Untermaxfeld-München
In einem Chor von 2000 Menschen

Sänger aus dem Donaumoos wirken beim riesigen Luther-Oratorium in der Olympiahalle mit

22.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Tosenden Applaus gab es am Ende des Oratoriums für die Solisten auf der Bühne und die vielen Chorsänger hinter der Bühne.

Untermaxfeld-München (DK) Es muss ein hochemotionales Erlebnis gewesen sein. Mehr als 2000 Sänger aus Bayern bildeten den Chor für das Rockoratorium "Luther" in der 10 000 Menschen fassenden und ausverkauften Olympiahalle. Unter den mehr als 50 Chören war auch ein Projektchor aus dem Donaumoos, der sich im Wesentlichen aus dem Kirchenchor Untermaxfeld rekrutierte und für die Aufführung in München um zusätzliche Sänger aus Karlshuld und Königsmoos verstärkt worden war.

"Ich hoffe, einige bleiben uns erhalten", sagt Chorleiterin Nicole Stein, die aus Harburg stammt und den Hinweis auf das Oratorium von ihrer Mutter bekommen hat und dann zum Infoabend nach München gefahren war, um herauszufinden, ob das für ihren Chor machbar wäre. "Es hieß, dass es für Laienchöre konzipiert sei und jeder mitmachen kann", erzählt sie. Die Kosten für die Bücher und Anmeldegebühr für die Sänger übernahm die evangelische Kirchengemeinde Untermaxfeld, denn das Pfarrerehepaar Anita und Reinhold Fritzsch war von Anfang an von der Idee begeistert. Beide waren auch selbst als Chorsänger aktiv dabei.

Im Juli hatte Stein mit den ersten Proben begonnen, richtig ernst wurde es nach der Sommerpause, als sich der Chor intensiv auf die Regionalprobe in Augsburg vorbereiten musste. Danach wurde 14-tägig geprobt, und Anfang März kam der gewaltige Chor zur Hauptprobe in der Philharmonie in München erstmals komplett zusammen. Dann folgte nur noch die Generalprobe, und da waren dann zum ersten Mal die Solisten mit dabei.

"Es war etwas Einmaliges", resümiert Stein, die großen Respekt vor der großen Olympiahalle hatte. Teil eines so riesigen Chors zu sein, war natürlich etwas ganz Besonderes. Die Untermaxfelder waren überall verstreut und daher für die begleitenden Zuschauer nur schwer oder gar nicht auszumachen. "Jede Stimme hatte ihren eigenen Platz", erzählt die Chorleiterin, die selbst dem Sopran II zugeteilt war. Bürgermeister Heiner Seißler, der zu den am Nachmittag nachgereisten Zuschauern aus der Heimatgemeinde gehörte, hat zwar seine Frau Brigitte nicht ausmachen können, wohl aber seinen Schwiegervater Hans Kober. Denn der 88-Jährige wurde eigens von einem Scheinwerfer angestrahlt und vorgestellt - als ältester Sänger des Abends. Den Gegenrekord hielt ein fünfjähriges Mädchen, das ebenfalls kurz persönlich begrüßt wurde. "Eine tolle moderne Umsetzung der 500 Jahre alten Geschichte Luthers", schwärmt Seißler von der Aufführung, die ihn rundum begeistert hat. "Es war eine runde Geschichte", findet er, "sehr gute Solisten, eine schlichte Bühne, so dass das Stück rein über die Stimmen kommen musste, und sehr gut verständlich". Was absolut funktioniert habe, zumal der Text auf Leinwänden zu lesen war. Besonders beeindruckend fand Seißler das Thema Ablasshandel, das pfiffig-modern umgesetzt wurde. Dabei durfte auch das Publikum mitspielen, als Schauspieler mit Geldkoffer und Hut durch die Reihen gingen und Ablässe anboten. "Wenn ich einen Wermutstropfen finden sollte, dann hätte ich mir gewünscht, dass die Musik etwas leiser gewesen wäre, damit der Chor besser herauskommt", hat Seißler nur einen kleinen Kritikpunkt.

Aus 20 Liedern bestand das Oratorium, das einschließlich Pause etwa 2,5 Stunden dauerte. Der Chor war nicht bei allen aktiv dabei, manchmal nur mit kleineren Passagen vertreten, häufig war er im Wechselgesang mit Solisten zu hören. "Es waren wunderschöne, schwungvolle Lieder, auch einige Ohrwürmer", schwärmt Stein, als ihr Lieblingslied nennt sie "Wir sind Gottes Kinder".

Am Ende gab es tosenden Applaus, den die Solisten an die Chorsänger, die hinter der Bühne auf den Rängen platziert waren, weitergaben, indem sie sich umdrehten und mitklatschten.