Neuburg
Zwei Altgediente verlassen das Landratsamt

Konrad Bauer und Erwin Pommer verabschiedet – Sebastian Karl neuer Leiter im Jugendamt

21.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr
Landrat weigert, Verabschiedung Erwin pommer und konrad Bauer, September 2017 −Foto: Rein, Winfried, Neuburg (Rein, Winfried)

Neuburg (r) Der eine wird gelegentlich als „grüne Seele“ des Landkreises bezeichnet, der andere hat sich dem Wohl der Kinder und Familien verschrieben.

Mit Erwin Pommer und Konrad Bauer verabschiedete Landrat Roland Weigert zwei langjähriger Mitarbeiter in den Ruhestand.

Dienstantritt 1981: Erwin Pommer übernahm vor 36 Jahren als Berater für Gartenbau und Landschaftspflege ein Berufsfeld, das sich rasch veränderte und wandelte. Neben Baumpflanzen und „Unser Dorf soll schöner werden“ ging es bald um Grünordnung, Bebauungspläne, Flächenverbrauch und Öko-Ausgleich. Ohne Anwälte für dieses Thema „würden es sich die Politiker oft leichter machen“, das steht für Landrat Roland Weigert fest.

Er bedankte sich bei seinem Grün-Referenten für sein Eintreten für die Natur, für unzählige Dia-Vorträge, Garten-Ausstellungen und den Umzug vom Landratsamt ins Haus im Moos. „Er hat diese Stelle geprägt“, urteilt Personalvertreterin Sonja Auer-Strobl. Erwin Pommer habe die veränderten Aufgaben angenommen „und für die Natur gewirkt“, so Kreis-Umweltreferent Ludwig Bayer.

Das Aufblühen der Gartenbauvereine bestätigt den erfolgreichen Einsatz. Die Zahl ihrer Mitglieder hat sich seit 1981 auf 8000 in 42 Vereinen vervierfacht. In Erinnerung bleiben frühere Dorf-Wettbewerbe, insbesondere mit der Gemeinde Unterstall und dem Bundessieger Hohenried (1987).

Mittlerweile stehen auch die 250 Naturdenkmäler des Landkreises unter der Obhut der Beratungsstelle. Alte Baumriesen werden manchmal sehr respektlos behandelt. „Für mich war es ein Highlight, wenn wir einen alten Baum retten konnten“, sagt Erwin Pommer. Ohne Aufklärung, Gesprächsbereitschaft und kompetente Baumpfleger sei das kaum möglich gewesen. Bäume wie die 600-jährige Linde von Holzkirchen oder die tausendjährige Eiche von Gollingkreut seien Monumente der Natur.

Bei allen Bemühungen um ihren Erhalt sei stets der Sicherheitsaspekt beachtet worden. Erwin Pommer wünscht sich von den Vertretern des Landkreises, dass das Bewusstsein für die Natur und das Grün in alle Entscheidungen einfließt: „Wir müssen hier auch den Klimawandel bedenken.“

Sabine Baues-Pommer führt die Arbeit ihres Ehemannes für den Landkreis weiter. Seit 1992 war das Ehepaar gemeinsam aktiv, „eine einzigartige Konstellation“, so Landrat Roland Weigert. Die Stelle von Erwin Pommer wird ausgeschrieben und wieder besetzt.

Das ist im Jugendamt Neuburg-Schrobenhausen bereits geschehen. Sebastian Karl aus Ingolstadt ist zum neuen Leiter ernannt worden. Der 37-jährige Pädagoge war zuletzt im Peter-Steuart-Haus in Ingolstadt beschäftigt und hat sich aus einer Reihe von Bewerbern für Neuburg durchgesetzt.

Vorgänger Konrad Bauer stand 40 Jahre lang im Dienst des Landkreises, darunter 31 Jahre als Chef des Jugendamtes. Der Anstieg von zehn auf heute annähernd 40 Mitarbeiter verdeutlich den Anstieg der komplexen Aufgaben. Konrad Bauer sei seiner „extrem hohen Verantwortung“ gerecht geworden „und hat den Ruf des Hauses positiv geprägt“, betonte Landrat Roland Weigert zum Abschied.

Das Kreisjugendamt versucht, seine Sozialarbeit diskret und mit nachhaltiger Wirkung zu erledigen. „Über die allermeisten Fälle haben wir nicht gesprochen“, sagt Konrad Bauer zum Thema Verschwiegenheit. Diskussionen in den Gremien habe meist die hohen Kosten für Heimunterbringung ausgelöst. Dieser finanzielle Posten sei mittlerweile eingedämmt worden, die Ausgaben für die Jugendhilfe steigen zumindest nicht mehr eklatant.

Die Jugendsozialarbeit steht oft „vor dem Spagat zwischen Eingreifen und Zuschauen.“ Man habe lange überlegt und assistiert, bevor Kinder aus Familien herausgenommen worden seien. Mit 95 Prozent der Jugend habe sein Amt nichts zu tun, so Konrad Bauer, um die Problemfälle habe sich seine Mannschaft gekümmert. Einen „großen Unfall“ habe es nach seiner Erinnerung nicht gegeben. Kreistags-Jugendreferent Matthias Enghuber sagte, er „ziehe seinen Hut vor der Lebensleistung von Konrad Bauer.“