Ernsgaden
Riesen-Traktoren als Feldwege-Killer

Karl Huber: Alte Wege sind vielfach nicht für die schweren und breiten Maschinen ausgelegt

23.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr

Ernsgaden/Geisenfeld (hg/kog) Irgendwie passen sie nicht mehr zusammen, die alten, schmalen Feldwege und die heutigen "Monster-Traktoren". Dies sorgt in Ernsgaden und zum Teil auch in Geisenfeld für Probleme, immer häufiger werden an den Wegen Reparaturmaßnahmen notwendig.

Erst jüngst hat die Jagdgenossenschaft Ernsgaden beantragt, die Feldwege herzurichten und die Gräben im Gemeindegebiet zu räumen. Laut Bürgermeister Karl Huber (CSU) werden jedes Jahr im Gemeindehaushalt entsprechende Finanzmittel für die Sanierung der Feldwege eingeplant. Die beantragten Maßnahmen sollen im Frühjahr durchgeführt werden.

Huber weist aber auch darauf hin, dass mit diesen Reparaturen das eigentliche Problem nicht aus der Welt geschafft wird. Diese Maßnahmen an den Feldwegen häufen sich aus seiner Sicht insbesondere deswegen, weil die in den 1960er Jahren gebauten Wege den mittlerweile überdimensionierten, landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr gewachsen seien. Eigentlich, so der Bürgermeister, bräuchten die Wege einen neuen Unterbau. Außerdem müssten sie breiter angelegt werden, damit die Wege nicht dauernd an ihren Rändern beschädigt würden. Huber: "Im Hinblick auf die massiven Veränderungen in der Landwirtschaft und die immer größer werdenden Flächen bräuchten wir eigentlich eine Flurbereinigung." Dann könnte man auch das Wegesystem neu und nach dem Wunsch der Landwirte gestalten.

Solch eine Flurbereinigung hat es in Rottenegg, Unterpindhart sowie in Mettenbach in den zurückliegenden Jahren gegeben. Und die Wege hier sind tatsächlich besser für die größeren Belastungen gewappnet. "Sie wurden damals so breit angelegt, dass sie auch für größere Maschinen befahrbar sind", sagt der Rottenegger Jagdvorsteher Johann Rank. Eine Rolle spielt hier auch, dass in Rottenegg etwa die Hälfte der Feldwege asphaltiert und ein weiteres Drittel mit befestigten Spurbahnen ausgestattet ist. "Wir haben das gut im Griff, die Wege sind in Top-Zustand", sagt Rank und verweist darauf, dass hier auch die Abstimmung mit der Stadt gut funktioniere.

Diese vergütet den örtlichen Jagdgenossenschaften den Maschineneinsatz und die benötigten Materialen zur Instandhaltung der Wege.

"Wir lassen uns das schon was kosten", betont in diesem Zusammenhang Bürgermeister Christian Staudter und erinnert dabei auch an die Räum-Schilde, die man mehreren Jagdgenossenschaften bezuschusst hat. Freilich gebe es auch in manchen Bereichen der Großgemeinde Feldwege, die durch die heutigen großen und schweren Traktoren häufiger reparaturbedürftig seien als früher. "Aber die Jagdgenossenschaften haben das zumeist gut im Griff", sagt der Rathauschef. Freilich wäre vielfach eine Verbreiterung der Wege angebracht, "aber hier ist hat der Grunderwerb zumeist der große Hemmschuh".

Und noch ein Faktor spielt eine Rolle, und auf den verweist der Geisenfelder Jagdvorsteher Hans Schranner. Wo landwirtschaftliche Flächen eigenbewirtschaftet werden, gebe es mit den Feldwegen tendenziell viel weniger Probleme als dort, wo ein Großteil der Flächen verpachtet ist. "Auswärtige Nutzer passen halt auf die Wege oft nicht so auf."

Zurück nach Ernsgaden. Dort hat die Jagdgenossenschaft auch eine Grabenräumung beantragt, die der Bürgermeister für sich alleine gesehen für vergeudetes Geld hält. Vielfach sei die Räumung nämlich nicht wirksam, weil trotzdem das Wasser wegen der zahlreich vorhandener Biberbauten nicht abfließen könne. Hier, so der Gemeindechef, sei vorher eine Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Untere Naturschutzbehörde nötig. Es sei nicht sinnvoll, im Feilenmoos viel Geld für die Räumung der Gräben auszugeben, wenn der Abfluss des Ottergrabens und des Moosgrabens über den Feilenforst wegen der Biberreviere nicht funktioniere.