Die
Landfrauen und -männer

17.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Die meisten Kühe sind bekanntlich lila, die Milch wird im Tetrapak erzeugt, das Brot kommt natürlicherweise aus dem Backautomaten im Supermarkt, und dass Eier wirklich nur von den Hühnern kommen und nicht auch vom Osterhasen lässt manches Stadtkind doch staunend zurück. Auf dem Land, also in Vohburg, ist alles anders.

Da ist die Welt noch in Ordnung, wie man zu sagen pflegt.

Speziell in Vohburg kommen zwar die Steaks aus Südamerika, aber sonst ist alles gut. Die Nachbarin bringt die gerade gelegten Eier von den frei laufenden Hühnern, in den Weihern - Dünzing mal ausgenommen - schwimmen noch Fische und keine Fischstäbchen und dem Saatgut wird vor dem Verkauf im Lagerhaus die FC-Bayern-Hymne "Samen des Südens" vorgespielt, auf dass es am besten rot-weiß austreibt.

So betrachtet war es längst überfällig, dass der Landfrauentag in Vohburg stattfindet. Das Thema am Montag in der Agnes-Bernauer-Halle lautet "Landfrauen tragen Verantwortung" und etwas später heißt es in der Einladung weiter, dass es wichtig sei, in Balance zu bleiben und Kraftquellen für sich selbst zu nutzen.

Das mit der Balance klingt leicht esoterisch, könnte aber einfach nur bedeuten, dass die Damen aufpassen sollen, nicht vom Bulldog zu fallen. Eine Art Sicherheitsunterweisung also. Zu Hause passieren bekanntlich die meisten Unfälle.

Für das Thema Kraftquellen ist der weithin bekannte Pfarrer Rainer Maria Schießler zu einem Festvortrag geladen. Der Geistliche muss es wissen, wie man zu ausreichend Kraft kommt. Schließlich hat er über Jahre auf dem Oktoberfest Maßkrüge, volle und leere, durchs Bierzelt gewuchtet. Und wer auch noch seinen Bestseller "Himmel, Herrgott, Sakrament" gelesen hat, darf viel Kraftfluss erwarten - nicht nur göttlichen, sondern auch lustigen.

Daher ist davon auszugehen, dass es gegen Ende des Landfrauentreffs Kiebitze gibt. Schon Zweibeinige, aber keine, die ihr Futter auf der Wiese suchen, sondern solche, die schwarze, rote oder auch grüne Parteibücher mit sich rumschleppen.

Denn der Landfrauentag geht nahtlos über in den nicht minder legendären wie beliebten Landmännertag. Manch einer sagt auch Kreistag dazu. Kraft werden auch sie brauchen, die Kiebitze. Für ein geschmeidiges Gegeneinander. Schließlich ist inzwischen Wahlkampf und da fällt es dem ein oder anderen gar nicht so leicht, die Balance zu halten oder Kraft zu tanken.

‹ŒGrüße vom Burgberg