Aufham
Josef Robin will in den Bezirkstag

AfD nominiert 31-jährigen Ilmendorfer zu Direktkandidat im Stimmkreis Pfaffenhofen

15.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr

Aufham (PK) Josef Robin aus Ilmendorf ist Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Pfaffenhofen für die Wahlen zum Bezirkstag.

Der 31-jährige Messgerätetechniker wurde von den Delegierten am Samstag im Gasthof Weiß in Aufham einstimmig gewählt.

Den ersten Teil seiner Rede widmete Robin der fast schon obligatorischen Dreifachklage bei Veranstaltungen seiner Partei: dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, dass kriminelle und nicht anerkannte Flüchtlinge konsequenter abgeschoben gehören und dass die CSU das Konservative verraten hat. Da spielte es für Robin auch keine Rolle, das der Bezirkstag dafür überhaupt nicht zuständig ist.

Ein wichtiges Thema für Bezirkspolitiker ist die flächendeckende Einführung des Krisendienstes Psychiatrie für Menschen in seelischer Not. Geplant ist dieser täglich von 9 bis 24 Uhr und das an 365 Tagen im Jahr: ein ambitioniertes Projekt, bei dem Oberbayern innerhalb des Freistaats auch noch Vorreiter für die anderen Bezirke sein soll. Dazu verlor der AfD-Kandidat kein Wort.

Natürlich behandelte Robin auch Themen, die er der Zuständigkeit des Bezirks zuordnete: zum Beispiel den Schutz der bedrohten Bienen. Eine Gefahr für die Tiere sieht er etwa in den Windrädern und deren Elektrosmog - für deren Genehmigung das Landratsamt zuständig ist. Auch die von Robin geforderte finanzielle Unterstützung für Bauern, die etwas zum Bienenschutz beitragen - die gibt es übrigens schon, sie heißt Ausgleichsflächenförderung - läuft über den Agrar- und Forstausschuss im Landtag.

Eine Verbesserung des Pflegeschlüssels zugunsten der "alten Menschen in den Heimen, die Deutschland aufgebaut haben" hat sich Robin zum Ziel gesetzt. Seniorenheime befinden sich allerdings entweder in Trägerschaft der Kommunen, der freien Wohlfahrtsverbände oder privater Unternehmer. Die Bezirke verantworten nur die Forensiken mit psychisch kranken Straftätern als Bewohnern. Sollte sich die AfD tatsächlich für diese Klientel stark machen wollen, wäre das programmatisch zumindest überraschend.

Zudem stellte das Publikum ambitionierte Forderungen an den Kandidaten. "Mein Sohn wird in der zweiten Klasse viel zu streng benotet, die ziehen stur den Lehrplan durch", klagte eine Dame. Hier einzuhaken dürfte für AfD-Parlamentarier auf allen Verwaltungsebenen schwierig werden, Unzuständigkeit des Bezirks hin oder her. So hat sich die Partei in der Schulpolitik dem "konsequenten Leistungsprinzip" und dem Kampf gegen die "Kuschelpädagogik der 68er" verschrieben.