Engelbrechtsmünster
Fragezeichen hinter geplantem Radweg

Grunderwerb bereitet Probleme - Engelbrechtsmünstererer würden ohnehin andere Trasse bevorzugen

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr
Ein neuer Radweg entlang der Bundesstraße ist nur ein Teil des geplanten Maßnahmenbündels für den Bereich östlich von Geisenfeld. Dazu gehören auch der Bau einer Linksabbiegespur und die Verlegung der Zufahrt nach Engelbrechtsmünster. Wegen Problemen beim Grunderwerb steht zumindest die Radwegplanung aber jetzt auf der Kippe. −Foto: Grafik: DK/Geobasisdaten: Bayerische Vermessungsverwaltung

Engelbrechtsmünster (GZ) Das millionenschwere Radweg- und Straßenbauprojekt östlich von Geisenfeld, im Bereich bis zum Abzweig Engelbrechtsmünster, steht auf der Kippe. Grund: Ein kurzes Teilstück des Radwegs ist in Privatbesitz und dieses will der Eigentümer nicht hergeben.

Übermittelt hat diese Nachricht Christian Staudter in der Münsterer Bürgerversammlung. Wobei einige der Bürger wissen ließen, dass das Projekt für sie in Sachen Radwegeanbindung an Geisenfeld ohnehin nicht die optimale Lösung darstelle. "Es bleibt das Manko, dass die viel befahrene Bundesstraße überquert werden muss", hieß es. "Da kann man kein Kind alleine fahren lassen".

Wie berichtet, geht es bei dem Vorhaben eigentlich um zwei verschiedene Projekte: den Radwegebau vom Ortsende Geisenfeld entlang der B 300 bis zur Einmündung Engelbrechtsmünster und die Erhöhung der Verkehrssicherheit im Einmündungsbereich durch den Bau einer Linksabbiegespur von Geisenfeld kommend.

Knackpunkt ist dabei die bestehende Ilmbrücke, über die die Bundesstraße außerhalb von Geisenfeld verläuft. Erst nach dieser kann mit der für die Anlage der Linksabbiegespur notwendigen Fahrbahnaufweitung begonnen werden. Weil aber eine Linksabbiegespur eine gewisse Länge haben muss, klappt dies mit dem bestehenden Abzweig nach Engelbrechtsmünster nicht. Der Einmündungsbereich muss deshalb ein ganzes Stück weit in Richtung Osten versetzt und entsprechend ein ganz neues Straßenteilstück gebaut werden (siehe Darstellung oben).

Dies hat dann auch Auswirkungen auf den Radweg. Genauer gesagt auf den Punkt, wo eine Möglichkeit geschaffen werden kann, die B 300 in Richtung Engelbrechtsmünster zu überqueren. Dort, wo sich der Straßenabzweig jetzt befindet, ist dies wegen der zukünftigen Linksabbiegespur nicht möglich. Infrage kommt für die Querungshilfe somit nur jener Punkt ein Stück weiter östlich, wo die Straße nach Engelbrechtsmünster in Zukunft einmünden wird.

Immer vorausgesetzt, das Gesamtprojekt kann wie geplant verwirklicht werden. Doch dahinter steht nun ein dickes Fragezeichen. Wie so oft in solchen Fällen ist der Grunderwerb das Problem. Im Bereich der Storchenwiese ist ein Teilstück des Radweges in Privatbesitz (siehe Darstellung oben), und bisher sind laut Staudter alle Versuche der Stadt gescheitert, den Eigentümer zum Verkauf zu bewegen.

Gelinge dies nicht, "kann nur das erste Teilstück des Radweges bis in den Bereich Gaden realisiert werden", sagt Arne Schönbrodt, der für den Kreis zuständige Leiter des Staatlichen Bauamts. Eventuell lasse sich wegen der Grundstückssituation aber auch das Straßenbauprojekt nicht realisieren, "da muss man abwarten, was die Gespräche noch ergeben".

Zu der von den Engelbrechtsmünsterern geäußerten Kritik an der geplanten Querungshilfe erklärt Schönbrodt, dass diese "alternativlos" sei. Es komme hier weder eine Unter- noch eine Überführung infrage. Die Verkehrssicherheit wäre aus seiner Sicht gegeben, da im Bereich der Querungshilfe Tempo 70 gilt und diese zudem beleuchtet wird.

Vorteil der dargestellten Radweglösung ist es, dass diese aus einem Programm des Freistaates finanziert wird und der Stadt Geisenfeld nichts kostet. "Trotzdem denken wir aber auch über Alternativen nach", ließ Christian Staudter in der Bürgerversammlung wissen, und zwar unter Nutzung bestehender Feldwege. Die wohl beste Variante - weil ohne Bundesstraßen-Querung - sei die Trassenführung über einen neu zu bauenden Steg über die Ilm etwa auf Höhe der alten Kläranlage. Wie es in dieser Angelegenheit weitergeht, sei aber noch völlig in der Schwebe.