Engelbrechtsmünster
Der Mühlbach wird gedrosselt

Heute beginnen die 365 000 Euro teuren Arbeiten zum Hochwasserschutz von Engelbrechtsmünster

28.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:22 Uhr

Der Pindharter Bach ist bei Hochwasser immer wieder Auslöser für Überschwemmungen in Engelbrechtsmünster. Mit den jetzt anlaufenden Arbeiten zum Hochwasserschutz soll es damit bis Ende des Jahres vorbei sein. - Foto: Archiv GZ

Engelbrechtsmünster (GZ) Das Konzept steht schon seit rund fünf Jahren, am heutigen Montag geht es nun los mit den Arbeiten zum Hochwasserschutz von Engelbrechtsmünster. Bis Anfang Dezember soll die Baumaßnahme abgeschlossen sein.

Bereits im Juli 2012 hat sich der Geisenfelder Stadtrat auf das Konzept zum Hochwasserschutz des Ortsteils verständigt. Es sieht vor, die Wassermengen, die der durch das Dorf fließende Mühlbach nicht aufnehmen kann, mithilfe einer Aufweitung von Bachbetten um den Ort herumzuleiten. Konkret beabsichtigt ist es, nach dem Durchlass des Pindharter Baches an der B 300 ein Drosselbauwerk mit Erdwall zu errichten, das dafür sorgt, dass sich das heranfließende Wasser verzweigt. Ein festes, "nicht mehr manipulierbares" Wehr soll laut Planer gewährleisten, dass der Mühlbach - also der Abzweig in Richtung Dorf - nur noch so viel Wasser transportiert, wie er im Ort aufnehmen kann. Und dies sind 600 Liter pro Sekunde.

Das restliche Wasser wird nach dem Konzept im bestehenden Bach- und Grabensystem südlich und westlich um den Ort herumgeleitet. Dazu werden die betroffenen Bachbetten aufgeweitet, und in dem Abschnitt, der parallel zur Gemeindeverbindungsstraße läuft, ist laut Bauamtsleiterin Irene Wimmer eine Verrohrung vorgesehen. Doch genau hier hakte es lange Zeit, weil es zunächst nicht gelungen ist, von drei Grundeigentümern ihre insgesamt erforderlichen 200 bis 300 Quadratmeter Grund zu erwerben. Doch in der Münsterer Bürgerversammlung im April 2015 konnte die städtische Bauamtsleiterin auch hier Vollzug melden.

Am 20. Oktober vergangenen Jahres nun fand das Wasserrechtsverfahren zu dem Projekt seinen Abschluss. Was jetzt noch fehlte, war der Antrag auf vorzeitigen Baubeginn. Will heißen: Man muss es sich genehmigen lassen, wenn man anfangen will, bevor die genaue Zuschusshöhe bewilligt ist. Nach derzeitigem Stand wird etwa die Hälfte der Kosten von 449000 Euro über eine Finanzspritze des Freistaates gedeckt sein. Ursprünglich waren diese Kosten mit knapp 450 000 Euro kalkuliert gewesen, die Ausschreibung vor einigen Wochen brachte aber ein deutlich günstigeres Ergebnis. Unter elf Bietern erhielt letztendlich die Firma Ignaz Schmid aus Burgheim zum Angebotspreis von 365 000 Euro den Zuschlag.

Dass man mit dem Projekt genau jetzt loslegt, hat seinen Grund. Denn Mitte August öffnet sich für vier Monate das vom Naturschutz vorgegebene Zeitfenster für solche in Böden eingreifende Umgestaltungen. Für den Bau des Drosselbauwerks, das den Wasserabfluss regelt, hat man eigentlich bis Mitte Februar 2017 Zeit, "fertig sein wollen wir aber schon Anfang Dezember", erläutert der neue städtische Bautechniker Stefan Breitenberger, der das Projekt vonseiten der Stadt begleitet.

Die Baumaßnahme gliedert sich nach seinen Worten in drei Abschnitte: Aufweitung des bestehenden Baches, Bau eines Überlaufbauwerks und Verrohrung sowie Bau des Verteilerbauwerks an der Bundesstraße 300. "Los geht es mit der Bachaufweitung am tiefsten Punkt, also westlich von Engelbrechtsmünster", berichtet der Bautechniker.

Für den Bau des Drosselbauwerks wird entlang der B 300 für die schweren Maschinen eine Baustraße aufgeschottert. Dies wird mit Rücksichtnahme auf einen angrenzenden Hopfengarten erst nach der Hopfenernte, also etwa Mitte September geschehen. Ansonsten seien von der Baustelle keine Einschränkungen in Sachen Straßenverkehr zu erwarten, sagt Breitenberger. Ob wegen der Zufahrt von der Bundesstraße in den angesprochene Baustraße eine zeitlich befristete Tempobeschränkung auf der B 300 angeordnet wird, dies werde die Baufirma mit dem Staatlichen Bauamt abklären.

Die beiden Engelbrechtsmünsterer Stadträte stehen der Baumaßnahme, wie berichtet, unterschiedlich gegenüber. Während Josef Rockermeier (CDG) das Projekt für eine "gute Sache" hält, ist Hans Kuffer (UL) skeptisch. Wenn man im Oberlauf des Baches nicht weitere Maßnahmen treffe, um vom Biber verursachtes loses Astwerk zurückzuhalten, dann werde das Teilungsbauwerk nicht funktionieren, warnte er wiederholt. Ab dem nächsten Jahr wird sich nun zeigen, wer von den beiden Recht hat.