Eichelberg
Parleitener haben den Biber im Visier

Auch Staudter fordert bei Bürgerversammlung "Reduzierung" - Große Nachfrage für kleines Baugebiet

22.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:39 Uhr

Für die Bauparzellen im zukünftigen Baugebiet "Braglwiese" am Ortsrand von Holzleiten gibt es viele Interessenten. Bei der alten Mülldeponie (links oben) muss als nächstes geklärt werden, mit welcher Belastung man es zu tun hat. - Foto: Stadt Geisenfeld/Bearbeitung DK

Eichelberg (zur) Der Biber ist das zentrale örtliche Thema der Bürgerversammlung für den Raum Parleiten gewesen. Wobei man spürte: So mancher würde sich gerne nicht nur mit Worten auf den Nager einschießen. Ein großes Problem für die örtlichen Landwirte ist auch die Tonnagenbeschränkung vieler Brücken.

Angesichts der vielen Klagen über Schäden an Bäumen oder Uferwegen, die von dem geschützten Tier verursacht werden, konstatierte Bürgermeister Christian Staudter: "Man muss den Biber absolut reduzieren." Seines Erachtens habe man bei den zuständigen Landkreisbehörden "die Dimension des Problems noch nicht erkannt". Anders als postuliert, reguliere der Nager seine Population eben nicht selbst. Josef Finkenzeller, stellvertretender Landrat aus Parleiten, begrüßte es, dass durch die Diskussion um den Biberlehrpfad in Pfaffenhofen (PK berichtete) nun "Bewegung in die Sache" gekommen sei. Zur Problemlösung werde er, wie gewünscht, den Landrat erneut auf die Dringlichkeit eines runden Tisches mit Betroffenen, Behörden und Lokalpolitikern hinweisen, versprach der FW-Politiker.

Für Landwirte problematisch ist, wie Ortssprecher Sebastian Kürzinger ausführte, auch die Beschränkung einiger Brückenbauwerke über die Ilm auf 3,5 Tonnen. Allein ein Traktor habe heute schon sechs Tonnen Gewicht, mit Hänger kämen da schnell mal 20 Tonnen zusammen. Der Rathauschef räumte ein, dass dies angesichts der vielen betroffenen Brücken ein "Riesenproblem" sei. Viel Hoffnung auf eine Ertüchtigung im gewünschten Maße wollte er mit Blick auf die "extremen Kosten" jedoch nicht machen. Zur Begutachtung der Feldwege werde man zeitnah den zuständigen Ausschuss einberufen, versprach Staudter auf Anfrage Kürzingers.

Positiv aufgenommen wurde die Nachricht, dass möglicherweise schon in der nächsten Ratssitzung die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur kommunalen Breitbandversorgung vorliegen werden. Finkenzeller hakte nach, ob denn bei der Zielsetzung, Glasfaser in jedes Haus zu bringen, "jeder Weiler gleichbehandelt wird, wie die Stadt". Was der Rathauschef bejahte, ohne sich jedoch auf einen zeitlichen Rahmen dafür festlegen zu wollen.

Zur Kenntnis nahmen die Zuhörer, dass im Ortsteil Holzleiten auf dem Gelände des geplanten Baugebietes Braglwiese zirka vier bis fünf Bauplätze entstehen könnten. "Die Nachfrage ist jetzt schon doppelt so hoch", so Staudter.

Was die Beseitigung der Altlasten der in den 1970er Jahren aufgelassenen Mülldeponie in Holzleiten angeht, sei der Antrag auf Förderung bereits gestellt, ließ der Bürgermeister wissen. Es gelte nun zu klären, "welche Belastung überhaupt vorliegt", um den Umfang eventuell nötiger Maßnahmen zu bestimmen. Der kommunale Kostenbeitrag sei laut Gesetz auf 143 000 Euro gedeckelt.

Das Engagement der Eichelberger Landwirte für die seltene Heidelerche erwähnte Staudter ebenso lobend wie die mit viel Eigenarbeit "sehr gut gelungene Sanierung" der Kapelle von Eichelberg (GZ berichtete). Kürzinger dankte seinerseits für die Unterstützung der Stadt und fragte sich, ob man das Kleinod nicht auch - ohne viel Aufwand - "innen herrichten könne". Das werde man prüfen, versprach Staudter. Schwieriger gestaltet sich der Wunsch nach Sanierung der Kapelle in Parleiten, weil sich diese in Privatbesitz befindet.

Klagen über Raser gab es auch bei dieser Bürgerversammlung - zur Eindämmung stellte Staudter in Aussicht, man werde die kommunale Verkehrsüberwachung "mal rüberschicken".