Geisenfeld
FC Geisenfeld kassiert 21:0-Schlappe

Stadtrat lehnt Antrag des Vereins auf Anlage eines Kunstrasenplatzes neben dem Hallenbad einhellig ab

29.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:51 Uhr
Fast 250 ehrenamtlich betreute Jugendspieler kicken in den vier Fußballvereinen der Großgemeinde Geisenfeld. Ein Kunstrasenplatz würde auch für sie die Trainingsbedingungen, gerade bei schlechtem Wetter, deutlich verbessern. Das Foto entstand bei einem Fußballcamp vor einigen Jahren in Rottenegg. −Foto: HSV Rottenegg

Geisenfeld (GZ) Deutlicher hätte die Abfuhr nicht sein können, die der FC Geisenfeld am Mittwoch im Stadtrat erhalten hat. Mit 21:0 Stimmen lehnte das Gremium den Antrag des Vereins ab, für rund 500 000 Euro auf dem Areal neben dem Hallenbad einen Kunstrasenplatz anzulegen.

Seinen von den drei anderen Geisenfelder Fußballclubs unterstützen Antrag hatte der FC Geisenfeld bereits am 18. April bei der Stadt eingereicht, wobei es bereits vor etwa zwei Jahren erste Initiativen gab ( GZ berichtete ). Im Mai fand daraufhin ein Treffen der Vereinschefs mit dem Bürgermeister und den Fraktionssprechern statt, in dem dem FCG bereits signalisiert wurde, dass die Stadt hier nicht mitgehen kann. Der Verein dränge danach aber trotzdem auf eine Behandlung m Stadtrat, so dass sich am Mittwoch nun das Gesamtgremium mit dem Antrag zu befassen hatte.

In der Sitzung wiederholte Bürgermeister Christian Staudter (USB) seine Haltung in dieser Frage: Die Stadt werde hier keinesfalls als Bauträger fungieren, bekräftigte er und verwies dabei auch auf die enormen Investitionskosten und die kalkulierten Unterhaltskosten von rund 35 000 Euro pro Jahr. Wenn, dann müsse der FC schon selbst als Bauherr auftreten – „über die Höhe des städtischen Zuschusses können wir uns ja dann unterhalten“.

Zum Zweiten sei der vom Verein vorgeschlagene Standort neben dem Hallenbad überaus heikel. Die Anlieger würden den derzeitigen Spielbetrieb dort „gerade noch so akzeptieren“. Hier nun einen Kunstrasenplatz zu schaffen, der 60 Stunden pro Woche und selbst an den Wochenenden bis abends um 22 Uhr genutzt werden soll, sei „absolut unzumutbar und ein Ding der Unmöglichkeit“, erklärte Staudter. Der bekanntlich in seiner Jugend ebenso ein FC-Aktiver war wie Wolfgang Hollweck (USB). Und selbst dieser als früherer FC-Vorsitzender votierte mit Nein, „weil an diesem Standort der Ärger vorprogrammiert wäre“.

So sah es auch Sportreferent Alfons Gigl (FW), der andererseits aber den Antrag des Vereins „nachvollziehbar“ fand. Durch das Wachstum Geisenfelds stoße der FC nun mal bei seinem Trainings- und Spielbetrieb „an die Grenzen seiner Kapazitäten“.Die Stadt müsse hier nach Lösungsmöglichkeiten suchen, betonte Gigl, dem mittelfristig ein weiteres Sportzentrum vorschwebt – „idealerweise, um keine Nachbarn zu stören, in einem Gewerbegebiet wie etwa in Vohburg“. In diesem Kontext könne man dann auch die Idee eines Kunstrasenplatzes nochmals aufgreifen, schlug der Sportreferent vor.

Ähnlich sah es auch Gabriele Bachhuber (CSU). Beim FC würden sich die Engpässe in Zukunft wohl noch verschlimmern, und deshalb solle sich die Stadt daran machen, ein Gesamtkonzept zu erstellen, das entweder ein zweites Sportgelände vorsieht oder die gesamte Auslagerung des bestehenden an einen anderen Ort.

Letzteres wiederum wies der Bürgermeister energisch zurück. Staudter verwies auf den „Riesenvorteil eines Sportzentrums mitten in der Stadt“. Das jetzige Sportgelände einfach in eine Wohnbebauung umzuwandeln und die Verkaufserlöse für ein neues Sportzentrum zu verwenden, sei aus zweierlei Gründen nicht möglich: „Erstens brauchen wir einen Volksfestplatz und zweitens wegen der schulischen Nutzung hier auch weiterhin ein Stadion.“ Das Thema wurde denn auch gar nicht mehr weiter diskutiert, und bei der Abstimmung waren sich dann alle Räte in ihrer Ablehnung des FC-Antrages einig.

„Das ist für uns natürlich sehr enttäuschend“ kommentierte der 2. FV-Vorsitzende Werner Thorwarth den Stadtratsbeschluss gegenüber der GZ. Auf kurz oder lang drohe nun tatsächlich die Situation, „dass wir aus Kapazitätsgründen keine weiteren Kinder mehr aufnehmen können“. Nach seinem subjektiven Eindruck sei in der Sitzung aber nur eine geringe Bereitschaft erkennbar gewesen, „sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen“ – etwa, über einen alternativen Standort für einen Kunstrasenplatz nachzudenken.