Englmannsberg
"Stein gewordene Zeugen des Glaubens"

Renovierte Gutskapelle St. Wolfgang in Englmannsberg feierlich geweiht

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr

Nicht nur über Besuch aus der Region - unter anderem von Landratsstellvertreter Anton Westner (Bild rechts oben, rechts) -, freute sich Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach (im Foto links), sondern auch über den seiner jüngsten Familienmitglieder. Viele der Festgäste verfolgten die feierliche Segnung der Kapelle durch Pfarrer Peter Stempfle (Bild rechts). Wo gefeiert wird, da braucht es auch Musik: Die lieferte bei der Einweihung der St.-Wolfgang-Kapelle am Sonntag die Hohenwarter Marktkapelle. - Fotos: De Pascale

Englmannsberg (PK) Klein, aber nicht zu übersehen; bescheiden, und doch auf ihre ganz eigene Art prächtig - so präsentiert sich die Gutskapelle St. Wolfgang in Englmannsberg. Gestern wurde Wiedereinweihung gefeiert.

Ein Gedanke einte die Festredner bei der Einweihung: die große Bedeutung von Kapellen. Da war Landratsstellvertreter Anton Westner, der meinte: "Kapellen laden zum beschaulichen Betrachten, zur Kontemplation, aber auch zur stillen Einkehr ein." Und da war Pfarrer Peter Stempfle, der Kapellen als "Stein gewordene Zeugen des Glaubens" betitelte. Nach dem Festgottesdienst im Gutshof gestaltete der Geistliche mit der Segnung der St.-Wolfgang-Kapelle dann auch den Höhepunkt des Tages.

"Kirche, das sind zunächst Menschen", sagte Stempfle. Der Lauf der Geschichte und das Anwachsen der Bevölkerung habe den Bau von Gotteshäusern notwendig gemacht. Doch Stempfle richtete auch mahnende Worte an die Gäste: "Im Bauwerk Christi fehlen zu viele Bausteine, es bröckelt gewaltig." Nicht nur an der Renovierung der Kirche, sondern vor allem auch an der des eigenen Glaubens gelte es zu arbeiten.

Seit 1630 befindet sich die St.-Wolfgang-Kapelle im Besitz der Familie zu Toerring-Jettenbach. Er freue sich, dass ihn bei der Innenrestaurierung Freunde und Verwandte aus ganz Europa unterstützten - anstelle von Geschenken zum 80. Geburtstag, betonte Hans Veit Graf zu Toerring-Jettenbach. Und auch die Freude darüber, unter den vielen Hundert Festgästen einige Kameraden aus der Kindheit erspähen zu können, war ihm anzusehen. Das war zu einer Zeit, als im Gutshof noch 130 Menschen lebten. Heute ist es mit Josef Schwarzhuber noch einer, der den Boden in der Kapelle verlegt hat.

Einen Rückblick auf die jahrhundertelange Geschichte der Gutskapelle unternahm dann auch Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer. Mit der Renovierung der Kapelle setze die Familie zu Toerring-Jettenbach "ein starkes Ausrufezeichen hinter ein herausragendes Werk". Die Kapelle biete "eine gute Gelegenheit zur Sinnfindung" sowie zum "Nachdenken über unseren Wertekanon". Zudem könne das Bauwerk am Schnittpunkt von fünf Gemeinden bei der Entwicklung "des zarten Pflänzchens Tourismus" förderlich sein.

Dass dieser Tag ein ganz besonderer wurde - dafür sorgten viele: die Fahnenabordnungen von Vereinen sowie der Gartenbauverein Koppenbach, die rund um den im Gutshof aufgebauten Altar ein farbenprächtiges Bild zauberten; die Koppenbacher Feuerwehr, die sich um die Verköstigung der Gäste kümmert; und natürlich die Marktkapelle Hohenwart, die die passenden musikalischen Klänge beisteuerte.