseraten finanziell an Sonderveröffentlichungen und sie finanziere zu diesen Sonntagen ein attraktives Kulturprogramm, "damit Leute in die Innenstadt gezogen werden". Die Stadt habe 2016 die Kosten für die Bimmel-Bahn getragen, die beim Volksfest zwischen dem Festgelände und der Altstadt hin- und herfährt, und sie habe auch bei der Taschengeldaktion den Teil der ausgeschütteten Gewinnsumme von 500 Euro übernommen.

Man sei bereit, die Unternehmerrunde auch darüber hinaus zu unterstützen, betont Staudter, "nur helfen hier pauschale Forderungen nicht weiter". Deshalb habe es bei der Jahreshauptversammlung der Unternehmerrunde vom Zweiten Geisenfelder Bürgermeister Alfons Gigl auch den klaren Appell gegeben, "doch ganz konkret zu sagen, bei was man Unterstützung benötigt".

Solch punktuelle Unterstützung ist aber wiederum Sabine Seidl zu wenig. Sie hält an ihrer Meinung fest, dass "ganzheitliche Maßnahmen auf ehrenamtlicher Basis nicht zu leisten sind". Und sie führt auch zwei Punkte an, bei denen ein Citymanager viel für Geisenfeld erreichen könnte. Er könnte etwa eine zweite Schiene des Geisenfelder Zehners entwerfen - einen Gutschein in Scheckkartenformat. "In neuem, frischem Design würde dieser sicherlich viel öfter auch von örtlichen Firmen als steuerfreie Mitarbeitergratifikation oder als Geschenkgutschein von Geisenfeldern für Geisenfelder genutzt werden", ist sie überzeugt.

Als zweiten Punkt nennt Seidl das Handlungsfeld "digitale Einkaufsstadt". Mit einer ganzheitlichen Kampagne könnte im Internet die ganze Bandbreite der örtlichen Unternehmensvielfalt sichtbar gemacht werden. So etwas, so Seidl, funktioniere nur mit einer Person als "Kümmerer", die als Schnittstelle zwischen Stadt und Handel, beziehungsweise Gewerbe fungiert. "Die genau solche Aktionen realisieren kann, weil sie über das Know-how verfügt und weil sie sich die Zeit dafür nehmen kann."