Stichwahl zwischen Konrad und Weigert

02.03.2008 | Stand 03.12.2020, 6:05 Uhr

Zwischen ihnen entscheidet es sich am 16. März: Roland Weigert (v.l.) Landratskandidat der FW schaffte in der ersten Runde 45,5 Prozent. Josef Konrad (CSU) kam auf 36,2 Prozent. - Foto: Frank

Neuburg (DK) Noch gibt es keinen neuen Landrat in Neuburg-Schrobenhausen. Am 16. März fällt nun die Entscheidung zwischen Roland Weigert (FW) und Josef Konrad (CSU). Gestern hatte Weigert mit 45,5 Prozent die Nase vor Konrad mit 36,2 Prozent.

Als das Landratswahlergebnis der ersten Gemeinden über den Beamer im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes an die Wand projiziert wurde, begannen die anwesenden CSU-Granden zu ahnen, dass es nicht ihr Abend werden würde. Mit ernster Miene quittierten Amtsinhaber Richard Keßler und CSU-Kreisvorsitzender Rudi Peterke die Ergebnisse. Altgediente Unions-Mandatsträger übten sich in Pessimismus und unkten, damit sei auch eine Stichwahl verloren. Ihr Mann, der Landwirtschaftsdirektor Josef Konrad aus Mühlried unterlag ein ums andere Mal. Insgesamt konnte der 52-Jährige nur Langenmosen und seine Heimatgemeinde Schrobenhausen für sich erobern. Die Wähler der übrigen 16 von 18 Gemeinden votierten mehrheitlich für den Spitzenkandidaten der Freien Wähler, Roland Weigert. Der wurde mit Jubel empfangen, als er, begleitet von Ehefrau Gabi, gemeinsam mit Kreisvorsitzendem Klaus Brems im Katastrophenraum des Landratsamtes eintraf. Den hatten die Freien, seiner Bezeichnung zum Trotz, mit Häppchen, Getränken und orangen Schals mit Beschlag belegt.

Das Ergebnis hatte Weigerts Erwartungen übertroffen. Zäh hatte der Wirtschaftsreferent des Landkreises an seiner Quote gearbeitet. 244 Veranstaltungen, die letzte in Ehekirchen, hat er besucht, außerdem an 1000 Haustüren geklingelt und das Gespräch mit den Bürgern gesucht. "Das ist ein Ergebnis, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Das ist wirklich ein toller Erfolg", freute sich Weigert, als er im Rund der gleich Gesinnten, flankiert von Klaus Brems und Hans Scholz Würstchen verteilte. Eine Geste mit Symbolcharakter, denn um die Wurst gehe es nun. "Unser Team wird agieren wie in den vergangenen acht Wochen", versicherte Weigert. Man müsse die Bürger nochmals mobilisieren. "Die Wahl ist erst am 16. März gewonnen", warnte ein abgekämpfter aber zufriedener Spitzenkandidat.

Abkommen mit der SPD

Im Großen Sitzungssaal, wo die aktuellen Ergebnisse zu diesem Zeitpunkt komplett vorlagen, wurde Weigert von seinen Unterstützern mit Applaus empfangen. Der 39-Jährige gratulierte seinem Kontrahenten Josef Konrad. Der war sichtlich um Haltung bemüht. Von den erwarteten 50 Prozent plus x, die er selbst einmal in den Raum geworfen hatte, war er mit 36,2 Prozent Lichtjahre entfernt. "Ich kann mir das momentan nicht erklären", sagte er in einer kurzen Stellungnahme. An diesem Montag werde man sich zusammen setzen und die Ergebnisse analysieren. Nun müsse man auf die Stichwahl hinarbeiten. "Ich bin nicht zufrieden", gestand der Landwirtschaftsdirektor. Vielleicht, so Konrad, habe man mit dem Wahlkampf zu spät begonnen. Taktische Fehler vermochte er nicht erkennen. Nun werde er die kommenden zwei Wochen intensiv unterwegs sein.

Das werden auch die Freien Wähler. Obendrein haben sie bereits im Herbst ein Abkommen mit der SPD festgezurrt, sich im Fall einer Stichwahl gegenseitig zu unterstützen. Nachdem beide Seiten unbedingt einen CSU-Landrat verhindern wollen, darf Weigert mit Schützenhilfe aus dem Kettner-Lager rechnen. "Wir wollen die Erneuerung und die Einheit des Landkreises", betonte Weigert.

Kein Jubel bei den Sozialdemokraten. Spitzenkandidat Michael Kettner (SPD) landete trotz aller Bemühungen nur 12,8 Prozent, weit weniger, als von ihm erhofft. Dreimal hat Kettner zum Landrat kandidiert – und jedes Mal Prozente verloren. Seine dritte Kandidatur war innerhalb der Partei nicht unumstritten, der Berufsschullehrer hatte sich trotzdem optimistisch in den Wahlkampf geworfen und auf seine Sachkenntnis und seinen hohen Bekanntheitsgrad vertraut.

Weit abgeschlagen fanden sich die Bewerber von FDP und Grünen. Lothar Klingenberg erreichte für die Liberalen enttäuschende 2,7 Prozent, Karola Schwarz für die Grünen ebenfalls 2,7.

Insgesamt ist die Kommunalwahl im Landkreis für die CSU nicht gut gelaufen. In fünf von 18 Rathäusern stellt sie bis jetzt den Bürgermeister (Schrobenhausen ausgenommen, das den Rathauschef antizyklisch wählt).

Am 16. März fällt nicht nur die Entscheidung zwischen den Landratskandidaten Konrad und Weigert, auch in Bergheim, Königsmoos und Weichering entscheidet sich, wer Rathauschef wird.