Gaden
Bei extremer Glätte auch mal Split

Stadt reagiert auf Beschwerden über Winterdienst Gadenern gefällt ihre Spielplatz-Einzäunung nicht

31.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:23 Uhr

Gaden (GZ) Siedlungsstraßen, die Wochen lang mit blankem Eis belegt sind: So etwas wird sich nicht wiederholen, hat Christian Staudter jetzt bei der Bürgerversammlung in Gaden beschlossen. Für Kopfschütteln sorgt dort außerdem die "pferdekoppel-artige" Einzäunung des Kinderspielplatzes.

Massive Kritik am städtischen Winterdienst war in den vergangenen Wochen schon bei anderen Bürgerversammlungen laut geworden. In Gaden war dies am Donnerstagabend nicht anders. Dort hatte sich im Januar zum Ärgernis der Anwohner die (bürgersteiglose) Bründlstraße in eine Eisbahn verwandelt.

Hintergrund ist bekanntlich die seit einigen Jahren geltende Anweisung von Bürgermeister Christian Staudter (USB) zum Winterdienst: In ebenen Siedlungsstraßen, sofern es sich nicht um Schulbuslinien handelt, wird weder geräumt noch gestreut. Einzige Ausnahmen: bei Blitzeis oder wenn es so viel geschneit hat, dass die Schneehöhe mehr als zehn Zentimeter beträgt. Aufgrund der langen Periode mit Dauerfrost verwandelte sich daraufhin heuer im Januar der Schneebelag in vielen Siedlungsstraßen im Stadtgebiet und in den Ortsteilen in blankes Eis. Bei der Stadt hagelte es Beschwerden, denen nun auch in verschiedenen Bürgerversammlungen Luft gemacht wurde.

"Bis auf heuer haben wir mit unserer Regelung immer gute Erfahrungen gemacht", beteuerte der Rathauschef. Und generell werde man an dieser Linie auch festhalten. Allerdings werde man aus der Situation heuer "die Lehren ziehen". Man habe man sich vorgenommen, bei extremen Wettersituationen flexibler zu reagieren. Falls sich nach Schneefällen eine längere Frostperiode abzeichne, werde auch in flachen Wohngebieten zeitnah geräumt. Und falls Streusalz wegen extrem niedriger Temperaturen nicht mehr wirke, werde man zumindest Split streuen, versprach der Rathauschef - der in der Versammlung auch noch bei einem anderen Punkt keinen leichten Stand hatte: bei der Einzäunung des Kinderspielplatzes an der Bründlstraße. "Das ist vielleicht passend für eine Pferdekoppel, aber noch nicht für spielende Kinder", ereiferte sich ein Versammlungsbesucher. Die Kinder könnten hier beim Hochklettern runterfallen oder zwischen den Querbalken durchklettern und auf die angrenzende Straße mit ihrem Lkw-Verkehr laufen. "In Wohnhäusern dürfen Treppengeländer keine Zwischenstange haben, damit man nicht hochkraxeln kann, und hier soll so etwas zulässig sein - das ist doch unmöglich", wetterte Ortssprecher Hans Schalk.

"Doch", entgegnete der Bürgermeister, "das ist rechtlich alles in Ordnung." Man habe das extra nochmals überprüfen lassen. Auf die Forderung mehrerer Gadener, mit dem Anbringen von senkrechten Latten für mehr Sicherheit zu sorgen, wollte sich Staudter nicht einlassen. Man könne höchstens prüfen, ob zwischen der unteren und der mittleren Stange eine weitere eingezogen werden kann, meinte Staudter und beendete damit die Diskussion über diesen Streitpunkt.

Des Weiteren sah sich der Bürgermeister in der Versammlung veranlasst, zum Ablauf der Landratswahlen am 7. Mai in Geisenfeld Stellung zu beziehen. Bekanntlich hat der Stadtrat beschlossen, bei dieser Wahl in keinem der Ortsteile ein Wahllokal einzurichten. Die Urnenwahl wird ausschließlich in der Geisenfelder Grundschule möglich sein. Diese Entscheidung habe zwei Gründe, erläuterte der Bürgermeister. Zum einen werde es immer schwieriger, für die Wahlsonntage Wahlhelfer in ausreichender Zahl zu rekrutieren. Der wichtigere Grund sei aber die Notwendigkeit, das Wahlgeheimnis einzuhalten. Und dieses könne angesichts der Tendenz zur Briefwahl und einer Wahlbeteiligung, die bei der letzten Landratswahl bei 30 Prozent lag, in den kleineren Wahllokalen nicht mehr gewährleistet werden.

Bei der Landratswahl, so führte Staudter aus, sei nur ein einziges Kreuzchen zu machen, was erwarten lasse, dass der Anteil der Briefwähler extrem hoch sein werde, so die Mutmaßung. Zumal ja schon vor einigen Jahren die Hürden für die Briefwahl weggefallen seien. Man brauche dafür heutzutage keinen Grund mehr anzugeben, ließ Staudter wissen und appellierte gleichzeitig an die Bürger, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.