Wellheim
Wahlkampf und 100-Jahr-Feier

Wellheimer Genossen starten ins Jubiläumsjahr und diskutieren über eine mögliche Große Koalition

22.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Auftakt in das Jubiläumsjahr (von links): Fraktionssprecher Wolfgang Löffler, Ortsvorsitzender und Marktrat Stefan Meyer, UB-Vorsitzender und Gewinner der Berlin-Reise, Sven John, Kurt Ringhut, Gewinner der Landtagsreise, und Landtagskandidat Christian De Lapuente. - Foto: Meyer

Wellheim/Konstein (myn) Reges Interesse herrschte bei der Auftaktfeier "100 Jahre" SPD Ortsverein Wellheim-Konstein. Neben den Feierlichkeiten stand auch die Debatte "GroKo - Vor- und Nachteile" auf der Agenda.

Fast bis auf den letzten Platz gefüllt zeigte sich das Naturfreundehaus am Galgenberg in Aicha. Als Redner war an dem Abend neben dem SPD-Landtagskandidaten für Eichstätt, Christian De Lapuente, auch Sven John, der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Eichstätt, zu Gast.

Den Abend eröffnete der SPD-Ortsvorsitzende und Marktrat Stefan Meyer, der in seiner Begrüßung das Jahr 2017 im Marktrat und im SPD-Ortsverein Revue passieren ließ. Dabei kamen unter anderem die erfolgreiche Sanierung des Schutterbades und die Felssicherung unterhalb der Burg Wellheim zur Sprache. Beide Projekte erhielten von der SPD-Fraktion Unterstützung. Kritisch wurde die Diskussion über die Zukunft des Bahnhofes Wellheim und die freiwillige Leistung bei der Kirchensanierung St. Andreas hinterfragt, wobei sich der Marktrat bei der Sanierung mit über 100 000 Euro und bei der Kirchenuhr beteiligte. "Das ist schon eine Menge Geld für eine freiwillige Leistung", ließ Meyer verlauten, "und trotzdem wurde Kritik aus der Bevölkerung laut, dass dies zu wenig Zuwendung ist".

Intern wurde im September 2017 im Ortsverein gewählt, bei der es eine größere Veränderung gab. Jochen Biber wurde zum zweiten Vorsitzenden bestimmt. Der bisherige Stellvertreter, Erwin Wörle, hatte das Amt aufgrund beruflicher Gründe aufgegeben und wurde Beisitzer. Der Ortsverein präsentierte sich auf dem Wellheimer Weihnachtsmarkt mit dem Verkauf einer Kartoffelsuppe. Im Jubiläumsjahr 2018 sind einige Aktionen geplant. So sollen ein Vortrag über Glyphosat sowie eine Wanderung nach Ried zum Schmutterwirt stattfinden. Die große 100-Jahr-Feier wird dann voraussichtlich Ende September über die Bühne gehen.

Stefan Meyer übergab dann dem DGB-Gewerkschaftssekretär und Landtagskandidat für Eichstätt Christian De Lapuente das Wort. "Seit Anfang der Woche ist bekannt, dass Olaf Scholz kommissarisch die SPD führen wird und Andrea Nahles sich schon mal warmläuft für den Bundesparteitag", so De Lapuente. Ihm zufolge sind Personalien in der Bundespartei nicht unwichtig; die Mandatsträger allerdings müssten demokratisch gewählt werden. Wichtiger aber sei der jetzt anstehende Mitgliederentscheid.

Über 60 Neuaufnahmen habe die SPD in Ingolstadt und Eichstätt seit Anfang des Jahres verzeichnen können - nicht nur "Groko"-Gegner, so De Lapuente. Auch innerhalb der regionalen SPD gebe es unterschiedliche Meinungen. "Ich bin mir nicht sicher, ob die SPD von Neuwahlen profitiert. Vielleicht erringen wieder die braunen "Bauernfänger" viele Stimmen, die schon heute mit viel zu vielen Abgeordneten im Bundestag sitzen." Die neue Bundesregierung, so De Lapuente, möchte eine aktive Rolle in Europa spielen sowie der Bildungspolitik eine zentrale Rolle geben.

Zur Landtagswahl am 14. Oktober erklärte er taktische Überlegungen: Als Ingolstädter Kreisvorsitzender könne er als Erststimmenkandidat in Eichstätt antreten. Um auch bei den wichtigen Zweitstimmen zu punkten, können die anderen Stimmkreise De Lapuente auf der Liste der Parteien ankreuzen und damit auch für ihn stimmen. Dass dies keine einfache Aufgabe sei, sei ihm bewusst und funktioniere nur, wenn alle Kandidaten Hand in Hand arbeiteten, um ein gutes Zweitstimmenabkommen in Ingolstadt und Eichstätt zu erreichen.

Auch Unterbezirksvorsitzender Sven John ging auf den Koalitionsvertrag ein. Er machte deutlich, dass er für die Große Koalition stimmen werde. Als Gründe nannte er: Der Soli soll schrittweise abgeschafft werden, bei der Krankenversicherung soll die Parität von Arbeitgeber und Arbeitnehmer ab 1. Januar 2019 wiederhergestellt werden und es sollen für den Bereich Wohnen vier Milliarden Euro investiert werden. Beim Thema Flüchtlinge ging er auf die geplanten Änderungen bei der Bearbeitung von Asylverfahren ein. Künftig sollen diese in zentralen Aufnahme- Entscheidungs- und Rückführungseinrichtungen bearbeitet werden.

"Wir können nicht einen Wahlkampf führen, einen Kandidaten unterstützen, 70 Prozent im Koalitionsvertrag von uns wiederfinden und dann die GroKo ablehnen", begründet Sven John darüber hinaus seinen Standpunkt.

Am Ende der Veranstaltung ging es dann an die Tombola mit den Glücksfeen Emma und Hannah Meyer. Neben attraktiven Preisen wie Genussgutscheine diverser Gaststätten, wurde auch eine Berlinreise zum SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi verlost, die Sven John gewann; eine Reise zum bayrischen Landtag bekam Kurt Ringhut zugelost.