Ehrenberg
Kein Denkmal, aber ein Besuchermagnet

Das Ehrenberger Schulhaus gibt es seit 150 Jahren

26.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:16 Uhr

Die älteste bekannte Ansicht vom Schulhaus in Ehrenberg ist auf einer Postkarte, die 1905 verschickt wurde.

Ehrenberg (PK) Das erste Schulhaus, das in Ehrenberg errichtet wurde, datiert auf das Jahr 1866. Der Schulbetrieb begann im Januar 1867. Jetzt haben die Besitzer das 150-jährige Bestehen gefeiert. Die allgemeine Schulpflicht in Bayern war schon 1802 eingeführt worden.

Schon bald erwies sich dieses Schulhaus als zu klein, sodass bereits im Jahr 1897 ein Erweiterungsbau in Angriff genommen werden musste. In diesem neuen Gebäudeteil wurde erst ein Klassenzimmer für den Unterricht eingerichtet, der bisherige Schulsaal wurde in Einzelzimmer unterteilt und der Lehrerwohnung zugeordnet. Doch kurze Zeit später genügte auch der neue Schulsaal nicht mehr. Nach dem Ausbau des zweiten Schulsaals in dem Gebäudeanbau wurde die Schule zweizügig - und bekam auch einen zweiten Lehrer.

Die Schüler kamen damals aus den Orten Ehrenberg, Eutenhofen, Gittenbach und Raitbach. Recht bald und mehrere Jahrzehnte hindurch versuchten die Raitbacher erfolglos, ihre Kinder von Ehrenberg nach Pörnbach umzuschulen. Erst 1921 waren sie damit erfolgreich, sodass die Ehrenberger Schule daraufhin wieder einzügig wurde.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte so viele Heimatvertriebene nach Ehrenberg, dass auch im Schulhaus drei Flüchtlingsfamilien einquartiert werden mussten. Da aber die Zahl der Schulkinder durch den Zuzug enorm zunahm, musste für die siebenköpfige Familie, die in einem der Schulsäle untergebracht war, wieder ein neues Quartier besorgt werden. Erst dann konnte die Schule wieder zweizügig betrieben werden.

Von 1947 bis 1954 unterrichteten in Ehrenberg zwei Lehrkräfte. Der Hauptlehrer hatte eine größere Wohnung und der Hilfslehrer ein kleines Zimmer im Schulgebäude zur Verfügung. Nach dem Rückgang der Schülerzahlen wurde die Schule schließlich wieder einzügig bis zu ihrer Schließung 1970.

Die jetzigen Bewohner des Schulhauses, die Familie Blodow, hatten das 150. Jubiläum zum Anlass genommen und eine kleine Ausstellung zur Schulgeschichte zusammengestellt, die auf der Veranda präsentiert wurde. Gleichzeitig wurden Führungen durchs Schulhaus angeboten. Eine Sammlung alter Lehrmittel, von Büchern bis zum Schaukasten mit den Schädlingen des Apfelbaums, von Turnkeulen bis zum Modell eines Kubikmeters und eine echte alte Schulbank rundeten die Ausstellung ab. Geschätzt 250 Besucher nahmen die Gelegenheit wahr und vertieften sich in seine Geschichte. Die Freiwillige Feuerwehr Ehrenberg unterstützte die Veranstaltung und übernahm die Bewirtung der Gäste.

Viele der ehemaligen Schulkinder kamen mit ihren Familien, trafen sich vor den alten Fotos, und die Erzählungen von vielen Episoden und Geschichten aus der Schulzeit nahmen kein Ende. Auch ein ehemaliger Lehrer wusste noch viel aus der Vergangenheit zu berichten. Manche Besucher hatten das Haus seit 40 Jahren nicht mehr betreten, aber sie erinnerten sich noch gut an das Treppenhaus, an den Schulsaal und wo sie gesessen waren, damals am ersten Schultag - oder als der Nikolaus kam.