Weichering
Rücktritt wegen Nein zum Nationalpark

SPD-Gemeinderat Winfried Fischer kehrt Weicheringer Gemeindepolitik den Rücken

01.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:08 Uhr
Gemeinderat Winfried Fischer −Foto: Appel-Fischer (Appel-Fischer)

Weichering (shm) Mit ehrenamtlichem und gesellschaftlichem Engagement soll Schluss sein. Und zwar sofort. Diese Reaktion von SPD-Gemeinderat Winfried Fischer ist auf die aktuelle Entscheidung im Gemeinderat wegen des Nationalparks Donau-Auen zurück zu führen (wir berichteten).

Das Verhalten von Bürgermeister Thomas Mack im Vorfeld der Gemeinderatsentscheidung sei dabei der ausschlaggebende Punkt gewesen. Saß man morgens noch zusammen und überlegte, wie man im Gemeinderat pro Nationalpark votieren kann, stimmte Mack abends bekanntlich mit der Mehrheit gegen das Vorhaben. Und das obwohl man noch wenige Stunden zuvor die Idee zum "Geschäftsordnungsantrag" hatte, den Fischer abends dann auch tatsächlich gestellt hatte. Vergebens. Denn neben acht Gemeinderäten hob auch Bürgermeister Thomas Mack selbst die Hand gegen den Geschäftsordnungsantrag. Für den langjährigen SPD-Politiker ist so einfach keine Vertrauensbasis zwischen ihm als Gemeinderat und dem Gemeindeoberhaupt gegeben.

"Gegen eine Mehrheit im Gemeinderat zu unterliegen ist für mich nicht das Problem. Damit hätte ich sehr gut leben können. Nur die Art und Weise wie das zustande gekommen ist hat mich echt tief enttäuscht", so der 60-Jährige Gemeinderat. Die Konsequenz: Fischer reichte sein Rücktrittsgesuch mit sofortiger Wirkung ein. Der Gemeinderat wird darüber in seiner Sitzung am 18. Dezember abstimmen. In diese Sitzung werde er voraussichtlich auch kommen, so Fischer. "Es haben sich schon einige Gemeinderäte bei mir gemeldet, nachgefragt und versucht, mich zum Weitermachen zu bewegen", erklärte der Weicheringer. Gemeldet habe sich im Nachhinein auch Bürgermeister Thomas Mack bei ihm, der sein Verhalten als "Fehler" bezeichnet habe. Vergeblich. Die Entscheidung steht. Ebenso der Austritt aus kommunalnahen Organisationen und Verbänden. Auch wird Winfried Fischer sein Amt als Verbandsrat der Arnbach-Gruppe zur Verfügung stellen - eben alles, was mit der Kommune Weichering zu tun habe. Vereinen die auf das kulturelle Leben Weicherings ausgerichtet sind, hält Winfried Fischer weiterhin die Stange.

Bis zu dieser Entscheidung rund um den Nationalpark hätte es keine Probleme gegeben, bestätigt der SPD-Politiker. Bis auf die üblichen Geplänkel und kleineren Meinungsverschiedenheiten. Aber das gehöre eben auch zu einer Demokratie. Er selbst hätte bei seinen Entscheidungen immer auf sein Gewissen gehört, den Bürgerwillen versucht aufzuspüren und bei den Entscheidungen keine Unterschiede zwischen Freunden und Feinden gemacht. Ist am Ende aber ein Mehrheitsbeschluss gefasst worden - auch gegen seinen Willen - habe er sich dem gefügt und versucht für die Zukunft das Beste aus der Situation für Weichering zu machen.

714 Stimmen waren es 2014, die für Winfried Fischer als Gemeinderat gezählt wurden. Sollte es so kommen und der Gemeinderat dem Ausstieg Fischers aus dem Gremium zustimmen, wären Wolfgang Mandlmeier mit 456 Stimmen und Stefan Allar mit 393 erreichten Stimmen die nächsten Nachrücker der SPD Weichering. | Foto: Appel-Fischer