Neuburg
Eisige Geschäfte

Wie die Händler auf dem Wochenmarkt sich und ihre Waren vor der klirrenden Kälte schützen

05.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:52 Uhr

Styroporplatten und ein Meer von wärmenden Decken: Wochenmarkthändlerin Josefine Muschler trotzte der bitteren Kälte - Foto: Riaz

Neuburg (DK) Hier eine Gasheizung, da die Mütze tief ins Gesicht gezogen und gleich doppelt und dreifach warm eingepackt mit mehreren dicken Pullovern, Leggings, Hosen und Jacken – bei Temperaturen um die minus 20 Grad verkauften Neuburger Händler auf dem Wochenmarkt ihre Waren.

Decken über Decken

Bis auf die weiße Wolke aus ihrem Mund, merkte man Josefine Muschler die Kälte gar nicht an. „Mir macht die Kälte weniger aus. Ich mag die Hitze im Sommer nicht“, sagte sie. Mit unzähligen Decken und Isoliertaschen schützte sie Eier, Gebackenes und Geflügel vor den bitteren Temperaturen, die auch Nachteile für das Geschäft mit sich bringen. „Die Leute wollen dann nicht mehr raus“, so Muschler.

Insgesamt hatten deutlich weniger Markthändler als üblich ihre Stände auf dem Schrannenplatz aufgebaut. Besonders die Obst- und Gemüsehändler hatten es schwer an dem eiskalten Samstagmorgen. Joseph Koller hatte seinen Stand rundum in einem Zelt verpackt und mehrere Heizkörper sorgten für Wärme. Gemüse wie Sellerie oder Rosenkohl könnten die Kälte gut vertragen, schwierig würde es bei stark wasserhaltigem Gemüse wie Gurken oder Salat. „Die gefrieren bei solchen Temperaturen sehr schnell“, so Koller.

Ein warmer Tee mit Honig wirkt bekanntlich wahre Wunder. Hildegard Olf verkaufte zusammen mit ihrem Mann Herbert, der Imker ist, den goldgelben Sirup. „Dem Honig macht die Kälte gar nichts aus“, so Olf. Seit mehr als 40 Jahren sind die beiden aus Marienheim schon im Marktgeschäft tätig und auch die hohen Minusgrade am Samstag hielten das Ehepaar von seiner Arbeit im Freien nicht ab.

Auch Willi Oppenheimer musste seine Produkte wesentlich mehr als üblich vor der klirrenden Kälte schützen. „Ohne Gasheizung könnte ich nicht auf dem Markt“, sagte er. Neben Nudeln verkaufte auch er wie viele auf dem Wochenmarkt Eier und Geflügel. Wenn er einem Kunden das kalte Geflügelstück übergab, wärmte er seine Hände sofort an seiner Gasheizung, die gleich neben ihm in seinem eingehausten Stand parat stand. Er persönlich verkaufe am liebsten im Frühling, wo es nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt ist. „Wenn es zu heiß draußen ist, wollen die Leute nicht selber kochen, gehen lieber in den Biergarten oder woanders essen“, erzählt Oppenheimer aus Erfahrung.

 

Kühltheke überflüssig

Dass gerade ältere Kunden an diesem Markttag weniger unterwegs waren als sonst, merkte Richard Karg. Er versprühte trotz der Minusgrade gute Laune und schenkte so manch einem auch eine kostenlose Wiener Wurst. „Wir machen uns warme Gedanken, wenn es so kalt ist“, sagte er und lachte dabei schelmisch. Die Kühltheke für sein reichliches Angebot an Fleisch brauchte er nicht einzuschalten, musste am Samstag sogar ein bisschen heizen, damit das Fleisch nicht gefriert – an einem der vielleicht kältesten Tage des Jahres.