Der schwere Kampf des kleinen Constantin

07.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:45 Uhr

Zwei Kuverts mit je 1500 Euro überreichte Ballettschulleiterin Birgit Piel (2. von rechts) an den Vorsitzenden des Vereins Familien in Not, Pfarrer Frank Faulhaber, und an die Geschäftsführerin des Vereins Elisa, Renate Fabritius-Glaßner (2. von links). Die 1500 Euro von Elisa gehen direkt an Manuela Möller (links) und ihren schwer kranken Sohn Constantin. - Foto: W. Hailer

Pfaffenhofen (PK) Manuela Möller ist es gewohnt, auf vieles verzichten zu müssen, was für andere Familien selbstverständlich ist. Als alleinerziehende Mutter kämpft die 34-Jährige seit Jahren nicht nur um das Leben ihres schwer kranken Sohnes Constantin, sondern auch mit ständigen finanziellen Sorgen.

Im Rahmen des Pfaffenhofener Kultursommers hatte die Ballettschule Birigt Piel in einer reizenden Inszenierung das Märchen Peter und der Wolf insgesamt fünf Mal auf die Bühne gebracht (PK berichtete). Den Erlös aus dem Verkauf der Eintrittskarten und die zusätzlichen Spenden der Zuschauer stockte Birgit Piel auf die runde Summe von 3000 Euro auf und verteilte das Geld jetzt je zur Hälfte auf den Verein "Familien in Not" und den Verein Elisa. 1500 Euro gingen von Elisa direkt an Manuela Möller, die bei der Spendenübergabe über den Zustand ihres schwer kranken Sohnes Constantin berichtete.

Im Alter von drei Jahren war der Junge im Dezember 2003 an Leukämie erkrankt. Nach einer Knochmarkstransplantation im August 2004 schien er den Blutkrebs besiegt zu haben, erkrankte aber an einer so genannten chronischen Graft versus host Deseas (GVHD) – hervorgerufen durch Abstoßreaktionen des Körpers gegen das fremde Knochenmark. Ständig litt er an extrem trockener und harter Haut, offenen Körperfalten und Gelenkkontraktionen. Monatelang musste Constantin von Spezialisten in München, Berlin und einige Zeit sogar in Wien behandelt werden. Es schien, als sollten die Ärzte die Probleme allmählich in den Griff bekommen. Doch im Oktober 2008 die schockierende Diagnose: Die Ärzte fanden bei Constantin erneut Leukämiezellen – ausgelöst durch das Knochmark der Spenderin im Jahr 2004. Dass eine solche Erkrankung beim Spender zum Zeitpunkt der Übertragung nicht erkannt wird, ist ein extrem seltener Fall.

Um die wieder aufgetretene Leukämie zu bekämpfen, musste Constantin am 16. April 2009 eine zweite Knochenmarkspende erhalten. Diesmal über Stammzellen, die aus dem Blut seiner Mutter gewonnen wurden. Zwar passen ihre Zellen nicht optimal zum Knochenmark des Sohnes, doch nahmen die Ärzte dieses Manko bewusst in Kauf, da Manuela Möller als Spenderin für eine mögliche nochmalige Behandlung jederzeit wieder zur Verfügung stehen würde.

Vier Wochen nach der Transplantation reagierte Constantins geschwächter Körper mit einer heftigen Abstossreaktion. In der Folge löste sich fast am gesamten Körper des Neunjährigen die Haut. Dazu kamen noch schwerste Komplikationen an der Lunge. Kurz vor Pfingsten, Ende Mai, bereiteten die Ärzte Manuela Möller schon darauf vor, dass ihr Sohn die Feiertage wohl nicht überleben würde. Doch sie gab die Hoffnung nicht auf, saß Tag und Nacht am Bett ihres Kindes in der Schwabinger Klinik und erfüllte im den den einzigen Wunsch, den der kleine Constantin immer wieder äußerte: "Mama, sing für mich". Und es geschah, was die Ärzte nicht für möglich gehalten hatten: Constantins Zustand besserte sich überraschend. Mit starken Medikamenten brachten die Ärzte die lebensbedrohlichen Erkrankungen in den Griff. "Der Rest war der liebe Gott und ein Wunder", sagt Frau Möller.

Heute ist Constantin wieder auf dem Weg der Besserung. Die Haut ist wieder nachgewachsen, die Entzündungen sind fast völlig abgeklungen. Aber es liegt noch ein langer schwerer Weg vor ihm. Eine Prognose, wie lange er noch im Krankenhaus bleiben muss, können die Ärzte nicht abgeben. Manuela Möller wird aber wohl noch einige Monate jeden Tag zu ihrem kranken Kind in die Klinik fahren müssen.

Zu den Sorgen um ihren Sohn kommen für Manuela Möller auch noch die ständigen finanziellen Probleme. Sie lebt von Hartz IV und dem Pflegegeld für Constantin. Letzteres wird allerdings während des Klinikaufenthaltes nicht ausbezahlt. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Manuela Möllers tägliche Fahrten nach München nicht. Schwierig wird es für die alleinerziehende Mutter vor allem dann, wenn Reparaturen und Wartungskosten für das Auto oder andere unvorhergesehene Zahlungen anstehen. Der Verein "Familien in Not" hat Manuela Möller immer wieder unterstützt. Um hier ein gewisses finanzielles Polster für weitere Notfälle zu schaffen, nimmt der Verein ab sofort für Manuela Möller zweckgebundene Spenden entgegen (siehe Infokasten).