Feilenmoos
Nachbesserungen ja, aber keine Seebühne

Landrat und Geisenfelds Bürgermeister halten von Wahlkampfforderung Franz Niedermayrs nicht viel

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Am sandigen Ufer des Landkreisweihers haben diese spielenden Kinder ihren Spaß. Wäre für den Weiher eine Seebühne im Wasser mit vorgelagerter Tribüne eine Bereicherung? Weder beim Landkreis noch bei der Stadt Geisenfeld kann man sich so eine Investition vorstellen. - Foto: Archiv GZ

Feilenmoos (GZ) Nachbesserungen, vor allem bei der Infrastruktur? Auf jeden Fall. Tribünen mit Blick auf eine "Seebühne"? Keine Idee, die man weiterverfolgen sollte. Recht eindeutig sind die Meinungen bei der Stadt Geisenfeld und dem Landkreis Pfaffenhofen zur Zukunft des Haus Feilenmoos.

Anfang Mai war es, als das Holzgebäude zwischen Geisenfeld und Manching in den Fokus des Landratswahlkampfes rückte. Der FDP-Landratskandidat Franz Niedermayr wollte darin nämlich ein Symbol für die Versäumnisse des Landkreises sehen. Der Landkreis, dem das Areal selbst gehört, habe daraus zu wenig gemacht, kritisierte er. Das Entwicklungspotenzial des Feilenmooses für Freizeit und Tourismus sei zu wenig genutzt worden, so Niedermayr. Ihm, so erklärte er bei seinem Wahlkampfabschluss, schwebe hier ein Ersatzbau vor - mit Kiosk oder Gastronomie, vernünftigen Umkleiden und Toiletten sowie einer Tribüne mit Blick auf eine "richtige Seebühne auf dem Wasser" - egal ob für Konzerte, Jugendfestivals oder sonstige Veranstaltungen.

Tribüne und Seebühne - sind das Vorschläge, die man näher ins Auge fassen sollte? Sowohl beim Landkreis als auch im Geisenfelder Rathaus hält man davon nicht viel. Wenn man daran denke, das bestehende Gebäude zu beseitigen und ein größeres Freizeitzentrum zu bauen, dann gehe es um Investitionen von vielen Millionen Euro, "und es stellt sich die Frage, wer die Projekte finanzieren soll - ein privater Investor oder der Steuerzahler", sagt der stellvertretende Landrat Anton Westner zu dem Thema. Je mehr Aktionen auf dem Areal stattfänden, desto drängender werde die Herstellung einer sicheren Wasserversorgung und einer geordneten Abwasserbeseitigung, so Westner. Hier gebe es klare gesetzliche Vorschriften, auf die sowohl das Wasserwirtschaftsamt als auch der Naturschutz verweisen.

Für Geisenfelds Bürgermeister Christian Staudter (USB) stellt sich hier eine grundsätzliche Frage: "Wollen wir tatsächlich dieses sensible, schützenswerte Gebiet zu einem Anziehungspunkt für Touristen machen" Nur in diesem Fall sei an Projekte, wie von Niedermayr vorgeschlagen, "überhaupt erst zu denken". Doch eine massive touristische Aufwertung "ist ja gar nicht das, was wir hier wollen", so Staudter. Entsprechend stehe auch bei dem derzeit in Arbeit befindlichen Nutzungskonzept für die Seenplatte Feilenmoos stets der "regionale Mehrwert" im Vordergrund.

Das stellt auch die Projektleiterin Barbara Grundner-Köppel fest. Gleichzeitig macht sie jedoch klar, "dass sich die Freizeitnutzung im Feilenmoos in Zukunft wohl noch stärker als bisher auf den Bereich um das Haus Feilenmoos konzentrieren wird", und zwar aus dreierlei Gründen: Zum Ersten werde im Zuge der Erstellung des Gutachtens immer deutlicher, dass die Randbereiche des Feilenmooses, gerade nach Norden hin, "unter naturschützerischen Aspekten überaus sensibel sind". Zum Zweiten "hat man im Bereich Haus Feilenmoos auch vor dem Hintergrund der Besitzverhältnisse die besten Möglichkeiten, in Sachen Freizeitnutzung etwas zu schaffen", und zum Dritten sei es ja auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll, "nur an einer Stelle in die Infrastruktur zu investieren".

Damit ist in erster Linie der fehlende Wasser- und Kanalanschluss am Haus Feilenmoos gemeint, aber nicht nur. Schon bei einer Besichtigung vor zwei Jahren hat Landrat Martin Wolf (CSU) eine Sanierung des Gebäudes für notwendig erachtet, mit der dieses auch im Winter nutzbar gemacht werden solle.

Konkrete Vorschläge haben hierzu aber auch die Pächter als unmittelbar Betroffene: Das Gebäude sollte auf jeden Fall behindertengerecht umgebaut werden, "und auch ein Spielgelände für die Kinder wird von den Besuchern immer wieder angeregt", sagt Marita Plöckl, die zur Pächterfamilie gehört. Ansonsten, so glaubt sie, "lieben die Leute das Gelände so, wie es ist". Auf eine Seebühne könnten "die Allermeisten wohl gut verzichten".