Pfaffenhofen
Berufsschüler-Wohnheim am Scheideweg

Landrat will sich im Zählerwerk einmieten, Freie Wähler favorisieren Neubau und Eigenbetrieb

18.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:57 Uhr
Im alten Zählerwerk will sich Landrat Wolf mit dem Schülerwohnheim einmieten. −Foto: Kaindl

Pfaffenhofen (PK) Dass der Landkreis ein Wohnheim für auswärtige Berufsschüler in Pfaffenhofen realisieren will, ist eigentlich seit zwei Monaten beschlossene Sache. Doch am "Wie" scheiden sich noch die Geister: Landrat Martin Wolf (CSU) würde sich am liebsten schon zum neuen Schuljahr bei einem Privatinvestor einmieten, die Freien Wähler machen sich hingegen für einen eigenen Neubau stark - als auf längere Sicht wirtschaftlichere Lösung.

Eigentlich hätte Anfang dieser Woche schon ein Empfehlungsbeschluss in der nicht öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses gefasst werden sollen, dass sich der Landkreis ins Boardinghaus einmietet, zu dem das ehemalige Zählerwerk an der Ingolstädter Straße umgebaut wird. "Der Investor hat ein Angebot gemacht, uns 40 Betten für fünf Jahre zu einem Festpreis zu überlassen", bestätigt der Landrat. Über die Miethöhe schweigt er sich allerdings aus - mit Verweis auf laufende Verhandlungen. In Kreistagskreisen hingegen ist von einer jährlichen Summe im unteren sechsstelligen Bereich die Rede, wobei die Miete anteilig von den Landkreisen mitbezahlt werden müsste, aus denen die untergebrachten Schüler stammen.

Die Abstimmung wurde vertagt, nachdem die Freien Wähler angesichts der hinter verschlossenen Türen genannten Summen erst die Alternative eines Neubaus in Eigenregie geprüft wissen wollten: "Die Frage ist doch, ob wir nicht selber etwas bauen sollten", bestätigt Fraktionssprecher Max Hechinger. Schließlich kämen über die Jahre sehr hohe Mietbeträge zusammen, sodass ein Neubau womöglich wirtschaftlicher wäre. "Außerdem wäre der Landkreis gut beraten, Eigenimmobilien zu haben, in der Leute und speziell Berufsschüler untergebracht werden können."

Eine Eigeninvestition als Alternative soll nun seitens der Verwaltung bis zur Kreistagssitzung kommende Woche geprüft werden. "Wir wollen bis Montag eine Kalkulation vorlegen", versichert Landrat Wolf. Er hofft dennoch, dass er im Kreistag eine Mehrheit für die Einmietung findet: "Das wäre der pragmatische Weg und der frühestmögliche Start", betont der Landrat. Eine Belegung des Wohnheims sei dann ab dem neuen Schuljahr im September möglich. Mit einem Neubau sei das ausgeschlossen - allein schon, weil noch kein konkretes Grundstück in Sicht sei. "Aber das eine schließt das andere nicht aus", unterstreicht Wolf mit Verweis auf den Fünfjahresvertrag. "Zur Miete könnten wir sofort beginnen - und dann in Ruhe mit Neubau-Planungen beginnen."

Michael Kraus