Ernsgaden
Für Laurenzimarkt neuer Festwirt gesucht

Gemeinde Ernsgaden will das seit 67 Jahren bestehende Traditionsvolksfest auf keinen Fall sterben lassen

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Oldtimertreffen in Ernsgaden −Foto: gerold Huber

Ernsgaden (GZ) Auf keinen Fall soll der 68. Laurenzimarkt heuer des letzte gewesen sein. Die Gemeinde Ernsgaden will sich mit aller Macht darum bemühen, das Traditionsvolksfest am Leben zu erhalten. Das Problem dabei: Es muss für die kommenden Jahre ein neuer Festwirt gefunden werden.

Die zurückliegenden vier Volksfeste hatte sich Amelie Dangel dieser zentralen Aufgabe angenommen, doch Ende September hat die Gastronomin ihren Vertrag mit der Gemeinde Ernsgaden gekündigt. Und dies, obwohl gerade der zurückliegende Laurenzimarkt überaus gut besucht gewesen war. Zu den Gründen für ihren Schritt befragt, berichtet die 31-Jährige, die in Rockolding eine Tankstelle samt Gastronomie führt, von einer "geschäftlichen Neuorientierung". Man sei vor der Entscheidung gestanden, sich entweder mehr dem Sektor "kleinere Volksfeste" oder dem Tankstellenbetrieb zu widmen, und man habe sich letztendlich für das Zweite entschieden, so Dangel gegenüber unserer Zeitung.

Die Entscheidung sei ihr "sehr schwer gefallen", betont sie, weil sie sich von der Gemeinde Ernsgaden "immer optimal unterstützt" gesehen habe. "Mit allen Wünschen habe ich stets offene Ohren gefunden", erzählt die Geschäftsfrau, und der Laurenzimarkt habe sich in den vergangenen Jahren "durchaus auch positiv entwickelt". Dennoch habe ihre Entscheidung "schon auch etwas mit der betriebswirtschaftlichen Rechnung" zu tun. Auch wegen immer neuer Auflagen, etwa im Zusammenhang mit den Sicherheitsanforderungen, "fallen bei so einem Fest halt immer mehr Kosten an".

Nun ist für Dangel also Schluss in Ernsgaden. Als Festwirtin hatte sie 2013 die Nachfolge von Lorenz Stiftl angetreten, der die zehn Jahre davor diese Aufgabe übernommen hatte und von dem die Gastronomin das Festzelt für die vergangenen vier Volksfeste gemietet hatte.

Doch wie geht es mit dem Laurenzimarkt nun weiter? Ist der jetzige personelle Einschnitt vielleicht sogar ein Anlass für die Gemeinde, das kleine Volksfest sterben zu lassen?

Gelegenheit, darüber die diskutieren, bot sich den Ernsgadener Gemeinderäten im nichtöffentlichen Teil ihrer jüngsten Sitzung. Im Gremium sei man sich dabei "zu hundert Prozent einig gewesen, dass wir unser Volksfest unbedingt erhalten sollten", berichtet Bürgermeister Karl Huber (CSU). Der Laurenzimarkt habe sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt und erfreue sich einer "hohen Identifikation im Ort". Nicht zuletzt deshalb lasse sich die Gemeinde das Fest alljährlich 10 000 bis 15 000 Euro kosten. Am Eröffnungstag organisiere sie den Ausmarsch mit zwei Kapellen, lade dazu Ehrengäste ein und stelle für die örtlichen Vereine ein Kontingent an Freizeichen bereit. Am Samstagnachmittag lade man die örtlichen Senioren ein und für den Sonntag organisiere man seit vielen Jahren schon das große Oldtimertreffen, das die Besucher in Scharen auch ins Festzelt lockt.

Zu diesem Engagement sei der Gemeinde auch weiterhin bereit, und deshalb, so der Ernsgadener Bürgermeister, habe er "keine Bedenken, dass sich wieder ein Festwirt finden wird". Diesem obliegt es in Ernsgaden, sich um das Zelt und die Bewirtung mit Speisen und Getränken zu kümmern, das Bedienungspersonal zu organisieren und die Musikgruppen zu verpflichten. An die Gemeinde zahlt der Festwirt eine Platzmiete.

Man werde über die Festwirts-Personalie mit der örtlichen Gastronomie genauso sprechen wie mit infrage kommenden auswärtigen Anbietern. Natürlich, so Karl Huber, gehöre als langjähriger Ernsgadener Festwirt und Zeltverleiher auch Lorenz Stiftl zu jenen Personen, mit denen man über eine Lösung verhandeln wird. Die Gemeinde stehe hierbei nicht unter Zeitdruck. "Es reicht, wenn wir im Laufe des ersten Quartals 2018 Nägel mit Köpfen machen."

Nicht "in Stein gemeißelt" sieht der Bürgermeister dabei auch den derzeitigen zeitlichen Rahmen für das Volksfest, das derzeit am Freitag beginnt und am Sonntag endet. Bis vor etwa zehn Jahren war auch der Montag noch mit eingebunden, den man dann auf Wunsch des damaligen Festwirts habe wegfallen lassen, berichtet Huber. Wenn es ein stimmiges Konzept gibt, "wären wir freilich auch wieder für eine Verlängerung offen".

Vorgeschaltete Musik- oder Kleinkunstveranstaltungen, wie es sie bisher schon immer wieder mal gab, böten sich für das tausend Besucher fassende Zelt natürlich auch in Zukunft an, so Huber, aber dies seien Detailfragen, die jetzt nicht im Fokus stünden. Zunächst gelte es mal, die personellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, "dass unser Traditionsvolksfest eine Zukunft hat".