Baar-Ebenhausen
Ein Musterhaus für Flüchtlinge

Zweistöckiges Gebäude in Modulbauweise könnte Asylbewerbern in Baar-Ebenhausen Unterkunft bieten

06.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Blickfang in der Sudetenstraße: Das in Modulbauweise errichtete Haus ist fertig und könnte Asylbewerber aufnehmen. Die Unterkünfte sind modern ausgestattet - Foto: Konze

Baar-Ebenhausen (PK) Der Landkreis Pfaffenhofen braucht Platz für Flüchtlinge. Landrat Martin Wolf (CSU) und die Bürgermeister aller 19 Gemeinden haben daher den Plan ins Auge gefasst, in Eigenregie weitere Unterkünfte zu errichten.

Eine Möglichkeit sind Fertighäuser. Ein mögliches Musterhaus, das auch der Landkreischef bereits besichtigt hat, steht in der Sudetenstraße in Baar-Ebenhausen, wo vielleicht schon zum 15. Oktober Asylbewerber, eventuell unbegleitete Jugendliche, einziehen könnten.

Es ist ein helles, freundliches Haus: mit Glaselementen, Balkonen, Terrassen, lichtdurchflutetem Innenraum und unterschiedlich großen Appartements. Laut Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU) laufen derzeit Verhandlungen zwischen Hans-Dieter Biehl, dem Geschäftsführer der Biehl-Gruppe aus Baar-Ebenhausen, und dem Pfaffenhofener Landratsamt sowie der Regierung von Oberbayern. Die Chancen stünden wohl gut, so Wayand, doch unterschrieben sei der Mietvertrag noch nicht. Geschehe dies nicht bis Anfang nächster Woche, „zerplatzt das Projekt wie eine Seifenblase“, sagt er.

Eine Einzwecknutzung sieht Biehl bei seinem Haus nicht: „Es ist multifunktional“, betont er. „Man kann es als Flüchtlingsunterkunft nutzen, aber ebenso gut auch als Studentenwohnheim, als Unterkunft für Zeitarbeiter, sogar als Hotel.“ Und im Falle der Nutzung als Asylbewerberheim könnten Gemeinden und Städte Wohnungen in solchen Häusern später an einkommensschwache oder sozial schwächer gestellte Menschen vermieten.

Biehl betont, dass diese Art von Haus schnell gebaut werden könne: „Wir errichten so ein Haus schneller als Container geliefert werden können.“ Die Betonmodule (daher „Modulbauweise“) werden in Neumarkt industriell gegossen. Sie sind acht mal 3,5 Meter groß. Und es geht nach Aussagen von Biehl ruck, zuck. In zwei Tagen stand der Rohbau in der Sudetenstraße, fertig war das zweigeschossige Haus nach sechs Monaten. „Weil wir zum Schluss etwas das Gas weggenommen haben“, so Biehl, der in die Entwicklung dieses Baukonzepts auch Asylverantwortliche der oberbayerischen Regierung eingebunden hat. In vier Monaten könne so ein Haus letztlich schlüsselfertig sein.

Nur zehn Prozent preiswerter als ein in konventioneller Bauweise entstandenes Haus ist das Biehl-Niedrigenergiehaus (KfW 55). Es sei aber schneller zu realisieren. Das Objekt in Ebenhausen Werk ist sehr gut ausgestattet – inklusive Fußbodenbeizung und elektrischer Rollos. Diese Ausstattung scheint ein Grund für die andauernden Verhandlungen zu sein. Niemand habe etwas gegen schöne Wohnungen, aber sie kämen so eben teurer.

Das Haus verfügt über zwölf Wohnungen mit 30 Quadratmetern Wohnfläche und über vier Dreizimmer-Wohnungen (je 60 Quadratmeter).