Vor Gesundheitsschäden durch das Handy wird gewarnt

14.12.2008 | Stand 03.12.2020, 5:21 Uhr

Neuburg (DK) Beim jüngsten Treffen der Ortsgruppe Neuburg des Bundes Naturschutz (BN) stand das Thema "Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Mobilfunk" im Mittelpunkt, denn auch heuer dürfte nach Ansicht der BN-Mitglieder das Handy wieder auf dem Wunschzettel von Kindern und Jugendlichen zu finden sein.

Dies sollte, so die Meinung der Anwesenden, besonders für Eltern Grund genug sein, sich kritisch über mögliche Gesundheitsfolgen der Mobilfunkstrahlung von Handy, DECT-Schnurlostelefonen, WLAN und Sendemasten zu informieren. Sich allein auf die Entwarnungen des Bundesumweltministeriums zu verlassen sei nach Ansicht des bundes Naturschutz fatal. Dieses berufe sich vor allem auf die Erkenntnisse des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms, das übrigens zur Hälfte von der Industrie gesponsert werde.

In dem Projekt seien die Auswirkungen auf Kinder sowie mögliche Langzeitfolgen gar nicht geprüft worden (als Quelle wurde genannt: Bundesamt für Strahlenschutz, DMF, 2008, Seite 21, 24, 30). Bei der Einschätzung eventueller Spätfolgen langjähriger Handynutzung käme die zuständige EU-Fachbehörde nach der Auswertung von 2000 Fachstudien zu dem alarmierenden Ergebnis: "Nach mehr als zehn Jahren Handynutzung erhöht sich das Hirntumorrisiko um 20 bis 200 Prozent." Dieses Zitat stamme von Jacqueline Glade, Direktorin des Europäischen Umweltagentur. Kinder seien also von ernsten Spätschäden bedroht.

Zudem würden mehr Handys auch immer mehr Sendemasten bedeuten, in deren Umfeld Ärzteorganisationen wie zum Beispiel der Bamberger und Freiburger Appell eine auffallende Zunahme teils schwerer Gesundheitsprobleme beobachtet hätten. Kinder und Jugendliche würden auf Mobilfunkstrahlen häufig mit Lern- und Verhaltensstörungen reagieren.

Wer ein Notebook oder Laptop verschenken möchte, dem sei zu Datenübertragung per Kabel geraten. WLAN ebenso wie UMTS/EDGE-Funk, zum schnurlosen Internetsurfen, sei mit höchst problematischer Mobilfunkstrahlung verbunden. Aus Vorsorgegründen empfehle daher selbst die Bundesregierung "Kabelverbindungen zu bevorzugen", so der Bund Naturschutz. Auch der Bayerische Landtag habe an die Schulen im Freistaat appelliert, auf WLAN-Funknetze zu verzichten.

Die EU-Umweltagentur sehe im Übrigen beim Thema Mobilfunk deutliche Parallelen zu anderen Umweltrisiken wie Asbest, Röntgenstrahlung oder Bleibelastung. Auch diese seien in der Vergangenheit viel zu oft unterschätzt worden. Beim Mobilfunk sollten deshalb diese Fehler nach Aussage der Umweltagentur nicht wiederholt werden.

Deshalb lautete auch für die örtlichen Naturschützer das Fazit: "Es ist an der Zeit für uns alle, öffentliche Entscheidungsträger, Eltern und jeden Einzelnen sich der Hinweise bewusst zu werden und entsprechend zu handeln!"

Weitere kostenlose Informationsmöglichkeiten biete die "Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V." im Internet unter der Adresse www.broschuerenreihe.net an.