Unterstall
Heikles Thema behutsam erklärt

Hospiz-Projektwoche in der Grundschule Bergheim wird für die Veranstalter und die Kinder zum Erfolg

21.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:45 Uhr

Aufgeschlossene Gruppe: Die Drittklässler der Grundschule Bergheim-Unterstall scheinen trotz des ernsten Themas keineswegs bestürzt zu sein.\t - Foto: Hanna Sperber

Unterstall (DK) Projektwoche zum Thema Hospiz in der Grundschule Bergheim im Ortsteil Unterstall: Im Klassenraum herrscht eine gute Stimmung. Die Kinder sind fröhlich, was überraschend ist. Keine der Antworten der Kinder lässt darauf schließen, dass die Kinder den Ernst des Projekts nicht verstanden hätten.

Anscheinend haben bei den Themen Tod, Jenseits, Krankheit und Trauer die Eltern meist mehr Bedenken als die Kinder selbst. Für jeden Tag wurde eine Kiste mit unterschiedlichen Utensilien, wie zum Beispiel Malereien, Bücher und Filme bepackt, welche dabei helfen sollte, das Thema des Tages bestmöglich zu behandeln und es den Kindern der dritten Klasse vorsichtig näher zu bringen. Viele haben selbst schon Erfahrung damit gemacht und sie haben auch keine große Scheu. Jedes Kind darf selbst entscheiden, ob es etwas über ein bestimmtes Thema erzählen möchte - oder nicht.

Zum Start des Projekts mit dem Hospizverein haben sich die Schüler mit ihrer eigenen Entwicklung vom Baby- zu ihrem jetzigen Alter beschäftigt. Dazu sahen sie sich ihre alten Babyfotos an, etwas, dass auf besondere Begeisterung stieß. Mit einer Ärztin sprachen sie gemeinsam über die verschiedenen Krankheiten, welche sie hinterher auch pantomimisch darstellten und errieten. Zum Abschluss unterhielten sie sich auch über die verschiedenen Möglichkeiten, für kranke Menschen zu sorgen. Ein Film informierte die Schüler darüber, wie zum Beispiel ein Bestatter arbeitet. Gemeinsam malten sie Bilder über ihre eigenen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod, welche sehr variierten. Von der Wiedergeburt als Schiffe fressender Hai bis zum ganz "normalen, neuen" Leben, nur eben im vorgestellten Paradies. Alle pflanzten eine Bohnenpflanze in selbst bemalte Töpfe ein, ein Symbol dafür, "dass die Trauer ein Mittel dafür ist, sich an den Verstorbenen zu erinnern" und dass die Trauer "der letzte Gedanke an einen Verstorbenen" ist. Dazu malten sie Bilder mit Fingerfarben und schauten einen Film zum Thema an. Die Kinder haben auch eine "Himmelsgirlande" gebastelt, an welcher verschiedenfarbige Papierwolken aufgehängt worden sind. Die grauen Wolken stehen für traurige Ereignisse, die weißen für schöne Dinge und die blauen für die "pure Freude". Gemeinsam beschrieben die Schüler die Wolken mithilfe ihrer persönlichen Erlebnisse.

Zum Abschluss diskutieren die Schüler dann noch darüber, wie man seinen Mitmenschen am besten Trost spenden kann. Sicher ist, wie die Lehrer erzählen, dass diese Projektwoche bis jetzt ein voller Erfolg war und wahrscheinlich auch wiederholt wird, da den Kindern auf die bestmögliche Art beigebracht wurde, mit Tod und Trauer umzugehen.