Neuburg
Vorsichtige Tendenz in Richtung Oberstrom

Finale Stellungnahme zum Neubau der Bergheimer Brücke steht noch aus, dennoch zeichnet sich eine mögliche Richtung ab

06.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:36 Uhr
Marode Brücke: Im Zuge der Überplanung der Bergheimer Spange könnte auch die dortigen Brücke einem Neubau weichen. Dessen Standort ist zwar nach wie vor ungewiss, allerdings zeichnet sich eine Lösung im Oberstrom (Bild) ab. −Foto: Janda

Bergheim (sja) Hinter dem Neubau der Donaubrücke bei Bergheim stehen zwar nach wie vor viele Fragezeichen.

Dennoch zeichnet sich mittlerweile eine erste Tendenz ab. Und zwar in Richtung Oberstrom, also für einen Neubau südlich der Gemeinde. Entschieden ist allerdings noch nichts; bis zu einem Baustart dürften sogar noch mehrere Jahre vergehen.

Wie berichtet, geht es bei dem Neubau der Donauquerung vor allem um die künftige Verkehrssituation auf der Bergheimer Spange. Den entsprechenden Planungsauftrag für die Staatsstraße 2043 hat die Oberste Baubehörde in München bereits Anfang 2016 erteilt. Mögliche Ergebnisse dabei sind neben einem Neubau der Brücke auch eine Sanierung samt Verbreiterung des bestehenden Bauwerks sowie eventuell ein dreistreifiger Ausbau der Fahrbahn zwischen den beiden Kreiseln bei Bergheim und Grünau. Momentan befindet sich das Millionenprojekt, dessen genaues Ausmaß unklar ist, aber noch in der Phase der Voruntersuchung - und das bereits seit vielen Monaten. Schon im vergangenen Herbst hätte eine erste Vorzugsvariante vorliegen sollen.

Diese gibt es zwar nach wie vor nicht, allerdings zeichnet sich mittlerweile eine erste Tendenz ab. Und die geht eher in Richtung Oberstrom, wie zu erfahren ist. Eine Variante, die nicht überraschend kommt. Immerhin befindet sich im Unterstromabschnitt, also östlich der Staustufe, nicht nur dichter Auwald, sondern obendrein die Schaltanlage des Kraftwerks. Den Bergheimern dürfte die Variante im Westen indes gar nicht schmecken. "Darauf sind wir wirklich nicht scharf", bestätigt Bürgermeister Tobias Gensberger (Dorfgemeinschaft), der eine Lösung am aktuellen Standort oder direkt daneben begrüßt hätte. Der Kommunalpolitiker verweist unter anderem auf die Entwicklungsmöglichkeiten des Orts, die er durch eine Brücke samt Anschluss südlich des Gemeindegebiets gefährdet sieht.

Gleichzeitig appelliert die Bergheimer Politik schon seit Jahren dafür, mit dem Neubau der Brücke auch die gesamte Staatsstraße nördlich der Donau zu verlegen. Eine einst von CSU-Gemeinderat Josef Lehmeier vorgeschlagene Trassenführung sieht vor, dass die Fahrbahn künftig östlich an der Seenlandschaft und Bergheim vorbeiführt und dort auf die Staatsstraße 2214 trifft. Dadurch würde sich nicht nur eine Verkehrsentlastung für den Ingolstädter Stadtteil Irgertsheim ergeben, auch durch Bergheim könnten dadurch künftig weniger Autos rollen. Doch diese Idee, für die es obendrein gar keinen Planungsauftrag gibt, scheint nun endgültig vom Tisch zu sein.

Das Schreckensszenario von einer Querung über den jetzigen Stausee, also westlich der Brücke, muss aber nicht zwingend eintreten. Laut Lutz Mandel, dem Leiter des staatlichen Bauamts Ingolstadt, ist noch rein gar nichts entschieden. "Es zeichnet sich zwar eine Vorzugsvariante ab, aber es fehlt nach wie vor eine Stellungnahme des Kraftwerkbetreibers", betont der Baudirektor. Dabei könnte sich unter anderem zeigen, ob ein Neubau direkt bei der bestehenden Querung möglich ist - ähnlich wie bei der vom Landkreis geplanten Brücke bei Bertoldsheim stromaufwärts. Mandel spricht von der "letzten Abstimmungsphase", in die seine Behörde nun eingetreten ist.

Abgeschlossen sind die Planungen damit aber noch lange nicht. Denn selbst eine Vorzugsvariante kann noch scheitern, unter anderem an naturschutzfachlichen Belangen. Diese kommen jedoch erst im Zuge des eigentlichen Planfeststellungsverfahrens ins Spiel. Und das dürfte mehrere Jahre dauern. Womöglich hat bis zu dessen Fertigstellung bereits der Bau der zweiten Donaubrücke in Neuburg begonnen. Laut dem dafür ausgearbeiteten Verkehrsgutachten würde diese Querung auch die Bergheimer Spange massiv entlasten, und zwar allein um bis zu 1200 Lastwagen pro Tag.