Rennertshofen
Die Mücke wird zum Elefanten

09.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Rennertshofen (szs) In Rennertshofen wird die Mücke zum Elefanten. Die Bürger sind von den blutsaugenden Plagegeistern derartig genervt, dass schon 1500 Unterschriften zusammengekommen sind, eine Onlinepetition hat bereits 900 Unterstützer.

Die Forderung: Die Politik soll etwas gegen die Schnakenplage tun. Gemeinderat Johann Muschler aus Riedensheim hat sie an Landratsstellvertreter Alois Rauscher übergeben.

"Wir machen unsere Hausaufgaben", verspricht Rauscher. Sein Fahrplan: Zunächst müsse eine ordentliche Diagnose her, dann müsse man einen Maßnahmenplan aufstellen, der dann auf Rechtskonformität geprüft werden müsse. Die Regierung von Oberbayern soll Stellung nehmen, außerdem soll eine Firma, die sich auf die Stechmückenbekämpfung spezialisiert hat, gehört werden, um mögliche Kosten abschätzen zu können. Rauscher betont bei all dem aber auch: "Die Zuständigkeit liegt ganz klar bei der Gemeinde."

Johann Muschler ist das zu wenig. Er will konkrete Zusagen - am besten gleich von Ministerpräsident Horst Seehofer. "Wir hoffen, über die Onlinepetition an den Stimmkreisabgeordneten ranzukommen", sagt der Riedensheimer. Ins Fernsehen hat er es bereits geschafft. Am Dienstag waren im Morgenmagazin von ARD und ZDF Muschler und auch Bürgermeister Georg Hirschbeck zu sehen. Eine junge Mutter zeigte, wie ihre Kinder im Garten nur unter einem großen Fliegengitter auf dem Trampolin spielen dürfen. "Normalerweise zählen die Mückenforscher etwa 15 Exemplare in ihren Fallen, derzeit sind es an manchen Orten 500", leitete Moderator Stefan Scheider den Beitrag ein. "Die Zahlen machen deutlich, dass es eine echte Plage ist", sagt Muschler.

Bei einer Infoveranstaltung in Pförring hat er zusammen mit der Dritten Bürgermeisterin Ulrike Polleichtner erfahren, wie andere Gemeinden das Problem lösen. "So wie es das Landratsamt darstellt, dass man in FFH-Gebieten Stechmücken nicht bekämpfen kann, ist es nicht", sagt Muschler. "Das geht woanders auch." Auch die Kosten für Untersuchungen seien nicht so hoch, wie oft behauptet. Für den Riedensheimer ist klar: "Wir müssen auf alle Fälle weiterkämpfen." Wenn im Herbst die Stechmücken-Schwärme aus den Gärten verschwinden, dürfe man nicht wieder den Fehler machen und den Protest verstummen lassen. Denn die nächste Generation an Blutsaugern kommt so sicher wie der Frühling.

Die Onlinepetition ist unter www.openpetition.de/petition/online/massnahmen-gegen-die-stechmuecken" class="more" rel="nofollow"%> zu finden.