Neuburg
Staatliche Bibliothek braucht mehr Geld

20.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:08 Uhr

Den Durchblick bewahren muss Gerhard Robold, Leiter der Staatlichen Bibliothek Neuburg, bei fast 60 000 Büchern und anderen Medien. Sein Sorgenkind: das gekürzte Budget. - Foto: Kraus

Neuburg (mck) Zu wenig Budget, zu wenig Personal, zu kurze Öffnungszeiten. Die Staatliche Bibliothek Neuburg leidet unter der schlechten Haushaltslage. Entsprechend nüchtern fällt die Bilanz von Leiter Gerhard Robold zum vergangenen Jahr aus.

Der Sachetat wurde vom Freistaat um 20 Prozent auf rund 44 000 Euro zusammengestrichen. "Trotzdem haben wir versucht, die Qualität der Dienstleistung aufrecht zu erhalten", betont Robold. Allerdings zu Lasten der Neuerwerbungen, die deutlich abgenommen haben. Für Bücher und Zeitschriften waren statt 16 600 nur noch 9600 Euro übrig.

Eigentlich brauche er ein Budget von über 60 000 Euro – "nicht für Spielereien, sondern für das absolut Notwendige", sagt der Leiter der wissenschaftlichen Bibliothek am Karlsplatz. Etwa um die "lächerlichen Öffnungszeiten" von 14 Stunden in der Woche deutlich zu erweitern, für Berufstätige auch in den Abend hinein. "Aber das geht nur mit mehr Personal", erklärt Robold. Und für das fehlt Geld. Derzeit ist die Neuburger Regionalbibliothek mit anderthalb Planstellen die vermutlich kleinste existierende Dienststelle, die der Freistaat Bayern unterhält.

Die steigenden Nutzerzahlen scheinen dem Bibliotheksleiter Recht zu geben. Die Zahl der aktiven Nutzer ist um fast 50 auf 750 gestiegen, die Ausleihzahlen vor allem bei der Fernleihe sind explodiert. Den Löwenanteil daran machen Schüler und Studenten als Hauptklientel aus. Die steigenden Nutzerzahlen hängen wegen der Facharbeiten vom doppelten Abiturjahrgang ab. Robold rechnet deshalb damit, dass die Nachfrage 2011 nachlassen dürfte.

Zugelegt haben vor allem digitale Angebote, etwa Lizenzen für Online-Datenbanken. "Die Anforderungen sind gestiegen, allen Unkenrufen zum Trotz, dass Bibliotheken entbehrlich würden", betont Robold. Es steht etwa eine Digitalisierung der Regionalsammlung an, die aber am Personalmangel scheitere. Dabei wäre es dringend notwendig: "Das meiste, was wir in der Regionalsammlung haben, ist einmalig."

Eine Entspannung der Finanzlage ist im laufenden Jahr nicht in Sicht: "Wir können froh sein, wenn wir das gleiche wieder kriegen wie 2010", sagt Robold. "Wir haben aber schon Rechnungen über 3000 Euro, die wir ins neue Jahr ziehen müssen."

Dass eine Schließung der Provinzialbibliothek drohen könnte, will Robold nicht ausschließen. Vor acht Jahren wäre es beinahe schon einmal soweit gewesen, was damals zur Gründung des Fördervereins geführt hatte. "Wir haben rundherum starke Konkurrenz", erklärt er – etwa durch die Hochschulbibliotheken in Eichstätt, Ingolstadt und Augsburg. Einen Ausweg sieht der Bibliothekar nur in den von ihm geforderten benutzerfreundlicheren Öffnungszeiten. Die brächten mehr Leser, mehr Ausleihe und damit mehr Etat: "Das wäre ein Weg, den Teufelskreis zu durchbrechen."