Fahlenbach
Erst die Ilmbrücke, dann die Straße

Fahlenbach wird zur Großbaustelle: Marode Ortsdurchfahrt wird verbreitert Grunderwerb nötig

03.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:33 Uhr

Die Ilmbrücke am Ortseingang von Fahlenbach wird abgerissen. Ihr Neubau ist die erste Etappe einer über vier Millionen Euro teuren Baustelle, an deren Ende die Hauptstraße komplett erneuert sein wird. Der Verkehr wird voraussichtlich ab Juni und bis Mitte 2018 über eine einspurige Behelfsbrücke fließen. - Fotos: Ermert

Fahlenbach (PK) Krumm und bucklig kommt die Fahlenbacher Ortsdurchfahrt seit Jahren daher. Ein Zustand, der sich bessern wird, wenn das Staatliche Bauamt erst den Neubau der Ilmbrücke am Ortseingang und anschließend die Erneuerung der gesamten Ortsdurchfahrt abgeschlossen hat.

Es ist eine gewaltige Baumaßnahme, die sich über mehrere Jahre hinziehen und die über vier Millionen Euro verschlingen wird. Arne Schönbrodt, Abteilungsleiter am Staatlichen Bauamt Ingolstadt, hat sie am Donnerstagabend im Rohrbacher Gemeinderat im Detail vorgestellt. Die ersten Vorarbeiten haben schon begonnen. Einige Bäume am Ilmufer sind verschwunden. "Dort entsteht die Behelfsbrücke, über die der Verkehr fließen wird, wenn die alte Brücke abgerissen ist", erläuterte Elena Merk, die am Staatlichen Bauamt für den Brückenbau verantwortlich ist.

Spätestens im Juni steht der Ersatzbau. Bereits im Sommer sollen Kanäle, Kabel und Leitungen aus dem maroden Brückenbauwerk verlegt sein. Der Verkehr zwischen Königsfeld und Fahlenbach fließt an dieser Stelle etwa ein Jahr lang über dieses Nadelöhr. Einspurig. "Lastwagenfahrer werden über ihre Navis angewiesen, Fahlenbach zu meiden", versichert Merk. Und wenn die neue, etwa 1,5 Millionen Euro teure Brücke vermutlich im Sommer 2018 befahrbar ist, gehen für die Fahlenbacher die Bauarbeiten erst so richtig los.

Vermutlich bei der Bürgerversammlung im April will sie Bürgermeister Peter Keck (SPD) über den Neubau der Ortsdurchfahrt informieren. Und dann auch zügig das Gespräch mit den direkten Anwohnern suchen. Schließlich sollen bis Mitte 2018 die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen sein. Im Idealfall mit großem Erfolg. "An einigen Stellen brauchen wir 20 Zentimeter, an anderen einen Meter", meint Andreas Brinkmann vom Ingenieurbüro Wipfler. Denn nach der Brücke ist die marode Hauptstraße quer durch Fahlenbach an der Reihe. Die Fahrbahn der Staatsstraße 2049 wird danach auf einer Länge von weit über einem Kilometer konstante 6,50 Meter breit sein. "Der Gehweg im Süden wird auf 1,50 Meter verbreitert", fügt Arne Schönbrodt an. Der Sicherheitsstreifen im Norden wird 50 Zentimeter breit. Um diese Pläne umsetzen zu können, kümmert sich die Gemeinde um den Grunderwerb. "Die Fahlenbacher bekommen eine neue, optimale und sichere Straße - und für manche könnte auch ein neuer Gartenzaun rausspringen", sagte Schönbrodt. Die Kostenschätzung bezifferte er innerorts auf 1,8 Millionen Euro. "Mit Puffer", wie er anfügte. Gut 300 000 Euro - also etwa der Anteil, der für den Gehweg anfällt - muss die Gemeinde Rohrbach schultern. "Hier gibt es aber auch Fördermittel", sagte Bürgermeister Keck. Und sein Stellvertreter Hans Vachal (Bürgergemeinschaft) fügte an: "Wir haben eine Straßenausbaubeitragssatzung. Die Anlieger müssen also den neuen Gehweg in Teilen selbst bezahlen." Das wird die Fahlenbacher zwar nicht freuen. Es führt aber kein Weg daran vorbei. Anders als vor einigen Jahren an der Rohrbacher Ortsdurchfahrt ist kein Schlupfloch zu erwarten. "Der Gehweg ist weit über 25 Jahre alt", führt Vachal aus. "Er wurde zwischendurch auch nicht erneuert, sodass hier keine Ausnahme gelten wird."

Die Fahlenbacher würden dennoch gut wegkommen, meinte Schönbrodt. Denn die Gemeinde müsse nur für den Bereich zwischen der Abzweigung Fürholzener Straße und der Kunstmühle mitzahlen. "Außerhalb davon bezahlt alles der Bund." Das gilt sowohl für den Brückenneubau und für den äußeren Ortsbereich in Richtung Ronnweg als auch für die gut 700 Meter lange und aus zwei scharfen Kurven bestehende Strecke zwischen Fahlenbach und Königsfeld. "Die erste Kurve wird etwas entschärft", erklärte Schönbrodt hierzu. An beiden Ortsausgängen entstehen Querungshilfen für Fußgänger und Radler. Was sinnvoll ist, weil in Richtung Königsfeld die Anbindung an den Ilmtalradweg geschaffen wird und das Staatliche Bauamt auch die Pläne für einen Radweg von Fahlenbach nach Ronnweg längst noch nicht begraben hat. "Auch der wird irgendwann kommen", meinte Schönbrodt. Und die Ortsmitte werde womöglich bald ein Zebrastreifen zieren.

Die Räte stimmten dem Vorhaben nicht nur einhellig zu. Überwiegend begrüßten sie die Maßnahme auch. Nur Helmut Weich (SPD) kritisierte die Verbreiterung der Fahrbahn, weil er dadurch noch mehr Verkehr befürchtet. Schönbrodt hielt mit der erhöhten Sicherheit dagegen. Und seiner Argumentation folgten sämtliche Fahlenbacher Räte. Hans Wolf (CSU) hielt den Neubau für "längst überfällig". Hans Großhauser (SPD) empfand es als weitaus schlimmer, dass die Laster derzeit auf die Gehwege ausweichen müssten, um aneinander vorbeifahren zu können. Martin Fischer (CSU) war vom maroden Zustand der Straße "schlichtweg nur noch genervt". Und auch Helmut Schalk (FW) konnte Weichs Argumentation nicht folgen - und freute sich vielmehr auf diese Verbesserung für das ganze Dorf.