Profitgierige Atomkonzerne

01.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:12 Uhr

Zu unserem Beitrag "Drei Millionen für Sonnenstrom", DK vom 21. Januar:

Die für den 1. April beschlossene Strompreiserhöhung durch die Stadtwerke Neuburg um rund 6,5 Prozent ist auf Grund der gesunkenen Großhandelspreise ungerechtfertigt. Schon gar nicht lässt sich die Teuerung, die für einen vierköpfigen Haushalt (bei 3500 Kilowattstunden pro Jahr) mit über 46 Euro zu Buche schlägt, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien begründen. Im Gegenteil: Immer mehr Strom aus Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen wirkt sich dämpfend auf die Großhandelspreise aus, denn er verdrängt die teureren Kraftwerke aus dem Markt. Laut Statistischem Bundesamt sind in den letzten beiden Jahren die Beschaffungskosten von Strom an der Leipziger Strombörse von 12 bis 13 Cent auf jetzt 5 bis 6 Cent pro Kilowattstunde deutlich gesunken. Ebenso sind die Kosten für die Weiterleitung des Stroms in den vergangenen vier Jahren spürbar zurückgegangen. Zum Vergleich: In diesem Jahr steigt die Umlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien um 1,5 auf insgesamt 3,5 Cent.

Diese riesigen Kostenvorteile müssten die Stromkonzerne an die Stadtwerke und letztendlich an die Kunden weitergeben, was sie aber nicht tun. Auch deshalb steigen ihre Gewinne stetig. Alleine 2009 haben die marktbeherrschenden Atom- und Kohlekonzerne E.ON, RWE und EnBW 23 Milliarden Euro Plus gemacht. Tendenz weiter steigend. Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, hat deshalb vor zwei Monaten die Preispolitik der Stromerzeuger scharf kritisiert und eine Preissenkung von drei Cent pro Kilowattstunde gefordert. Auch Umweltminister Norbert Röttgen erklärte vor wenigen Tagen in einer großen Boulevardzeitung: "Strompreiserhöhungen sind nicht durch die Förderung der erneuerbaren Energien zu rechtfertigen. Mehr noch: Ich halte sie generell für nicht gerechtfertigt. Denn die Unternehmen kaufen Strom billiger ein als früher, sie geben aber diesen Vorteil nicht an die Verbraucher weiter. Der Bürger sollte also kritisch sein und gegebenenfalls den Anbieter wechseln." Wer den profitgierigen Atomkonzernen ihr Geld entziehen möchte, kann dies völlig problemlos in zehn Minuten am Computer erledigen. Das Internetportal www.atomausstieg-selber-machen.de bietet dazu die Gelegenheit.

Norbert Mages

Neuburg