Büttner-Denkmal landet im Landtag

16.10.2007 | Stand 03.12.2020, 6:25 Uhr

Oberleutnant Hubert Büttner wurde im Dezember 1942 im Forst bei Neuburg erschlagen.

Neuburg (r) Das sogenannte Büttner-Denkmal am Finkenstein westlich von Neuburg ist Thema im Bayerischen Landtag geworden. Der SPD-Abgeordnete Achim Werner hat eine Anfrage an die Staatsregierung gerichtet mit der Frage, ob die Regierung bereit sei, "die von allen Parteien des Neuburger Stadtrates gewünschte Entfernung des Denkmales zu vollziehen".

Werners Anfrage geht auch auf den Widerstand der Neuburger SPD zurück, das Denkmal aus dem Jahr 1943 aufzuwerten und in einen "Weinlehrpfad" zu intergrieren. Eine Entfernung des Steinblocks am Donauufer verlangen die Stadtpolitiker allerdings nicht. Vielmehr gehe es darum, den alten Text aus der Nazi-Zeit mit einer Erläuterungstafel zu versehen. Darum habe man die Vertreter des Freistaats Bayern, der Grundeigentümer ist, gebeten, erläuterte OB Bernhard Gmehling gestern. Ihm sei nicht im geringsten daran gelegen, das Denkmal entfernen zu lassen oder ein Politikum daraus zu machen.

Stein und Inschrift erinnern an den Tod des 34-jährigen Oberleutnants Hubert Büttner am 16. Dezember 1942 an gleicher Stelle. Der Wehrmachtsoffizier war damals auf Weihnachtsurlaub zuhause und machte als Jäger einen Pirschgang am Finkenstein. Er überraschte zwei geflohene russische Zwangsarbeiter, wurde von einem dritten niedergeschlagen und danach mit dem eigenen Gewehrkolben getötet. Das Opfer wurde im Neuburger Friedhof beigesetzt, die drei Zwangsarbeiter gefasst und hingerichtet.

Im Juni 1943 stellten Angehörige und Nationalsozialisten den Gedenkstein am Finkenstein auf. Die Gedenkfeier dazu nutzte der damalige Bürgermeister und Vize-Gauleiter Anton Mündler zu einer propagandistischen Rede.

Diese besonderen Zeitumstände sollen auf einer Zusatztafel erläutert werden. "Gegen ein Marterl mit einem solchen Text hätte ich nichts einzuwenden", meint MdL Achim Werner. Sein Parteifreund, SPD-Stadtrat Horst Gutjahr, hält die von ihm im Stadtrat vermutete Notwehrsituation der Zwangsarbeiter nicht mehr unbedingt aufrecht: "Wenn Büttner damals hinterrücks erschlagen worden ist, kann man nicht von Notwehr sprechen".

Die Neuburger Aktivsenioren, die das Denkmal wiederentdeckt und gesäubert haben, können auf einvernehmliche Beilegung des geschichtlichen Themas hoffen. Wenn man dem Opfer Büttner die spätere Gedenkfeier der Nationalsozialisten anlasten würde, meint Mitinitiator Horst Schwark, "dann würde man das Thema heute wieder propagandistisch nutzen".