Pfaffenhofen
Dreifach hält besser

Kuriose Vergabe der Deckenarbeiten im neuen Sitzungssaal des Landratsamtes - Kosten liegen weiter im Rahmen

18.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:20 Uhr
Die Sanierung des Landratsamts liegt weiter im prognostizierten Kostenrahmen. −Foto: Ermert

Pfaffenhofen (PK) Bislang liegt die Generalsanierung des Landratsamtes etwa im prognostizierten Kostenrahmen.

Dieser summierte sich ursprünglich auf etwa 17,7 Millionen Euro. "Legen wir die bisherigen Vergaben zugrunde, stehen wir bei 17,6 Millionen Euro", meinte Planer Wolfgang Eichenseher in der gestrigen Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses des Landkreises. Allerdings stünden noch einige Vergaben an, da bislang erst 11,9 Millionen Euro ausgegeben wurden. "Beim einen oder anderen Posten wird es wohl etwas teurer werden als gedacht", fügte Eichenseher an. Und trotzdem resümierte der Stellvertretende Landrat Anton Westner (CSU): "Es sieht gut aus und wir können zufrieden sein."

 

Und das, obwohl kürzlich zwei Eilentscheidungen nötig waren, die von den Kreisräten gestern abgenickt wurden, obwohl sie eher auf Probleme am Bau hindeuten. Dabei ging es vorrangig um die Decke des künftigen Sitzungssaals - also um das Prunkstück des runderneuerten Verwaltungsbaus.

Insgesamt zum dritten Mal mussten die Deckenarbeiten gestern in Auftrag gegeben werden, wie Eichenseher ausführte. Beim ersten Mal hätten die Kosten jenseits der 300 000 Euro gelegen, aber es ergaben sich Änderungen. Bei der zweiten Ausschreibung kam dann die Schmid GmbH aus Weiler-Simmerberg zum Zug - und zwar für 286 000 Euro. Dagegen legte ein Konkurrent, namentlich die Firma Zent-Frenger aus Leonberg, bei der Regierung von Oberbayern Protest ein - und ließ das Verfahren nachprüfen. Und tatsächlich: Die Ausschreibung war fehlerhaft, musste angepasst und neu vorgenommen werden. Diesmal gaben drei Firmen ein prüfbares Angebot ab. Aber den Zuschlag erhielt wieder die Schmid GmbH, diesmal für knapp 275 000 Euro. "Die Firma Zent-Frenger hat nicht mal mitgeboten", meinte Eichenseher und schüttelte darüber nur den Kopf. Bei der Schmid GmbH handle es sich um eine schlagkräftige Firma, die trotz des zeitlichen Verzugs sogar zugesichert habe, laut Ursprungsplan fertig zu werden, fügte Architekt Benjamin Hardt an. Die Rede war von Ende März oder Anfang April nächsten Jahres. Dann sollen die Arbeiten am Sitzungssaal spätestens abgeschlossen sein.

Die Räte segneten den Vorgang einhellig ab. Anfangs zeigten sie sich erfreut, weil die Vergabe den Landkreis im dritten Anlauf angeblich am günstigsten gekommen sei. Diese kleine Freude musste Hardt dem Gremium allerdings gleich wieder verderben. "Wir haben Teile des Gewerks herausgelöst und dem Trockenbau zugeschrieben. Insgesamt ist es uns also teurer gekommen", räumte er ein. Im Detail heißt das: Die Deckenarbeiten wurden um Arbeiten für geschätzte Kosten in Höhe von 39 000 Euro herausgelöst, die nun der Trockenbauer - also die Firma Baierl & Demmelhuber - übernimmt. Allerdings verlangt er etwa 56 000 Euro dafür. Durch diese Kostenmehrung erklärt sich, weshalb die Ausschreibung dem Landkreis im dritten Anlauf eben nicht günstiger, sondern vielmehr teurer kam. Auch noch weitere Restarbeiten beim Trockenbau übernehmen Baierl & Demmelhuber. Für den Innenausbau des Sitzungssaals verlangt die Firma gut 51 500 Euro - und auch das sind fast 30 Prozent mehr als ursprünglich geschätzt.

Mit einem blauen Auge davongekommen ist der Kreis bei den Rauch- und Brandschutzelementen. Die beauftragte Fink GmbH ist mittlerweile insolvent gegangen. Zum Glück konnte die BKM Mihla GmbH in die Bresche springen und die bereits begonnenen Arbeiten fertigstellen. Die Kostenmehrung hielt sich dabei in einem ungewöhnlich geringen Rahmen. "Uns sind Mehrkosten von gerade mal 300 Euro entstanden", bilanzierte Hardt. Und das bei einem Gesamtvolumen der Maßnahme in Höhe von annähernd 131 000 Euro.