Ernsgaden
Was fehlt, ist Arbeit und etwas mehr Anschluss

Huber zieht Halbjahresbilanz: Aufenthalt der 21 jungen Afghanen in Ernsgaden gestaltet sich "weitgehend problemlos"

18.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Ernsgaden (hg) Die Betreuung der in Ernsgaden lebenden Flüchtlinge läuft nach Einschätzung von Bürgermeister Karl Huber (CSU) nach wie vor gut. Da die Asylbewerber jetzt sechs Monate in Ernsgaden wohnen, zog der Gemeindechef eine "Halbjahresbilanz". Er betonte, dass sich in jüngster Zeit viel getan habe und sich der Aufenthalt der 21 jungen Afghanen "weitgehend problemlos" gestalte.

Einen sehr großen Anteil daran habe der rührige Arbeitskreis Asyl, der sich von Anfang an intensiv um die Betreuung der jungen Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren kümmert. Er könne es gar nicht oft genug wiederholen, wie wichtig der unermüdliche Einsatz der engagierten Menschen sei, betonte der Bürgermeister. Nicht zuletzt deswegen sei die Lage ruhig und entspannt.

 Organisiert haben die Helferinnen und Helfer nicht nur die Ausstattung mit Bekleidung in einem "Second-Hand-Shop", der kurzerhand im Gemeindehaus seinen Platz fand, sondern auch Deutschkurse, eine Fahrradwerkstatt, einen Billardraum sowie diverse Ausflüge. Demnächst soll ein Kurs zur Metallbearbeitung in der Alten Schmiede in Ernsgaden stattfinden. Ein Schwimmkurs konnte laut Huber bisher nicht angeboten werden, obwohl die meisten Flüchtlinge Nichtschwimmer sind. Die Kapazitäten in den öffentlichen Bädern und die Schwimmlehrer reichten derzeit dazu leider nicht aus. Diesbezüglich musste man die jungen Männer auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten.

Individuelle Begleitungen zu Behörden fanden statt, zum Beispiel zur Verwaltungsgemeinschaft Geisenfeld, zum Landratsamt Pfaffenhofen und zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Auch die Auszahlung der finanziellen Unterstützungsleistungen im Geisenfelder Rathaus klappt laut Huber reibungslos. "Mittlerweile hätten alle Flüchtlinge einen Antrag auf Asyl gestellt, und das entsprechende Prüfungsverfahren wurde eröffnet, berichtet der Bürgermeister.

Da sich alle jungen Männer mittlerweile sechs Monate in Deutschland aufhalten, können sie auch eine Arbeit aufnehmen. Dies gestaltet sich laut Huber jedoch schwierig, weil es nicht genügend Beschäftigungsmöglichkeiten in Ernsgaden gibt. Wer ein Arbeitsstelle anbieten kann, möge sich an die Gemeinde oder direkt an den Asylhelferkreis wenden, so der Appell des Bürgermeisters.

Neben einer sinnvollen Beschäftigung und der Möglichkeit, Geld zu verdienen, wünschen sich die Flüchtlinge vor allem mehr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, ließ der Gemeindechef wissen. "Um die etwas isolierte Situation in der Containeranlage beim Bauhof zu überwinden und mehr über Deutschland zu erfahren." Wer aus der Bevölkerung heraus bereit sei - egal in welcher Form - für einzelne Personen oder kleine Gruppen eine Patenschaft zu übernehmen, eine Essenseinladung auszusprechen oder einen kleinen Ausflug zu unternehmen, könne sich ebenfalls gerne melden. Huber: "Die jungen Menschen sind aufgeschlossen und herzlich und würden sich über menschliche Zuwendung freuen."