Pfaffenhofen
Langsamer als die Polizei erlaubt

Sechster Blitzmarathon: Beamte stoppen bei Lasermessung in Schmidhausen nur ein Auto

18.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr
Die Geschwindigkeit immer im Blick hat Polizeihauptmeisterin Lydia Schwertler. Wenige Meter hinter der Laserpistole steht ihr Kollege Benjamin Haunsperger mit der Polizeikelle in der Hand. Ein Auto fährt 24 Kilometer pro Stunde zu schnell - auf der Staatsstraße 2045 bei Schmidhausen sind 70 km/h erlaubt. Dem Fahrer mit auswärtigen Kennzeichen erwartet ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg und er muss 70 Euro Bußgeld bezahlen. −Foto: Meier

Pfaffenhofen (PK) Beim sechsten Blitzmarathon in Bayern hat die Polizei auch in Schmidhausen im Gemeindebereich Scheyern die Geschwindigkeit gemessen. Dabei fuhr dort gestern gerade einmal ein Auto mit erhöhter Geschwindigkeit.

Die Mütze stört ein wenig, als Polizeihauptmeisterin Lydia Schwertler durch die Linse schaut. Mit beiden Händen an der Laserpistole visiert sie das Nummernschild der vorbeifahrenden Autos an. Es piepst schrill. 69 Kilometer pro Stunde steht seitlich auf der Digitalanzeige "Der fährt unter den erlaubten 70 Kilometer pro Stunde", erklärt Schwertler von der Polizeiinspektion Pfaffenhofen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Benjamin Haunsperger steht sie am Mittwochmorgen seit 11 Uhr in Schmidhausen im Gemeindebereich Scheyern an der Staatsstraße 2045 - erlaubt sind 70 Kilometer pro Stunde. "Es ist eine Stelle, bei der oft zu schnell gefahren und gefährlich überholt wird", erklärt Ulrich Pöpsel, Pfaffenhofens Stellvertretender Polizeichef. An acht Stellen im Landkreis werden die Beamten zu unterschiedlichen Zeiten 24 Stunden lang die Geschwindigkeit messen. Während des Blitzmarathons seien die gesamte Beamten der Polizeiinspektion Pfaffenhofen im Einsatz. "Das fordert uns personell", allerdings sei die Aktion sehr sinnvoll, betont Pöpsel.

"Der ist zu schnell", sagt Schwertler zu ihrem Kollegen. Haunsperger steht einige Meter hinter ihr und macht sich bereit: Er stellt sich einen knappen Meter auf den Fahrstreifen, hält die Kelle mit der Aufschrift "Halt Polizei" mit der rechten Hand nach außen und deutet links auf die Ausfahrt. Der dunkelbraune Opel parkt am Rand und lässt sein Fenster herunter. "Sie waren zu schnell", sagt Haunsperger zu dem Fahrer mit auswärtigen Kennzeichen. Anstatt den erlaubten 70 hatte er 94 Kilometer pro Stunde auf dem Tacho. Kommentarlos gibt der Verkehrssünder seinen Führerschein und die Fahrzeugpapiere dem Beamten. Nach Abzug der Toleranz kostet das zu schnell Fahren dem Mann 70 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg. Mit unserer Zeitung möchte er nicht reden. "Er war nicht begeistert, aber freundlich", erzählt Haunsperger. Zwar zeigte er sich einsichtig, aber unterschrieben habe er nicht. Die nächsten Tage bekommt er mit der Post eine schriftliche Anzeige und wird aufgefordert die 70 Euro zu bezahlen. "Es geht uns nicht darum Geld damit zu machen", betont Pöpsel. Vielmehr handle es sich um eine Präventionsaktion. "Es ist ein Erziehungsaspekt langsamer zu fahren und das auf Dauer." Mit dem Blitzmarathon bringe man jedes Jahr das Thema Geschwindigkeit wieder auf den Tisch.

Noch während sich Haunsperger die Personalien des Verkehrssünders notiert, schaut seine Kollegin wieder durch die Laserpistole: Piep - 64 km/h, Piep - 71 km/h, Piep - 69 km/h. Trotz des vielen Durchgangsverkehrs halten sich die Autofahrer an die Geschwindigkeit - oft fahren sogar langsamer als das Tempolimit. Die Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn gebe den Autos rechtzeitig ein Lichtsignal, erklärt Schwertler. Viele hätten durch die Medien bereits vom Blitzmarathon erfahren. "An so einem Tag denkt man wieder daran, dass es Geschwindigkeitsregeln gibt", sagt die Polizeihauptmeisterin und schaut wieder durch die Linse der Laserpistole, als weitere Autos an ihr vorbeifahren.