Pfaffenhofen
Titelverteidigung ohne Glanz

Erich Irlstorfer (CSU) vertritt Wahlkreis weiter in Berlin - AfD wird im Landkreis zweitstärkste Kraft

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Konnte trotz der herben Verluste zumindest noch lächeln, denn immerhin hatte er das Direktmandat verteidigt und besser abgeschnitten als seine Partei in Bayern: Erich Irlstorfer (CSU), der sich gestern Abend von Parteifreunden gratulieren und drücken ließ. −Foto: Brenner

Pfaffenhofen (PK) Die 3 vorne dran beim Wahlergebnis, das hat gestern für Gewitterstimmung in der CSU-Zentrale gesorgt. Im Landkreis Pfaffenhofen schnitten die Christsozialen um Direktkandidat Erich Irlstorfer ein gutes Stück besser ab, doch große Freude über die glanzlose Titelverteidigung kam nicht auf.

Stolze 55,1 Prozent an Zweitstimmen fuhren die CSUler bei der Wahl 2013 im Landkreis ein, volle 13 Prozent ging es gestern nach unten auf 42,1. Ein Verlust in zweistelliger Höhe – damit hatte man bei den örtlichen Schwarzen wirklich nicht gerechnet. Immerhin, die 4 hielt hier Stand. Und Erich Irlstorfer, der bei seiner ersten Direktkandidatur vor vier Jahren im Landkreis 57 Prozent holte, fiel zwar ebenfalls deutlich zurück um elf auf jetzt gut 46 Prozent, schnitt aber ein gutes Stück besser ab als seine Partei bei den Zweitstimmen. Dies dürfte der 47-Jährige seinem engagiert geführten Wahlkampf sowie der hohen Präsenz zu verdanken haben, die er während der Wahlperiode im Landkreis zeigte. Sein bestes Ergebnis (gut 56 Prozent) holte Irlstorfer in Gerolsbach, am schlechtesten schnitt er in Hettenshausen ab (41,72). Parteifreunde hatten gehofft, dass er als Titelverteidiger das Ergebnis, das er 2013 bei seiner Erstkandidatur erzielt hatte, halten oder vielleicht noch toppen können würde – aber das war angesichts der politischen Großwetterlage schlicht nicht drin.

Diese Großwetterlage bescherte einer Partei jede Menge Rückenwind, der viele Experten schon vor der Wahl ein zweistelliges Ergebnis zugetraut hatten – der AfD, die vor vier Jahren im Landkreis noch um die vier Prozent verbucht hatte. Diesmal übertraf die Alternative für Deutschland um Direktkandidat Johannes Huber im Landkreis vermutlich sogar eigene Erwartungen. Sie kam mit 15,17 Prozent der Zweitstimmen nach der CSU auf den zweithöchsten Wähleranteil. Und der 30-jährige Huber, der im Kreis 14,1 Prozent der Erststimmen einfuhr, konnte sich angesichts des starken Ergebnisses, das seine Partei insgesamt erzielte, gestern sogar gute Chancen ausrechen, über die Landesliste (Platz 13) den Einzug in den Bundestag zu schaffen. In Münchsmünster nahm die AfD bei den Zweitstimmen sogar die 20-Prozent-Marke, am schlechtesten schnitt sie mit gut zehn Prozent in Jetzendorf ab – zweistellig blieb sie in jeder Landkreisgemeinde.

Für die SPD und ihren jungen Direktkandidaten Andreas Mehltretter wurde der Wahltag zum Disaster. Nachdem Florian Simbeck 2013 noch 19 Prozent der Erst- und die SPD gut 16 Prozent der Zweitstimmen verbucht hatte, steht jetzt nur noch die 12 vor dem Komma. In Gerolsbach, Pörnbach und Schweitenkirchen fiel das SPD-Ergebnis gar einstellig aus. Die FDP konnte mit 7,6 Prozent Erststimmen für Thomas Neudert und knapp zehn Prozent Zweitstimmen gegenüber ihrem Ergebnis von vor vier Jahren satt zulegen und wurde vierstärkste Kraft im Kreis, vor den Grünen um Direktkandidaten Kerstin Schnapp, die mit gut sieben Prozent zufrieden waren und sich darüber freuen, dass mit dem in Wolnzach lebenden Dieter Janecek ein Landkreisbürger über die Liste wieder in den Bundestag einzieht. Die Linken und die Freien Wähler konnten ihren Stimmenanteil im Vergleich zu 2014 leicht steigern.