Weichering
Scherm: Widerstand formiert sich

Gegner der Erweiterung bei Probfeld beraten über weiteres Vorgehen

27.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Das Gelände der Firma Scherm zwischen Lichtenau und Pobenhausen soll um 25 Hektar Fläche wachsen. Dagegen formiert sich nun Widerstand in der Bevölkerung. ‹ŒArch - foto: Haßfurter

Weichering (peh/sja) Gegen die Pläne der Firma Scherm auf Erweiterung ihres Betriebsgeländes formiert sich offenbar Widerstand. In Weichering fand jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein erstes Treffen der Gegner des Projekts statt, an dem gut 20 Personen teilnahmen. "Dabei handelte es sich um einen rein informellen Austausch", erklärt die Pobenhausenerin Regina Stoll-Kreil als eine der Initiatorinnen.

Ob sich aus dem Kreis erneut eine Bürgerinitiative formiert, wie es bereits vor sechs Jahren der Fall war, sei noch völlig offen. "Momentan sind wir ein loser Bund von besorgten Bürgern."
 
Dass bei dem Treffen nicht jeder Zutritt hatte, stößt unter anderem dem Karlskroner Gemeinderat Kurt Bachhuber (FW) sauer auf. Ihm wurde der Zutritt zu der Versammlung mit der Begründung "geschlossene Veranstaltung" verwehrt. "Ich war natürlich stinksauer", so Bachhuber auf Anfrage unserer Zeitung, zumal FW-Vertreter aus anderen Ortsteilen im Saal waren. Er nehme eine durchaus kritische Haltung zu den Plänen der Firma Scherm ein. Als Gemeinderat sehe er es als seine Aufgabe an, sich alle Seiten anzuhören, so Bachhuber.
 
Dagegen war Kreis- und Gemeinderat Martin Wendl (Grüne) ebenso bei dem Treffen dabei wie der Weicheringer Gemeinderat Stefan Appel (DGW). Wendl will sich dazu aber nicht äußern, da Vertraulichkeit vereinbart worden sei. Es müsse möglich sein, sich einmal ohne Presse und Öffentlichkeit zu unterhalten, so Wendl. Das sieht auch Stoll-Kreil so. Dass die beiden Karlskroner Gemeinderäte unterschiedlich behandelt worden sind, hat ihren Worten zufolge nicht mit deren Zugehörigkeit zu dem politischen Gremium zu tun. Wendl sei bereits vor sechs Jahren aktiv gewesen, "er ist ein alter Weggefährte". Gleichzeitig versichert sie, dass die Gegner der Scherm-Erweiterung auf jeden Fall das Gespräch mit Kurt Bachhuber und allen anderen politischen Entscheidungsträgern suchen werden. "Das jetzige Treffen war aber rein intern gedacht, wir wollten über unser weiteres Vorgehen sprechen."

Das bekamen auch Vertreter der Firma Scherm zu spüren, denen der Zutritt ebenfalls verweigert wurde. Pressesprecher Maximilian Roos bedauert dies, betont aber gleichzeitig, dass sein Unternehmen nach wie vor den Dialog suche. Und diesen wird es laut Stoll-Kreil auch geben - nur eben zur richtigen Zeit.

Wie berichtet, will das Logistikunternehmen Scherm seine Fläche am Standort Probfeld um 25 Hektar erweitern und die Zahl der Beschäftigten um rund 30 auf 230 erhöhen. In dem kleinen Karlskroner Ortsteil werden Autos abgestellt und verladen werden. Gegen die Pläne formiert sich Widerstand, der sich vor allem gegen den Lkw-Verkehr durch Pobenhausen und Lichtenau sowie den Flächenverbrauch wendet. Ein erster Anlauf zur Erweiterung des Standorts war vor fünf Jahren an einem Bürgerentscheid gescheitert.