Eining
Leben wie vor 2000 Jahren

Spektakuläres Römerfest Salve Abusina: Legionäre, Soldaten, Waffen und Essen wie früher auf dem großen Kastell-Gelände

13.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:39 Uhr
Römerfest Salve Abusina, 2017, Römer im Einsatz −Foto: Scholtz, Gabriele, Neustadt (Scholtz, Gabriele, Neustadt)

Eining (PK) Das launische Wetter hat dem Besucherstrom bei Salve Abusina keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Jahr für Jahr zieht Bayerns größtes Römerfest in Neustadts Ortsteil Eining mehr Menschen an.

Während auf dem Areal im Zentrum des knapp zwei Hektar großen Kastell-Geländes römische Legionäre exerzieren, das Ensemble Classicum mit antiker Musik auf antiken Instrumenten unterhält und Kinder zwischen Strohballen toben, drängeln sich neugierige, interessierte, hungrige und durstige Gäste an den Essens- und Marktstandln, andere hocken auf den Mauern der Ruinen des einstigen Römerkastells oder lassen es sich im römischen Biergarten einfach gut gehen.

Die Shows auf dem Platz, wo gerade militärischer Drill im alten Rom demonstriert wird, gehören zu den Publikumsmagneten. Vor allem die Gladiatorenkämpfe haben es den Zuschauern angetan. Gedränge aber auch bei den Auftritten der Soldaten und hohen Militärs. Zum Beispiel, wenn Kampfformationen gezeigt oder die Zeremonie einer Kriegserklärung nachgestellt werden. Dabei handelte es sich bei den Römern um eine heilige Handlung, die von Priestern vorgenommen wurde. Sie mussten die Götter gnädig stimmen, bevor die Legionen gegen den Feind aufmarschierten.

Betrieb herrscht auch im Gehege der Eseldamen Luna, Paula und Helena. Sie leben in ihrem Stall bei der Familie Kronauer in Bad Gögging, die mit ihnen entspannende Wanderungen rund um den Kurort anbietet. An den Römertagen dürfen die drei gutmütigen Langohren gestreichelt und gestriegelt werden, bis ihr graues Fell silbern schimmert. „Eine ziemlich anstrengende Angelegenheit für die Tiere,“ sagt Irmi Kronauer. Als Ausgleich dürfen sie in den kurzen Ruhepausen von den köstlichen Kräutern naschen, die zwischen den kräftigen Halmen des Trockenrasens auf dem Kastellareal gedeihen.

Insgesamt ließen heuer 23 Akteure – solo oder in Gruppen – den römischen Alltag in und um das Römerkastell wieder aufleben. Historiker, Archäologen und andere Experten gewährten Einblicke in damalige religiöse Riten sowie Kriegsführung und zeigten dazu originale Fundstücke. Der Koordinator für archäologische Welterbestätten vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege informierte über die weiteren Sanierungsmaßnahmen am Kastell und gewährte einen Einblick in die noch vorhandene Originalsubstanz der Festungsanlage. Mittlerweile präsentieren sich neben den Akteuren auch schon viele Besucher in römischer und germanischer Mode. Ein Trend, der der Reise in die Zeit vor 2000 Jahren hoch über den Ufern von Donau und Abens noch mehr Authentizität verleiht. Auf die legt Neustadts Bürgermeister Thomas Reimer besonderen Wert: „Wir wollen ein Fest nach historischen Vorbildern, keinen Klamauk,“ betonte er daher auch bei der Eröffnung in diesem Jahr. Deshalb sind neben den Referenten aus dem wissenschaftlichen Lager auch nur Gruppen und Einzeldarsteller zugelassen, die ernsthaft und nach von Experten belegten Zeugnissen das römische Erbe demonstrieren. Dass all die Vorgaben eingehalten werden, darauf achten die Vertreter des Lehrstuhls für alte Geschichte an der Universität Trier, die die Römertage wissenschaftlich betreuen. Als Veranstalter fungieren die Stadt Neustadt und die Tourist-Info in Bad Gögging.

Mittlerweile reisen Besucher, Darsteller, Händler und Referenten aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Zwischen Freitag und Montag übernachteten die meisten von ihnen in den Pensionen und Hotels im nahen Kurort oder in den Zelten auf dem Gelände.

Familien und Gruppen durften dort sogar einen Tag und eine Nacht leben wie die Soldaten, die einst den Limes bewachten und verteidigten. Organisiert wird das Erlebnis-Paket jedes Jahr vom Team des Römer- und Bajuwaren-Museums Kipfenberg. Mit großem Erfolg, denn schon wenige Tage vor Anmeldeschluss ist das Angebot jedes Mal ausgebucht.

Auf großes Interesse stieß auch die Demonstration der römischen Jagdwaffen sowie antiker Jagdtechniken, ebenso die Maultiere, damals wichtige Last- und Trosstiere der Römer. Außerdem die Kostproben aus der römischen Küche und die Lesungen aus Romanen rund um die römische Geschichte und den Alltag im alten Rom.