Pfaffenhofen
Liberales Wahlkampffinale

FDP-Direktkandidat Thomas Neudert blickt auf ereignisreiche Wochen zurück

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr
Wackerer Wahlkämpfer: Thomas Neudert (4. von links) mit seinen Unterstützern und Helfern beim Empfang in Pfaffenhofen. −Foto: Paul

Pfaffenhofen (PK) Thomas Neudert, FDP-Wahlkreiskandidat für den Bundestag, hat in Pfaffenhofen vor seinen Helfern, Parteifreunden und Anhängern Bilanz über den zu Ende gehenden Wahlkampf gezogen. Und auch die Personalfrage für den Landtagswahlkampf wirft schon ihren Schatten voraus.

Am Dienstagabend hat Neudert im Pfaffenhofener Hotel Alea auf die intensiven Wahlkampfwochen zurückgeblickt. Wobei der 42-jährige Wolnzacher, trotz momentanen grippalen Infekts, in wenigstens einer Gemeinde bis zum Sonntag noch mal richtig für sich werben möchte: „In Hohenwart, denn da war ich noch nicht.“ Ansonsten habe er Auftritte beziehungsweise auch Hausbesuche absolviert in allen anderen 50 Kommunen des Wahlkreises. Dieser umfasst die Landkreise Pfaffenhofen und Freising sowie Teile des Altlandkreises Schrobenhausen. 300 Plakate habe man aufgehängt und 5000 Flyer verteilt, so Neudert.

Josef Postel, der stellvertretende FDP-Vorsitzende im Landkreis Pfaffenhofen, lobte seinen Parteifreund für dessen Einsatz: „Einen so engagierten Wahlkampf eines liberalen Direktkandidaten hatten wir hier noch nicht. Thomas Neudert ist von Haustür zu Haustür gegangen, er hat sich mit an die Stammtische in den Wirtshäusern gesetzt und dafür gesorgt, dass die FDP den Leuten menschlich näher kam.“

Davon schienen wohl auch einige Vertreter der Linkspartei profitieren zu wollen, wie Neudert verriet: „Am Nachmittag stand ich noch auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz und habe Flyer an die Passanten verteilt – allein, wohlgemerkt, die Linken waren zu sechst. Trotzdem haben sie mir plötzlich ihre Flyer auf den Stehtisch gelegt und gesagt, ich solle die jetzt mal verteilen. Ich habe eingewilligt – unter der Bedingung, dass sie umgedreht auch meine Flyer unters Volk bringen. Aber das wollten sie dann doch nicht“, berichtete der FDPler schmunzelnd.

Doch es gab auch weniger heitere Erlebnisse für Thomas Neudert bei seinen Auftritten: „Ich habe beispielsweise den Vater eines verstorbenen Arbeitskollegen getroffen. Und in der Nähe von Schrobenhausen habe ich mich mit einer Frau unterhalten, die demnächst wegen Eigenbedarfskündigung der Besitzer aus ihrer Wohnung ausziehen muss und nicht weiß, wo sie dann hin soll. Das geht einem dann schon nah.“

Auch das Zerstören von Wahlplakaten – „von allen Parteien, auch von jenen der AfD“ – habe ihn sehr geärgert, meinte der FDP-Kandidat. Er lehne zwar die Inhalte der Populisten ab, aber solange diese vom Gesetz her bei freien Wahlen antreten dürften, sollten sie auch ihre Meinung frei äußern dürfen: „So was muss eine richtige parlamentarische Demokratie auch aushalten.“ Thematisieren müsse man freilich, ergänzte Neudert, woher diese relativ junge Partei so viel Geld für den Wahlkampf habe. „Wir anderen haben unsere Plakate alle von ehrenamtlichen Helfern aufhängen lassen – nur bei der AfD waren es professionelle Mitarbeiter. Die haben mehr Geld ausgegeben als die CSU, und das ist immerhin die mit Abstand größte Partei. Darüber sollte der Bürger schon mal nachdenken.“ Für ihn habe es für die Wahlwerbung insgesamt rund 2000 Euro von Landes- und Bezirksverband gegeben, plus Geld aus der eigenen Tasche.

Dass die Chancen auf das Direktmandat eher gering sind, gab der liberale Bewerber freimütig zu: „Natürlich spricht viel dafür, dass Erich Irlstorfer es für die CSU verteidigen wird.“ Und da seine eigenen Partei Thomas Neudert erst auf Platz 45 der bayerischen Landesliste gestellt hat – „da müssten wir im Freistaat schon rund 27 Prozent der Stimmen holen, damit es für mich noch reicht“ – dürfte es heuer wohl nix werden mit dem Einzug in den Bundestag. „Aber wenn ich unter den übrigen Bewerbern im Wahlkreis auf Platz zwei komme – das wäre schon ein großer Erfolg“, hofft Neudert. Unter seinen Parteifreunden spinnt man indes schon weitere Pläne mit dem Wolnzacher. „Wenn es gut läuft, ist die Landtagskandidatur im nächsten Jahr eine Option“, meinte einer der Anwesenden.